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Hallo,
mein Name ist Lukas ich bin 17 Jahre alt komme aus Berlin und mache momentan mein Abitur (nächstes Jahr bin ich dran )
Leider leide ich seit einiger Zeit an einer Angststörung und ich würde gerne einmal um Rat fragen da ich sehr verzweifelt bin.

Um die Hintergründe zu erklären fange ich mal von ganz vorne an:

Alles fing 2011 an als ich eines Nachts nach den Konsum von Dro. und Amphetaminen eine Panik Attacke bekam bzw. einen Horrortrip.
Das war das erste mal in meinem Leben das ich Todesangst verspürt habe und es war eine verdammt schlimme Nacht, zum Glück war meine Schwester da die mich dann halbwegs beruhigen konnte.
Ich habe dann sofort mit allen Dro. aufgehört und nie wieder irgendwas angerührt außer das Rauchen was im Laufe der Zeit zur zwanghaften Such geworden ist.
Was ich hierzu auch noch sagen muss ist das ich was den Dro. immer sehr bewusst gegenüberstand ich habe nicht wie viele andere meiner Freunde auch unter der Woche gek. und gezogen, ich hab es mir immer für das Wochenende aufgespart und dann auch nicht in extremen Maßen, und der Amphetaminkosum hielt sich immer stark in Grenzen jetzt im Nachhinein bereue ich letzteres extrem.

Wie dem auch so im Laufe der nächsten 2 Jahre bis zum jetzigen Zeitpunkt steigerte ich mich immer weiter hinein konnte mir körperliche Empfindungen nicht mehr richtig erklären hatte Panikattacken dachte das ich Herzkrank was sich aber wieder gelegt hat. Doch mittlerweile plagen mich andere Ängste obwohl eine gewisse ANgst vor körperlichen Krankheiten immer noch geblieben ist.
Ich momentan panische ANgst davor Shizophren, Manisch, Depressiv oder Psychotisch zu sein und ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll. Ich habe schon mit einem Neurologen darüber geredet und er hat mir Psychotherapie und Psychopharmaka verschrieben letzteres möchte ich aber nicht nehmen da ich innerlich immer noch irgendwo glaube das das alles nur Angst ist und ich Medikamente besonders die die auf die Psyche wirken verabscheue.
Ich habe auch schon mit meinen Eltern geredet und obwohl ich eigentlich immer eine gute Beziehung zu ihnen hatte fiel es mir immer schon schwer meine Gefühle auszudrücken so gesehen also ist das eine positive Entwicklung.
Allerdings geht es mir in letzter Zeit immer noch schlecht da sich meine Gedanken immer nur darum drehen und ich alle meine Gedanken und Handlungen sofort analysiere und ein Symptom einer Psychischen Krankheit sehe ähnlich wie mit den körperlichen Empfindungen am anfang.
Ich schlafe dadurch schlecht und habe extrem unangenehme Träume bin unkonzentriert und ständig nervös und übermüdet.

Allerdings habe ich mir auch schon Hilfe gesucht habe das Krisentelefon und den Psychologischen Notdienst angerufen als ich grad mal wieder in einer Phase war wo ich dachte das ich wirklich krank bin. Beide meinten das das mit der Angst zu tun hat und das es gut sei ein Bewusstsein zu schaffen für mein Problem und das es nicht typisch sei für wirkliche Patienten mit einer Psychischen Erkrankung und das ich körperlichen und geistlichen Ausgleich suchen solle indem ich mit andren darüber rede.

Was ich auch beobachtet hab ist das ich eine Tendent dazu entwickelt habe mich reinzusteigern was sich dadurch zeigt das ich mir viele Artikel im internet über die Erkrankungen die zu meinen habe durchlese und mich das nur weiter in die SPirale der Angst zieht.

Jetzt ist meine Frage ob jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat und mir vielleicht Tipps geben könnte wie ich damit umgehen kann.

viele Grüße
lukas

PS: Was ich vielleicht noch erwähnen sollte ist das es in meiner Familie keinerlei Psychische Erkrankungen gab die auch vererblich sein können (Shizophrenie, Bi Polare Störungen ect.)

