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Hallo Leute,



ich bin 22 Jahre alt und leide seit Jahren unter verschiedensten Krankheitsängsten. Seit knapp 1 Jahr dreht sich die Angst um MS und wie ihr es wahrscheinlich kennt, nach dem man die Symptome googelt, werden Sie wie durch die Zauberhand auf den Körper übertragen. Ich weiss nicht mal wo ich anfangen soll. Vor knapp 3 Jahren hab ich in den Augen eine Art Flimmern/Rauschen wahrgenommen. Es ist permanent und hat bis heute nicht aufgehört. Ich nehme es vorallem abends und morgens wahr, wenn es dunkler ist. Es ist zu vergleichen mit leichten Nieselregen oder ganz leichtem Fernseherrauschen.

Dazu habe ich eine Art Verzerrtes Sehen, bzw Nachbilder bei schnellen Bewegungen. Es fällt mir meistens Abends auf, wenn ich im Wohnzimmer sitze und dann mal meine Hand schnell hin und her bewege, dann kommt es mir irgendwie ruckelig vor oder beim Autofahren wenn ich mal einen schnellen Schulterblick mache zieht das Rücklicht vom vorderen Auto oder der Ampel im Auge irgendwie kurz mit. Oder wenn ich das Handy abends mal hin her bewege sieht es auch so ruckelig bzw verzerrt aus. Meistens fällt es mir bei LED Beleuchtungen auf. Damit meine ich aber nicht dass wenn ich rein gucke dann die Punkte im Auge sehe sondern es wirklich verzerrt ist ohne dass ich nicht mal richtig in das Licht reinschaue, selbst wenn das Licht im Augenwinkel ist, zieht es mit. Schwer zu beschreiben, aber vielleicht weiss jemand was ich meine. Kann auch sein, dass ich mich da reinsteigere, aber Angst macht es mir schon. Beim Augenarzt war ich schon, dieser konnte nichts feststellen. Nach einiger Zeit habe ich dann Gliederschmerzen (Arm, Bein, Füße) wahrgenommen, obwohl ich nicht mal irgendwie was besonderes, anstrengendes gemacht habe.

Dann ist mir zufällig aufgefallen, dass ich sehr schlecht auf einem bein stehen kann. (Von geschlossenen Augen ganz zu schweigen). Auch beim Romberger Stehversuch schwanke ich mit geschlossenen Augen sehr. Als ich das gemerkt habe wurde ich extrem panisch, da Gleichgewichtsstörungen bei MS vorkommen und auch die anderen Symptome passen.

Beim Gehen fällt mir irgendwie auf, dass ich sehr verspannt gehe und die Füße manchmal sehr versteift sind und ich manchmal nach links oder rechts Schaukel bzw. den fuss komisch auftrete. Oft knickt mir gefühlt auch mein Knie einfach ganz kurz ein. Zumindest hab ich das Gefühl,dass es das tut

Seit einiger Zeit ist mir auch aufgefallen, dass meine Arme und Beine schneller anfangen zu kribbeln bzw einzuschlafen.

Als Beispiel wenn ich im Bett liege und dann mein Handy halte und dementsprechend mein Ellbogen auf dem Bett abgestürzt wird, fängt mein Arm und auch die Hand schnell an zu kribbeln. Das war früher definitiv nicht so. Bei den Beinen ist es ähnlich, wenn ich die Beine überkreuze, fängt das überkreuzte Bein bzw Fuß innerhalb von ca. 20 Sekunden an zu kribbeln. Wenn ich damit aufhöre, hört auch das kribbeln sofort auf. Aber es macht mir einfach unheimlich Angst

Dazu ist mein Nacken/Rücken irgendwie chronisch seit einem Jahr komisch verspannt. Es tut an sich nicht weh, nur wenn ich meinen Nacken/Kopf zum Beispiel nach hinten lehne und drehen lasse oder so. Dann spüre ich ein leichtes bis stärkeres Ziehen. Wenn ich an Wochenenden morgens aufwache habe ich sehr oft komische langsam auftauchende Kopfschmerzen, jedoch nur auf der linken Kopfseite. Einen allgemeinen Kopfdruck habe ich überwiegend auf der linken Seite, in letzter Zeit sehr oft, fast jeden Tag. Leichte Sprachstörungen sind mir auch aufgefallen. Irgendwie habe ich das Gefühl ich verlerne das reden. Es ist bei mir meistens bei S und Sch so. Zum Beispiel wenn ich sagen möchte So schön sah der Himmel lange nicht mehr aus, sage ich dann So schön schah der.

