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Hallo liebes Forum,

Ich fange mal an meine Geschichte zu erzählen:

Als ich kleiner war, ging gerade SARS in den Nachrichten herum. Das war das erste Mal, dass ich mit einer extremen Form der Angst vor Krankheiten konfrontiert war. Ich habe angefangen im Bus von jedem wegzugehen der Hustet und habe angefangen so extrem meine Hände zu waschen, dass sie blutig waren. Meine Eltern sind dann irgendwann zu einer Psychologin gegangen und durch die vielen Termine bei ihr, hat sich meine Angst vor Krankheiten gelegt.

Viele Jahre ist dann nichts gewesen (ca 12 Jahre) bis ich dann schließlich meine jetzige Freundin kennengelernt habe. Wir leben momentan nicht im selben Land und angefangen hat es bei mir mit extremer Angst vor dem Flug krank zu werden und Sie nicht besuchen zu können. Das ging soweit, dass ich alle möglichen Symptome bekommen habe (Blasenentzündung, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen etc.) alle haben sich nach mehreren Arzt Besuchen nie als tatsächliche Krankheiten herausgestellt. Sobald ich im Flugzeug gesessen hab, war alles wie weggeblasen.

Momentan sind wir wieder in einer Phase der Trennung und mich plagten 8 Wochen lang extreme Bauchschmerzen, Übelkeit und alles was dazu gehört. Blutbilder negativ, Stuhlproben negativ. Eines Abends so extreme Schmerzen das ich es nicht mehr aushielt und ins Krankenhaus gefahren wurde (meine Verdachtsdiagnose die ganze Zeit: Blinddarm). Im Krankenhaus dann Blutbild gemacht und erhöhte werte bei Leukos von 160000 und dem anderen Wert für Blinddarm (was mit C) festegestellt. Zum Glück waren die Ärzte nach Befragung etc vorsichtig und haben mir erstmal ohne Operation 2 Antobiotika gegeben. Und siehe da, nach einer Woche nehmen war alles verschwunden.

Dann ca zwei Wochen später fing das alles wieder an, ich zur Darmspiegelung. Befund: kleine gerötete Stelle im Darm wie von einer abgeklungenen Infektion (sonst nichts auffälliges). Dann drei Wochen lang keinerlei Symptome. Plötzlich fing es wieder an, teilweise so extreme Schmerzen das ich dachte ich Fall um (aber NIE andere Krankheitsanzeichen, konnte normal Essen etc. keine Appetitlosigkeit). Durchfall auch mit dabei. Ärztin war dann irgendwann auch Ratlos und meinte es könne sich nurnoch um eine Psychische Sache handeln (chronisch entzündlicher Blinddarm kann es Ihrer Meinung nach nicht sein wegen meinen normal unauffälligen Blutwerten).

Dann erstmal eine Woche wieder Schmerzen im Rechten Unterbauch. Plötzlich wird in einem Sportstudio in meiner Nähe eine erhöhte Zahl von legionellen im Duschwasser festgestellt. Was passiert mit mir? Ich dusche ganz normal bei mir zu Hause fange aber an mir gedanken zu machen das ich auch zu hohe Legionellen im Wasser haben könnte. Nächster Tag: Ich habe Reizhusten und Brustschmerzen (kein Fieber oder ähnliches, auch keine Appetitlosigkeit). Bauchschmerzen KOMPLETT verschwunden.

Ich weiß echt nicht mehr weiter..... meine größte Angst ist es durch die ganzen Einbildungen mal etwas tatsächliches zu übersehen oder vom Arzt nicht mehr ernstgenommen zu werden. Ich verstehe auch nicht wie und ob es überhaupt möglich ist sich solche starken schmerzen, husten, erhöhte leukos? etc einzubilden.
Ich habe das Gefühl meine Einbildung macht mich krank. Aber wie weiß ich nun dass meine Brustschmerzen gerade und der Husten auch nur eingebildet sind? Vielleicht sind Sie es auch nicht....

Sorry für die Wall of Text aber ich hoffe hier kann mir jemand helfen oder mir eventuell mit Übungen weiterhelfen die mich beruhigen oder wie ich mir Symptome auch wieder ausreden kann.
Ich habe einfach das Gefühl ich gönne mir das Glück mit meiner Freundin nicht und habe irgendwie viel zu viel Angst jedes mal ernsthaft zu erkranken oder sogar zu sterben bevor ich Sie wiedersehe.

Oder ist es alles kaum Einbildung (Magensache und Brustschmerzen/Husten) und ich bin/war tatsächlich krank?
Ich habe Angst nach all der Magen/Darm Odysee Montag bei meinem Doktor aufzuschlagen und auf einen Legionellen Test zu bestehen... Sie wird mich bald wirklich nicht mehr ernst nehmen. (Und was meine Krankenkasse zu all den Kosten sagt will ich auch lieber nicht erfahren)

12.07.2015 14:15 • 14.07.2015 #1


3 Antworten ↓


Hallo MM09,

Zitat:
Ich verstehe auch nicht wie und ob es überhaupt möglich ist sich solche starken schmerzen,
husten, erhöhte leukos? etc einzubilden.


