Ich habe mir nun überlegt hier das erste Mal etwas zu posten und euch meine Geschichte zu erzählen. Vielleicht findet sich ja der eine oder andere in meiner Geschichte wieder oder jemand weiß irgendwelche hilfreichen Tipps.
Bin 30 Jahre alt, männlich und habe berufsbegleitend studiert.
Ich möchte kurz mit meiner Lebensgeschichte beginnen.
In gewissen Situationen, vor allem wenn ich allein war, war ich schon als Kind ängstlich. zB alleine schlafen gehen. Ansonsten stand ich aber immer mit beiden Füßen im Leben. Als Jugendlicher belasteten mich hin und wieder Darmbeschwerden, vor allem vor irgendwelchen Reisen. Dies war jedoch einiger Maßen erträglich, jedoch ich war fast immer wieder froh nach Hause zurückzukehren. Egal wo ich war, obwohl ich aber auch immer gerne verreiste. Dieses Verhalten war zumindest damals noch kein Grund zur Besorgnis.
Mit 23 Jahren beschloss ich, neben einem Vollzeitjob berufsbegleitend studieren. Es war natürlich hart und stressig aber ich machte es gerne, jedoch merkte ich öfters dass sich meine Brust zusammenschnürt und auch das eine oder andere Mal so eine Art Herzstolpern. Dies wühlte mich innerlich irgendwie auf und machte mich ängstlich, jedoch konnte ich bis auf weiteres damit umgehen. Ging dann irgendwann zum Internisten, welcher mir sagte alles bestens, bis super gesund. Dann war das für mich wieder relativ ok! Kurz vor meinem 28. Geburtstag erfuhr ich, dass eine Bekannte einen Herzinfarkt hatte mit 30 Jahren. Eine Woche später musste ich zu einer Aufnahmeprüfung gehen für ein weiteres Studium und eine Dienstreise stand bevor. Meine erste eigene Dienstreise mit 6 Stunden anfahrt und 4 Stunden Präsentation. Vor beiden Terminen war ich natürlich nervös, aber ich dachte mir nichts dabei, denn bis jetzt habe ich eh immer alles irgendwie meistern können. Ich rechnete jedoch nicht damit, dass ich bei der Aufnahmeprüfung bereits subjetives Herzstolpern empfand und Panik bekam. Bei der Dienstreise konnte ich nicht schlafen, fuhr dann 7 Stunden im Auto ohne vorher geschlafen zu haben und musste 4 Stunden Vortrag halten. In dieser Zeit war mein Körper in voller Panik und ich verspürte auch Herzstolpern. Seit dem hat sich mein Leben verändert.
In jeder ungewohnten Situation bekam ich Herzstolpern und Panikattacken. War danach 2 x stationär im Krankenhaus und machte auch eine Psychotherapie, sowie viel Sport und Yoga. Damit wurde mir selbst bewusst, dass ich nicht Herzprobleme hatte, sondern an Panikattacken litt. Nach dieser Erkenntnis konnte ich mich ganz gut mit den Attacken arrangieren und sie traten auch immer weniger auf. Es gab noch hin und wieder Situationen, wo sie auftraten, aber ich sah mich irgendwie drüber. In der Zwischenzeit fuhr ich sogar wieder einmal auf eine Dienstreise und es war kein angenehmes Gefühl, aber es lief ganz gut und es gefiel mir auch.
So und jetzt kam dann der große Rückschlag. Ich sollte wieder zur selben Dienstreise antreten wie vor 2 Jahren, mit der 7 Stündigen Autofahrt und der Präsentation. Zuerst dachte ich mir, cool das schaffe ich jetzt auch noch und dann bin ich einfach gut und habe alles geschafft. Leider fing mein Körper an zu rebellieren mehrere Tage im Voraus, sodass ich 3 Tage vorher schon nicht mehr schlafen konnte und ich so geschwächt war, dass ich kurzfristig die Reise abbrechen musste. Dann war natürlich erstmal Erleichterung im Körper, jedoch fühle ich mich jetzt richtig schlecht und habe die Befürchtung dass sich meine gesamtes Wohlbefinden verschlechtern könnte und sich die Versagensängste weiter ausbreiten könnten. Außerdem bin ich auch etwas ratlos, was und wie ich tun sollte um mich hier weiter zu entwicklen, bzw. die Abwärtsspirale aufzuhalten. Mich würde auch interessieren, was hier realistisch betrachtet möglich ist zu therapieren, bzw. zu machen. Die Herzphobie ist nicht mehr mein Problem, es ist anscheined irgendetwas in meinem Körper, was mich blockiert und mir Angst bereitet vor ungewohnten Umgebungen und Situationen, wo ich Leistung bringen sollte. Auf gut Deutsch knicke ich immer ein, wenns um was geht, zumindest in einigen Fällen. Irgendwie auch ein Problem mit dem Selbstvertrauen, aber irgendwie kann ich das nicht wirklich steuern mit zureden oder positiven Denken oder dergleichen. Sehr oft ist bei mir das Hauptproblem, dass ich dann nicht schlafen kann und der nächste Tag dann der Horror ist. Bei richtig fordernden Situationen sind es meist 2-3 schlaflose Nächte. Danach bin ich quasi nicht mehr arbeitsfähig und in wahrlich schlechter Verfassung. Gut ausgeschlafen gelingt mir sonst eigentlich fast alles! Interessant ist auch, dass es in mir vor vielen Situationen so ein Druck aufbaut wird, welcher dann manchmal einfach nicht auszuhalten ist und ich dann nachgebe und abbreche, was dann aber leider die Ängste weiter verfestigt.
Ich bin mittlerweile soweit, dass ich sage, ich will versuchen wieder meinen Fokus auf mich zu legen und mein oberstes Ziel ist erstmal mein Wohlbefinden. In der Vergangenheit waren es leistungsbezogene Ziele, welche ich verfolgte, jedoch komme ich immer mehr davon ab und möchte versuchen erstmals meinen Körper zu stabilisieren wieder zu 100% zu mir und zu meinem Körper finden, dass wir uns wieder vertrauen und verstehen und dann erst weitere Karriereziele oder dergleichen planen. Ich möchte in weiterer Folge auch einmal Kinder haben und ein schönes Familienleben geniesen. Dafür möchte ich auf jeden Fall mental so fit als möglich sein.
Suche auch gerade einen geeigneten Therapeuten, im Dschungel der Psychotherapeuten muss man sich ja erstmal zurechtfinden.
Ich würde mich sehr über jegliche Art von Kommentare und Anregungen freuen.
25.06.2015 10:36 • • 12.04.2020 #1