Irgendwie habe ich das Gefühl mein Kopf kommt irgendwie nicht mehr mit

Dann habe ich wie schon oben erwähnt noch das Gefühl, dass ich schwerer gehen kann, vor allem mit dem rechten Bein fällt mir das auf.

Ab und zu Schwindel und Benommenheitsgefühle hab ich auch

Kribbeln und ziehen habe ich auch immer mal wieder an Fingern und Händen, Beinen und Füßen



So Leute wie ihr seht, habe ich extrem viele Symptome und ich habe bestimmt noch paar Sachen vergessen. Es macht mich fertig

Ich bin regelrecht Handy süchtig und schaue seit Jahren täglich locker 6-7 Stunden auf das Handy, könnten die Sehstörungen eventuell auch dadurch entstanden sein?


Beim Arzt war ich schon der meinte, dass die Symptome von Verspannungen kommen können.

Ich habe extreme Angst zum Neurologen zu gehen, da ich echt davon ausgehe das ich was habe.

23.04.2021 14:10 • 25.04.2021 #1


10 Antworten ↓


Zitat von Michaelhunter:
Hallo Leute, ich bin 22 Jahre alt und leide seit Jahren unter verschiedensten Krankheitsängsten. Seit knapp 1 Jahr dreht sich die Angst um MS und ...



ja vermutlich eine angststörung denn dazu passen auch deine Symptome

A


Angst vor MS - wer kennt die Symptome?

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Moin,

also das diese Handys nicht gut sind für unsere Augen sagt dir jeder Augenarzt. Also sollte man tatsächlich den Konsum runterschrauben. Bis du deine Augen damit aber ordentlich Geschädigt hast vergehen Jahre. Hast du Blaue Augen? Wenn ja sind diese besonders Lichtempfindlich. Am besten lässt du aber Mal alles beim Arzt abchecken...

Symptome bilden wir uns gern Mal ein, kribbelt, Piekst, drückt etwas denken wir direkt an das schlimmste.. Wichtig ist dann wieder Vertrauen in sein Körper wieder zu erlangen. Intensiv Intervall Sport kann da schon Wunder bewirken.

Und bitte nicht Googlen, da steht bei den kleinsten Problemen schon Ebola und Co.

Zitat von Lottaluft:
ja vermutlich eine angststörung denn dazu passen auch deine Symptome


Genau das habe ich auch sofort gedacht. In vielen Schilderungen sehe ich meine Symptomatik wieder. Und das was du erlebst wird dir vom Kopf vorgegaukelt, was nicht heißt das es nicht da ist sondern das zeigt eigentlich nur das das Nervensystem völlig überlastet ist und es dementsprechende Beschwerden auslöst.

Zitat von Seal79:
Genau das habe ich auch sofort gedacht. In vielen Schilderungen sehe ich meine Symptomatik wieder. Und das was du erlebst wird dir vom Kopf ...


Danke dir für die Antwort, was hast bzw. hattest du denn so für Symptome bei dir und wie lange?

Zitat von Michaelhunter:
Danke dir für die Antwort, was hast bzw. hattest du denn so für Symptome bei dir und wie lange?


Ich habe wechselnde Symptome aber von der Bandbreite sehr vielfältig, sodass es sehr lange für mich nicht schlüssig war was denn der eigentliche Auslöser des Ganzen ist und war.
Ich hab von polyneuropathischen Beschwerden wie
Hände und Arme die einschlafen, teils rechtsseitig mal beidseitig.
Muskuläre Verspannung im Nacken Schulterbereich
Schwindel, Benommenheit
Kalte Extremitäten
Schweißausbrüche
Atemnot
Hoher Puls
Sehstörungen
Trockene Schleimhäute
Gelenkbeschwerden
Kopfschmerzen
Wadenschmerzen


Ich habe mir nicht alles gemerkt um ehrlich zu sein. Anfangs habe ich alles gegoogelt aber demnach dürfte ich schon nicht mehr am Leben sein.

Bei mir wurde alles abgeklärt. Ich war im MRT Gehirn alles super.
Wirbelsäule habe ich Baustellen aber die behebe bzw halte ich mit Sport und Bewegung weitgehenst im Schach.

Ich habe sehr lange gebraucht um Befunde die keine organische Ursache aufweisen zu akzeptieren, denn man möchte einfach das es aufhört.