Schmerzen und Husten bildest Du Dir bestimmt nicht ein. Dies wird Dir auch
keiner so sagen. Wenn Dir jemand sagt, das wird psychisch bedingt sein bedeutet dies oft folgendes.
Deiner Beschreibung nach zu urteilen, bist Du ein ziemlich sensibler Mensch.
Dies hat viel Vorteile, aber auch den Nachteil, das Du Ängste nicht so stark ausblenden kannst, wie es
für Dich gut wäre.

Aufgestaute Angst bleibt aber nicht ruhig liegen, wie Strom in einen Handy-Akku.
Aufgestaute Angst macht ungefähr das gleiche, wie Wasser , wenn irgendwo in einer Wand ein Rohr undicht
wird. Nur sehr selten kommt das Wasser direkt an der Stelle zum Vorschein, wo das Rohr defekt ist. Manchmal
drückt es 5 Meter weiter aus der Wand oder eine Etage tiefer.

Und so kommt auch die Angst nur selten da zum Vorschein, wo das Problem ist.

Zitat:
Aber wie weiß ich nun dass meine Brustschmerzen gerade und der Husten auch nur eingebildet sind?


Brustschmerzen und Husten sind selten bedrohlich und ernst. Also immer erst einige Zeit, ein bis zwei
Wochen beobachten und erst dann beim Arzt einen Termin machen. Schmerzen kommen fast immer von
Verspannungen und Fehlhaltungen, falschem Atmen und Verkrampfungen wegen Ängsten.


Ich habe Angst nach all der Magen/Darm Odysee Montag bei meinem Doktor aufzuschlagen und auf einen
Legionellen Test zu bestehen... Sie wird mich bald wirklich nicht mehr ernst nehmen.

Das könnte sein. Sprich es doch einfach an, weil es Dich bewegt. Nur, glaube es, wenn Deine Ärztin sagt,
dies kann nicht sein.
Auf überflüssige Untersuchungen bestehen, kommt auf Dauer nicht so gut an.
Zitat:
Ich habe einfach das Gefühl ich gönne mir das Glück mit meiner Freundin nicht


Nein, nein, Du hast nur noch nicht verstanden, was Angst ist und das eigentlich Du Dein Leben steuerst.


Viele Grüße

Hotin

A


Angst vor Krankheiten nimmt überhand Ich brauche Hilfe

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Es gibt einen psychogenen Husten.
Legionellen kann man innerhalb von 10 Minuten im Urin feststellen.

Zitat von MM09:

Dann erstmal eine Woche wieder Schmerzen im Rechten Unterbauch. Plötzlich wird in einem Sportstudio in meiner Nähe eine erhöhte Zahl von legionellen im Duschwasser festgestellt. Was passiert mit mir? Ich dusche ganz normal bei mir zu Hause fange aber an mir gedanken zu machen das ich auch zu hohe Legionellen im Wasser haben könnte. Nächster Tag: Ich habe Reizhusten und Brustschmerzen (kein Fieber oder ähnliches, auch keine Appetitlosigkeit). Bauchschmerzen KOMPLETT verschwunden.



Zu dem Thema kann ich dir vielleicht ein wenig die Angst nehmen Ich bin in meiner Firma für diese Thematik zuständig.

Zu erst mal, wenn du regelmäßig (mindestens alle 3 Tage) duscht und somit die Leitung benutzt bzw. diese durch dein Duschen gespült wird, ist die Gefahr schonmal gemildert. Legionellen werden sehr begüngstigt weil die Anschlüsse meist nicht richtig bzw. zu selten genutzt werden (natürlich kommen noch andere Faktoren hinzu wie alte Leitungen etc.). Ebenso kannst du mal die maximale Warmwassertemperatur kontrollieren, diese sollte bei 60° Grad liegen, so haben die Legionellen auch keine Chance sich zu bilden bzw. zu vermehren.

Und wenn du aber ganz auf Nummer sicher gehen möchtest: Bevor du duscht, leg den Duschkopf auf den Wannenboden zum Abfluss hin, lass das heiße Wasser ca. 3 Minuten lang ablaufen und geh dabei aus dem Raum, so dass du den Wasserdampf nicht einatmest. Dann kannst du in der Regel unproblematisch duschen

Übrigens bekommt man Legionellen durch das Einatmen des Wasserdampfes. Trinken kann man das Wasser weiterhin ohne Probleme man sollte sich nur nicht verschlucken, denn da Gerät ja wieder Wasser in die Lunge.

Und das gilt natürlich auch für alle anderen Anschlüsse also Waschbecken Bad und Küche. Wenn diese regelmäßig mit Warmwasser genutzt werden, ist die Gefahr der Legionellen schon deutlich verringert.

Ich hoffe, das hilft dir vielleicht ein bisschen weiter





Dr. Matthias Nagel
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