19.06.2013 01:04 • 09.07.2013 #1


10 Antworten ↓


Hallo Lukas,

schade das du dich schon mit 17 mit so einem Mist rumschlagen musst. Ich bin allerdings auch erst anfang 20, bei mir liegt es allerdings in der Familie. Es hat bei mir nach meiner ersten Panikattacke auch länger gedauert zu erkennen, dass ich ein psychisches Problem habe. Ich habe einige Ängste, derzeit leide ich jedoch besonders extrem unter der Krankheitsangst.

Du schreibst das es nur Angst ist und du denkst, dass du kein psychisches Problem hast. Du musst jedoch bedenken, dass diese übersteigerte Angst selbst, die das Leben weniger lebenswert macht eine psychische Störung ist / sein kann. Gerade die extreme Selbstbeobachtung ist typisch und führt nur zu noch mehr vermeintlichen Symptomen.

Es ist es auch nicht verfänglich Psychopharmaka zu nehmen oder andere Hilfe in Anspruch zu nehmen. Gerade deine Schlafprobleme sollten sich z.B. schnell mit Opipramol und ähnlichen eher leichten Mitteln in den Griff kriegen lassen, mir hat es z.B. sehr geholfen. Es hilft mir eher mich mehr von meinen Ängsten zu lösen, als das es mich umgekehrt verändert/betäubt oder sonst etwas mit mir anstellt. Psychopharmaka sind nicht gleich Psychopharmaka und machen auch nicht alle abhängig oder ähnliches. Ich konnte teilweise gar nicht mehr schlafen, oder habe sogar von Hautkrebs geträumt und bin dann schweißgebadet aufgewacht. Dagegen muss man etwas tun, alleine ist dies jedoch extrem schwierig. Mir hat z.B. mein Hausarzt Opi verschrieben und mein Schlafproblem war gleich am ersten Tag beseitigt. Mit der ambulanten Psychotherapie habe ich ebenfalss begonnen.

Ich würde dir daher empfehlen den von deinem Neurologen vorgeschlagenen Weg zu gehen und auch wenn du keine Lust hast Medikamente zu nehmen, zumindest die Psychotherapie in Anspruch zu nehmen. Nur so kann auch eine eindeutige Diagnose bezüglich deiner Angst gestellt werden. Daran gibt es nichts schlimmes, es gibt einen Grund wieso man in diesem Bereich teilweise ewig auf Termine wartet, eben weil extrem viele Leute diese Hilfe in Anspruch nehmen.

Ich hoffe ich konnte dir etwas Mut machen die Sache in Angriff zu nehmen und zumindest die Psychotherapie zu probieren. Ich denke im übrigen keinesfalls das du an einer der von dir beschriebenen schweren psychischen Erkrankungen leidest.

A


Angststörung nach Horrortrip

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Danke Uhudler für die schnelle Antwort!

Ich denke du hast Recht damit das ich mir eingestehene sollte das ich ein psychisches Problem habe ich denke das macht die Sache einfacher da ich endlich konkret weiß was mich krank macht und effektiv und zielgenau dagegen vorgehen kann.

Ich habe auch schon einen Therapieplatz gefunden und es geht übernächste Woche los und ich denke das mir das auch schon sehr helfen wird.

Was allerdings immer noch schwierig ist ist das einschlafen obwohl ich schon eine Strategien entwickelt habe und meine Ernährung nun auch gesünder gestalte.

Hi,

also die Panik die du dann hattest und deine darauf folgenden Angstattacken würde ich so erklären:

Die Angst will uns vor Gefahr schützen und versetzt uns in Alarmbereitschaft. Dein Körper hat während dem Dro. festgestellt, dass dir das nicht gut bekommt und eventuell sogar ernsthafte Gefahr mit sich bringt. Du hast also Angst bekommen, weil dein Körper dich schützen und warnen wollte.
Insofern: Angst, das hast du gut gemacht!


Das mit der Todesangst kenne ich, so habe ich mich bei meiner ersten PA auch gefühlt.