Je mehr sich die Angststörung zuspitzt desto ausgeprägter sind meine symptome. Die wechseln auch gerne mal sofsss man manchmal wirklich denkt: toll jetzt bitte grade mal 41und jeden Morgen schmerzt nen anderes Körperteil.

Ich habe für mich klar das der Auslöser meine Angst und Panik ist und ich gebe mich mit der Diagnose zufrieden.

Gedankengänge wie du sie hast haben mich auch lange begleitet.
Und je mehr ich da Zuspruch im Internet fand desto mehr spielte meine Psyche verrückt. Man verliert irgendwann den Blick dafür ob die Angst begründet oder völlig unbegründet ist.

Soweit habe ich das im Griff - größtenteils .
Es kostet aber viel Disziplin sein Denken einfach umzulenken und es ist auch wirklich Übungssache überhaupt seinen Kopf so frei zu bekommen das man mal in der Lage ist "nix" zu denken. Mit fällt das sehr schwer noch. Meine Birne ist einfach nicht still.

Zitat von Seal79:
Ich habe wechselnde Symptome aber von der Bandbreite sehr vielfältig, sodass es sehr lange für mich nicht schlüssig war was denn der eigentliche ...


Danke dir für die tolle und ausführliche Antwort. Ich habe mich wirklich beruhigt. Trotzdem kann ich mir das mit meinem Sehstörungen (verzerrt sehen und Flimmern) wirklich nicht erklären und denke immer an Krankheiten. Vielleicht ist wirklich nur ein Nerv eingeklemmt oder es kommt vom Stress. Ich hab die Sehstörungen jetzt ununterbrochen schon seit über 1 Jahr, deswegen mache ich mir so grosse Sorgen. Hattest du ähnliche Sehstörungen?

Zitat von Michaelhunter:
Danke dir für die tolle und ausführliche Antwort. Ich habe mich wirklich beruhigt. Trotzdem kann ich mir das mit meinem Sehstörungen (verzerrt ...


Ja. Ich habe die zeitweise immer noch. Augen sind aber in Ordnung. Das ist das Nervensystem. Mach dir keinen Kopf. Versuch das Augenmerk auf was anderes zu lenken. Ich weiß das das schwer ist.

Zitat von Michaelhunter:
Danke dir für die tolle und ausführliche Antwort. Ich habe mich wirklich beruhigt. Trotzdem kann ich mir das mit meinem Sehstörungen (verzerrt ...


Deine Augen sind vielleicht einfach überlastet von deinem extremen Handykonsum . Vielleicht hast du auch einen leichten Mangel von irgendeinem Vitamin was dazu führt oder du nimmst einfach Dinge wahr ,die nicht da sind bzw. völlig normal und du diese überbewertest .

Nach MS klingt das alles jetzt nicht so wirklich für mich .

Probier doch mal aus wie es nach einer Woche deinen Augen geht wenn du jeden Tag nur noch die Hälfte der Zeit am Handy verbringst

Ich kann nicht hellsehen, aber MS ist das mit Sicherheit nicht.
Leg dein Handy weg, bewege dich, mache Sport und suche dir einen Therapeuten.

Hallo Michaelhunter,

ich habe MS. Und ja, ich kann verstehen, dass Dir bei dieser Kombination aus Symptomen der Verdacht gekommen ist. Aber das muss trotzdem noch lange nichts heißen.

Ich habe zusätzlich viele psychische Diagnosen, darunter auch eine schwer ausgeprägte Angststörung. Ich habe in psychosomatischen Kliniken bei Mitpatienten die aller-wildesten Symptome erlebt, die alle von der Psyche hervorgerufen wurden. Die Psyche ist sehr mächtig und kann im Körper heftigste Symptome hervorrufen, bis hin zu Blindheit und ausgeprägten Lähmungen (bis hin zum Rollstuhl).

Quintessenz meiner Erfahrung mit beiden Erkrankungen: Du kannst es nicht wissen. Solange Du nicht zum Neurologen gehst, wirst Du es nicht erfahren. Nur dort können die entsprechenden Untersuchungen gemacht werden. Und ohne konkrete neurologische Untersuchung wirst Du durch keine Recherche-Arbeit der Welt eine Antwort auf diese Frage bekommen können. Leider.
(Mein Augenarzt konnte z.B auch nie etwas feststellen, der hat mir aber auch bei Messungen keine Elektroden an den Kopf geklebt und die Nervenübertragung gemessen. Das hat der Neurologe gemacht.)

