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Hey Mz-ee,

warum ich nicht ins Wasser bin? Also ich bin ins Wasser, das hat mich nur jedes Mal wieder in der Akutzeit eine große Portion Überwindung gekostet. Warum? Weil ich in der Zeit auch starke Herzängste hatte. Obwohl ich im Januar beim Kardiologen vorstellen geworden war, hatte ich in den folgenden Monaten oft starkes Herzklopfen. Ich habe ständig mein Herzschlag gehört. Daher konnte ein Teil in mir eine Zeit lang nicht glauben, dass ich bzgl. des Herzens wirklich gesund bin, obwohl ich beim Kardiologen war.
Mit der Zeit kamen ja dann im Februar und März nach einer langwierigen Erkältung immer mehr Symptome dazu bzw. die Symptome wechselten sich ab...von Bauchschmerzen über Appetitlosigkeit, hin zu Schwindel, HWS-/BWS-Blockaden und durchsichtigen Händen (konnte jedes kleine Äderchen in der Handinnenfläche sehen). Nur als kleiner Auszug. Eines Tages hatte ich die Kopfschmerzen, den Schwindel und das Gefühl auf dem linken Auge nichts sehen zu können satt, habe die Laufschuhe angezogen und bin losgejoggt. Zwar mit einem großen Rucksack voller Sorgen, dass ich jeden Moment das zeitliche segnen werde, aber ich bin gelaufen. Es war eine Qual. Aber, eine Stunde später war ich wieder daheim und wohlauf. Das war ein wirklicher Wendepunkt. Ab da an ging es langsam aber sicher bergauf. Ich war vorher immer sehr sportlich, musste aber einer schweren Sportverletzung geschuldet über ein halbes Jahr komplett aussetzen...bis zu diesem Joggingtag

Als Ausgleich zum Joggen habe ich dann mit dem Schwimmen angefangen. Da mein Körper zu der Zeit, wg. der langen Verletzung, einer dreiwöchigen starken Erkältung (wenn man schon kein Glück hat kommt eben auch noch Pech hinzu) und der langen ich denke psychosomatischen Appetitlosigkeit und dem damit verbundenen Gewichtsverlust echt geschwächt war, war die Anfangszeit wieder Sport zu treiben sehr hart. Ich kannte mich sonst nur so, dass ich locker 90 Minuten Fußball spielen konnte, oder es kein Problem darstellte 10 km zügig zu joggen. Jetzt war es eben so, dass ich nach vier Bahnen schwimmen kaputt war, oder das mein Herz schon schnell geschlagen hat, wenn ich ein paar Treppenstufen gestiegen bin. Wie oft stand ich auch für meiner Eingangstür und habe die Welt nicht mehr verstanden, nach den paar Treppenstufen hatte ich das Gefühl gleich einen Herzinfarkt zu bekommen. Mein Geist hatte was vollständig das Vertrauen in meinen Körper verloren und dadurch hat meine Seele extrem gelitten. So würde ich mir das heute mit ein bisschen Abstand erklären.
Naja, seis drum. Ich bin dann trotzdem immer wieder zum Schwimmen gegangen, habe wochenlang mit Schwindel Fußball gespielt und mir immer wieder eingeredet, dass ich organisch gesund bin. Dazu habe ich mit progressiver Muskelentspannung angefangen und nebenbei eine sehr nette Hypnoanalytikerin aufgesucht (dazu in einem anderen Beitrag ein wenig mehr wenn Zeit ist). Zu dieser Zeit ging es mir aber generell noch ziemlich dreckig. Meine Gedanken kreisten den gesamten Tag um die Symptome: wo kommen sie her, was haben sie zu bedeuten, sind sie wirklich alle psychosomatischer Natur und vor allem was kann ich dagegen unternehmen kann oder dafür unternehmen damit es mir besser geht, ich in mein altes Leben zurückkehre. Da ich hartnäckig geblieben bin, weiter Sport gemacht habe, angefangen habe das zu essen was mir eben geschmeckt hat, mich auch bei kleinen Erfolgen immer gelobt habe und gütig mit mir selbst war, ist es dann mit der Zeit besser geworden. Geduld, Ausdauer, Ehrgeiz, Glaube, Mut! Auch das Forum hier hat mir geholfen. Oftmals hilft es ja die Dinge, die ein aktuell bedrücken einfach niederzuschreiben, sie damit aus dem Kopf zu verbannen.

