Das kann einfach nur die
respiratorische Sinusarrhythmie sein, die bei jedem Säugetier vorkommt.
Das ist meist ein Zeichen von Entspannung.
Ein Aufschrecken kann dann dafür sorgen, dass man schnell einatmet und dann fühlt es sich an, als setze das Herz aus.
Nichts, worüber man sich Sorgen machen muss.
Das eigentliche Problem ist, dass man seinem Gehirn sagt achte da mal drauf, da stimmt was nicht. Und schon ist es ein weiteres Symptom, das eigentlich keines ist. Und schon spürt man den eigenen Herzschlag und glaubt irrtümlicherweise, das Herz würde nun was anders machen. Dabei ist alles wie es vorher war.
Das ist der Hauptgrund, warum man als Angstpatient immer neue Symptome hat. Man wertet normale Vorgänge im Körper, die schon immer da waren als was Besonderes (oh, das war vorher aber nicht da oder ok das ist diesmal anders). Dabei ist einfach nur das Gehirn darauf trainiert worden, Abweichungen zu beobachten, es ergänzt Informationen (das kann es besonders gut, es will lückenlos arbeiten) und die eigene Wertung, es sei anders/bedrohlich erschafft dann das neuronale Angstnetzwerk, was es schwer macht, diese vermeintlichen Symptome wie z. B. seinen Herzschlag oder eben diese harmlosen und gesunden Arrhythmien - wie jeder Gesunde auch - nicht mehr wahrzunehmen.
Dann findet man sich beim Arzt, der dann die Schulter zuckt und nichts pathologisieren kann, weil eben nichts da ist, nur eben die Katastrophentheorien im eigenen Kopf. Da die Symptome aber so tausendfach verstärkt sind, fühlt man sich hilflos, sucht im Internet nach Antworten, findet auch welche (Krebs, Schlaganfall etc.) und das Hirn sucht dann nach Beweisen für diese Bedrohung, man rutscht immer weiter in die Angstspirale, bis man irgendwann hundert verschiedene Symptome hat und meint, todkrank zu sein.
Jede noch so rationale Erklärung oder Beruhigung wirkt nur kurz, denn das neuronale Netzwerk ist stark, immerhin gehts um Leben und Tod - so hat man es seinem Gehirn ja permanent und lange Zeit antrainiert.
Dann ist man körperlich irgendwann so verzweifelt, müde, paranoid und im Krankheitswahn, dass selbst Therapeuten, Freunde und Familie Probleme haben, dagegen anzukommen. Schlimmer noch: man meint, diese hätten keine Ahnung und würden die Symptome nicht ernst nehmen.
Irgendwann wird man dann tatsächlich krank. Denn wer tief genug in den Abgrund schaut, fällt irgendwann hinein. Angst schwächt das Immunsystem und macht auf dauer wirklich körperlich krank.
Anstatt also an den Symptomen ziellos rum zu recherchieren und sein halbes Leben in Wartezimmern bei Ärzten zu vergeuden, kann ich jedem nur dringend raten, ZUERST an der Angst zu arbeiten. Zuerst da zu recherchieren, sich Bücher holen, endlich akzeptieren, dass die Angst das Problem ist. Und dann verschwinden die Symptome auch wieder und wenn nicht, dann hat man die Angst noch nicht verarbeitet.