Trotzdem denke ich nicht, dass Du jetzt zwangsläufig zum Neurologen gehen musst. Die Frage ist: Was würde passieren, wenn die Diagnose gestellt werden würde?
Es gibt zwar Medikamente, aber die werden von Betroffenen (und z.T. auch Ärzten) sehr ambivalent beurteilt, da die Wirkung und der Nutzen umstritten sind. Wir reden hier nicht von einer Erkrankung, die zuverlässig und garantiert durch Medikamente verbessert werden kann. Die meisten Medikamente verlangsamen den Verlauf, aufhalten können sie ihn nicht. Im akuten Schub wird Cortison gegeben, aber auch da sind die Meinungen ambivalent. Sprich: Selbst nach erfolgter Diagnose entscheiden sich viele Betroffene, die Krankheit nicht direkt medikamentös behandeln zu lassen.

Die Empfehlungen, die die Ärzte geben, ähneln denen, die man auch Angst-Patienten geben würde:
Reduzieren Sie Stress. Machen Sie moderaten, regelmäßigen Sport. Leben Sie achtsam. Achten Sie darauf, Ihr Anspannungsniveau (psychisch und physisch) zu senken. Bleiben Sie ruhig, wenn Sie leichte Symptome spüren, geraten Sie nicht in Panik und schenken Sie diesen nicht allzu viel Beachtung. Bei schwereren Symptomen: Sie brauchen eine Auszeit. Ihr Körper sagt Ihnen, dass es gerade zu viel wird, legen Sie eine Pause ein.

Das sind alles Dinge, die ja im Prinzip auch allgemeingültig sind.

An Deiner Stelle würde ich auf das achten, was man auch MS-Patienten sagt:
Solange Symptome wechseln und diffus hier und da auftauchen, gilt das, was ich oben geschrieben habe und ein Anlass zur Sorge ist nicht wirklich gegeben. Einen wirklichen Schub merkst Du daran, dass ein recht gut zu identifizierendes Symptom unverändert über 24 Stunden anhält oder schlimmer wird. Solange Du Fluktuationen spürst, ist wenig Anlass zu größerer Sorge gegeben, und ohne Diagnose kannst Du sicher auch länger als 24 Stunden darauf warten, dass die Symptome abklingen. Und selbst wenn es sich um einen größeren Schub handelt, entschließen sich viele Patienten, auch den nicht medikamentös behandeln zu lassen und sich einfach ins Bett zu legen und abzuwarten.

Vielleicht könnte Dir aber trotzdem ein Gespräch mit einem Neurologen helfen, der könnte Deine Sorgen nachhaltig beruhigen oder entsprechende Untersuchungen durchführen. Der kann Dir sagen, ob ein berechtigter Verdacht besteht oder nicht.
Und die meisten Patienten kommen ja auch erst mit einem wirklich schweren Schub, der ein MRT nötig macht, zu ihrer (Verdachts)Diagnose.

Ein Argument möchte ich trotzdem noch ins Feld führen: Viele Leute denken, dass Hauptproblem bei der MS seien die Schübe und denken an die Gleichung: keine Schübe-kein Problem. Das ist nicht ganz richtig. Abseits der Schübe laufen im Körper unbemerkt die ganze Zeit zerstörerische Prozesse ab, es entstehen kontinuierlich Schäden, nur merkt man diese nicht konstant. Das ist der Grund, aus welchem ich mich nach meiner Diagnose für eine Basis-Medikation entschieden habe, da die Medikamente hier helfen und den kontinuierlich entstehenden Schaden reduzieren können. Und das wäre für mich auch immer der Grund, bei berechtigtem Verdacht eine ärztliche Abklärung machen zu lassen.

Wenn Du noch Fragen haben solltest, kannst Du mir diese gerne stellen, ich beantworte Sie Dir gerne.

Und bis dahin kann ich Dir nur mit auf den Weg geben: Ruhe bewahren, Stress und Angst sind immer schlecht für den Körper. Frage Dich ehrlich, ob Du bei der Symptom-Lage die Angst ohne Arzt wirklich aus dem Kopf bekommen kannst, in ständiger Angst zu leben ist ganz schlecht für den Körper (und für eine mögliche MS erst recht).

Und ich kann nur nochmal wiederholen, was ich eingangs sagte: Beide Erklärungen sind möglich, es kann nur Angst sein, es kann tatsächlich körperlich sein, nur ein Neurologe wird Dir eine Antwort geben können.

Ich wünsche Dir alles Gute, drücke Dir die Daumen und wünsche Dir nur das Beste,

LG Silver

A


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Dr. Matthias Nagel
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