Und ja, es gab auch Rückschläge und ich vermag nicht zu sagen, dass es in Zukunft keine mehr geben wird. Aber, ich hätte mir im Februar und März nicht mal in den schönsten Träume ausmalen können, dass es mir mal wieder so gut geht wie es mir heute geht. Es war ein langer und steiniger Weg. Eine Bergetappe, in welcher es viel bergauf ging, aber eben auch einige Male bergab ins Tal. Von diesen Abfahrten darf man sich nicht beeindrucken lassen. Nimm sie zur Kenntnis mit dem Wissen das du eben auch ins Tal fahren musst, um einen Berg hinauffahren zu können und dann gehe deinen eingeschlagenen Weg weiter.

Wichtig ist doch das oder sein Ziel nicht aus den Augen zu verlieren und das Ziel ist in diesem Fall eine Verbesserung des eigenen Lebensgefühls...gibt es etwas wertvolleres wofür es sich zu kämpfen lohnt?

Ich hoffe ich konnte euch ein wenig Mut machen. Ihr werdet das alle schaffen und wenn ihr Fragen habt zögert nicht sie hier im Forum zu stellen Seid mutig, mutig und nochmal mutig...eure Seele wird es euch danken, auch wenn sie vielleicht einige Wochen braucht um mit der neuen Situation, mit eurem neuen Mut in Einklang zu kommen.

Danke, das hat mir viel Mut gemacht!

A


Angst wegen innere unruhe

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Danke, mir auch.
Das war sehr ausführlich... man könnte also sagen, dass Sport dir auch dazu verholfen hat, wieder in deinen Körper zu vertrauen?

Ich bin leider absolut unsportlich und bin schon total fertig wenn ich in den dritten stock laufen muss. Dabei kontrolliere ich acuh immer, dass ich richtig atme und das führt dazu dass ich erst recht FALSCH atme. Ich kann meinen armen Körper nicht in Ruhe lassen, ich habe dazu kein Vertrauen mehr.

Hey,

richtige Atmung ist ganz wichtig. Die falsche, flache Brustatmung war bei mir auch das Problem, was letztlich die erste PA ausgelöst hat...ich habe hyperventiliert und, da ich es nicht zuordnen konnte, gedacht ich bekomme einen Herzinfarkt. Danach habe ich dann bewusst versucht auf meine Atmung zu achten, was aber von vornherein zum Scheitern verurteilt war. Warum? Weil man, wie du ja auch richtig sagst, dann erst recht falsch atmet. Das hat schon einen Sinn, dass das vegetative Nervensystem u.a. die Atmung automatisch steuert...eben gerade, damit wir uns nicht ständig darüber Gedanken machen müssen. Ich habe irgendwann eingesehen, dass es keinen Sinn macht ständig richtig atmen zu wollen und den ganzen Tag bewusst darauf zu achten. Das funktioniert nicht. Als Alternative mache ich folgendes: ich nehme mir zwei-, dreimal am Tag 5-10 Minuten Zeit um bewusst durch die Nase tief in den Bauch zu atmen und ganz langsam und lange durch den Mund auszuatmen. Wirklich tief ausatmen und auch ruhig den Bauch dabei einziehen. Die Augen halte ich geschlossen. Mittlerweile macht mir das sogar richtig Spaß und das ist eine Methode, die man sowohl am Schreibtisch im Sitzen machen kann, beim Bahnfahren, unter der Dusche, im Bett liegend oder auf dem Sofa. Positiver Nebeneffekt: man gönnt seinem Körper eine kurze Auszeit und entspannt, besinnt sich.

Möchtest du ein komplett neues oder optimiertes Atemmuster erlernen, dann könntest du einen Ergotherapeuten aufsuchen. Vllt. probierst du es aber erstmal mit meiner Methode, die ist mit wenig Aufwand verbunden und sehr praktisch.

Sport hilft, ja. Mir zumindest. Ich habe aber auch mein Leben lang mehr oder weniger Sport gemacht. Trotzdem würde es dir sicher helfen deinem Körper wieder mehr zu vertrauen, denn das ist das A und O. Und wenn es zu Beginn nur zwei Runden auf der Tartanbahn sind oder eine runde Walken. Dann kannst du dich immer noch langsam steigern und du wirst merken, dass dein Körper viel leistungsfähiger ist, als du dir jetzt bestimmt denken kannst.





Dr. Matthias Nagel
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