Du hast vermutlich die PA als sehr bedrohlich wahrgenommen. Daraus entwickelte sich zum einen die Angst vor der Angst und zum anderen die Angst zu Sterben bzw. krank zu werden.
Dein Körper hat dich gewarnt und seit dieser -zumindest als so empfundenen- Fast-Tod-Erfahrungen machst du dir große Sorgen um deine körperliche und geistige Gesundheit.


Zu deiner Angst vor Krankheiten würde ich dir Folgendes raten:

- Lass dich mal gründlich durchchecken vom Arzt (nicht immer wieder sondern 1 Mal, dann aber gründlich). Sonst bleibt immer der Gedanke Was ist, wenn ich doch etwas habe?

- Wenn du eine dir merkwürdig vorkommende Körperwahrnehmung hast, z.B. ein Stecken, Zwicken o.ä. dann sag dir einfach mal: Na und, dann sterb ich halt jetzt!

Klingt doof, aber mal ernsthaft: Wenn, dann bekommst du sowieso nichts mehr davon mit.

Durch diese Denkweise gelingt es dir, deine Angst zu akzeptieren. Stell dir die Panik wie eine Welle vor, die wieder abklingt, sobald du diesen Gedanken fasst.

-Belächle deine Wehwehchen und nimm nicht alles gleich so ernst sonst steigerst du dich zu sehr rein.

Zur Schizophrenie usw.:

KEINE SORGE!
Menschen die verrückt werden merken nicht dass sie verrückt werden. Sie glauben sie seien normal und die Anderen seien verrückt.
Ergo...Wenn du glaubst du könntest verrückt werden, wirst du es nicht.


Denk immer daran.

Und noch so allgemein:

-PA sind absolut nicht gefährlich und gut auszuhalten, meistens. Die erste PA kam dir wahrscheinlich besonders krass vor, weil du High warst. Wenn du dir einredest dass die PA nicht gefährlich ist und die Angst dich nur für eine Flucht vor der Gefahr schützen will, klingen die Symptome ab.

- Von der Tabletteneinnahme rate ich dir ab. Es kommt mir in deinem Fall nicht sinnvoll vor. Du stehst gerade am Anfang und hast eine recht spezifische Angst. Ich bin überzeugt deine Probleme lassen sich auch ohne wieder lösen. Hast du mal an eine Therapie gedacht?

________________________________________________

So. Wenn du mal an meine Tipps denkst und sie befolgst wird es dir vielleicht schon bald wieder besser gehen. Ich konnte vor ein paar Wochen nichtmal aus dem Haus gehen. Hatte Angst zu sterben, täglich. Hatte Angst verrückt zu werden, mich zu blamieren, ach vor allem eben.

Mittlerweile ist die Angst fast weg. Ich habe sie einfach akzeptiert und die o.g. Tipps umgesetzt. Immer und immer wieder, es gelingt nicht sofort beim ersten Versuch.
Und sprich mit deiner Familie, mit der Zeit fällt es dir dann auch nicht mehr so schwer.

Du schaffst das!

Kira hat da einen interessanten Gedanken entwickelt : Deine Angst hat ihren eigentlichen Zweck erfüllt, nämlich Dich zu warnen - vor einer realen Gefahr.

Keine Sorge, bin kein Moralapostel, habe als junger Mensch auch mit Dro. experimentiert. Dro. geht noch, sollte aber auch nicht unterschätzt werden. Amphetamine dagegen können schon richtig gefährlich werden. Zumal Du auch noch sehr jung bist.

Betrachte Deine Angst als Schutzmechanismus, er hat funktioniert, rechtzeitig. Jetzt hat sie sich verselbstständigt. Momentan eine Belastung für Dich, aber es ist zu schaffen.

Eine schwere psychische Erkrankung wie Schizophrenie oder Borderline hast Du garantiert nicht, keine Sorge.

Drück Dir die Daumen

Vielen Dank Kira90 und Wernereiskalt für die netten und freundlichen Worte

Ich habe am 2.7 meinen ersten Termin bei der Psychotherapie und dann werd ich erstmal alles schildern und versuchen mithilfe der Therapeutin die Angst zu bekänpfen und auch die von dir geschilderten Tips und Tricks anzuwenden um mich so mal wieder auf andere Gedanken zu bringen, bin ab Samstag eh am Gardasee und ich denke das wird mir mal ganz gut tun.

Das passt sehr gut, der Gardasee ist eine sehr schöne Gegend. Mach Dir eine schöne Zeit dort, dann kommst Du auf andere Gedanken. Da der Beginn Deiner PT schon feststeht bin ich mir ganz sicher, dass Du die momentanen Probleme schnell überwinden wirst.

Eine schwere Erkrankung wie Schizophrenie oder Bordeline hast Du garantiert nicht, keine Sorge.

Aber gerade durch Amphetamine können schwere Psychosen ausgelöst werden, also unbedingt Finger weg ! Wenn Du mal wieder was rauchen willst............ich will es nicht dramatisieren, aber im Zweifelsfall auch besser selten oder noch besser gar nicht.

@Wernereiskalt

Wie gesagt von Dro. lasse ich seitdem die Finger und ich denke das wird sich auch nie wieder ändern, da mir die Angststörung ganz gleich wie fertig sie mich macht wirklich eine wichtige Lektion gelernt hat, grade da ich in letzter Zeit viele Freunde und Bekannte sehe die von den Dro. ganz gleich ob Gras oder Chemische immer mehr zu Grunde gehen und einer wirklich schon in der Psychiatrie gelandet ist.

@Werner,
danke für deine Zustimmung. Ich denke es ist wirklich durchaus möglich, dass die Angst in diesem Fall mal mit Begründung kam (also mit echter Gefahr).

@Lukas
sehr gut. Ich bin sicher du bekommst das hin! Und super, dass du die Finger von dem Zeug lassen willst
Ich habe auch schon etliche Freundschaften abbrechen müssen, weil die Leute so kaputt waren. Ich komme dann immer als Moralapostel daher und versuche, meine Schäfchen wieder auf den rechten Pfad zu bringen - keine so guten Idee bei den Meisten.

LG

Na das hört sich doch schon einmal etwas besser an. Bezüglich deiner Schlafprobleme könntest du natürlich auch auf einige völlig unbedenkliche Mittel, wie z.B. Einschlaf oder Beruhigungstee aus dem Supermarkt/Apotheke zurückgreifen, vielleicht hilft das schon

Hallo

Ich wollte mich jetzt mal zurückmelden nachdem einige Zeit vergangen ist und besonders seit meiner ersten Therapiesitzung.
Obwohl ich erst einmal dort war ist mir vieles klar geworden, grade auch über die Ursprünge meiner Angsstörung die wie ich mittlerweile vermute in meiner Kindheit bzw. frühen Jugend liegen und sie somit schon immer latent vorhanden war. Das erste mal seit dem das alles angefangen hat habe ich wieder Hoffnung das sich alles zum Guten wenden wird auch wenn es hart wird die Ereignisse die zu dieser Angsstörung geführt haben aufzuarbeiten (soziales Umfeld, wenig Selbstbewusstsein, Alk. meiner Mutter ect.).
Und obwohl ich immer noch Angstattacken und depressive Phasen habe konnte ich schon die ersten Schritte machen und das gibt mir Kraft weiterzumachen!
Vorallem möchte ich allen Usern danken die hier ihre Probleme aber auch ihren Umgang mit diesen und mit der Angst allgemein niederschreiben!
In Phasen wo ich mal wieder Im Gedankenkarrussel feststecke und alles auf mich einzupreschen scheint und ich glaube das ich es nicht schaffe kann ich wieder Mut fassen und ich denke wenn das so weitergeht bin ich bald raus aus diesem Loch und kann mein Leben selbstbestimmt und frei heraus leben.

Desweiteren werde ich hier öfters mal über meine Fortschritte posten und vielleicht schafft es der eine oder andere neue Hoffnung zu schöpfen so wie ich es Tag für Tag hier tue

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Dr. Matthias Nagel
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