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Hallo zusammen,
wie es der Threadname schon verrät geht es nicht darum , dass ich selber unter Angst vor Krebs leide , sondern ich Angst habe, dass der Krebs bei meinem Partner zurückkehrt.
Zu unserer Geschichte: wir sind seit drei Jahren zusammen. Er hat im Oktober 2016 die Diagnose malignes Melanom erhalten , also schwarzer Hautkrebs, mit Befall Wächterlymphknoten. Daraufhin wurden auch andere Lymphknoten entfernt, die waren jedoch tumorfrei. Ebenso keine Fernmetastasen. Er hat dann noch 1,5 Jahre eine Immuntherapie erhalten. Die Nachsorgen waren seither alle unauffällig. Ich war also zur Zeit der Erkrankung nicht an seiner Seite.
Mich quält aber die Angst, dass es zurückkommt und ruiniert mir jeden schönen Moment. Das „sich auf das Hier und Jetzt“ konzentrieren gehört nicht zu meinen Kernkompetenzen.
Was noch dazu kommt: ich bin Krankenschwester (gefährliches Halbwissen ) und betreue natürlich auch viele onkologische Patienten. Das triggert mich natürlich zusätzlich.
Ich durchforste die Befunde meines Partners, finde „Ungereimtheiten“ oder Dinge die ich nicht verstehe- kann sie aber mit niemandem klären. An seine Ärzte komme ich nicht ran.
Er selber möchte überhaupt nicht mehr darüber reden. Das Thema ist mehr oder wenig abgehakt (bzw. erfolgreich verdrängt)
Ja, das ist meine Geschichte. vielleicht gibt es hier jemanden mit ähnlichen Problemen oder Ratschlägen?
Danke schon mal

13.07.2023 07:08 • 15.07.2023 #1


14 Antworten ↓


Hast du auf deiner Station keinen Arzt deines Vertrauens?
Ich arbeite auch im Krankenhaus und habe auch schon mal Dinge bei Kollegen oder dem Fachfachgesetzten hinterfragt.

A


Angst um meinen Partner

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Hallo Karimma,

ich habe schon mal eine Ärztin bei uns gefragt. Es ist natürlich nicht ihr Fachgebiet aber sie meinte , wenn soviele Jahre vergangen sind wäre das ein gutes Zeichen. Aber die genauen Fragen könnten mir nur die Ärzte beantworten, die meinen Partner behandelt haben.
Und dann ist es leider auch so: ich glaube selbst wenn ich alle Antworten bekäme, würde ich trotzdem keine Ruhe finden. Mir würde immer wieder was Neues einfallen, was mich beunruhigt. Und selbst wenn irgendetwas damals schief gelaufen wäre, könnte man es jetzt auch nicht mehr ändern. und es läuft ja sowieso nie alles nach dem gleichen Schema bei dieser schrecklichen Krankheit. ich müsste lernen das zu akzeptieren und mich auf die Gegenwart zu konzentrieren. Aber genau das gelingt mir nicht

Hat vielleicht noch jemand eine Idee oder einen Rat?

Zitat von FrauVonUnruh:
Hallo zusammen, wie es der Threadname schon verrät geht es nicht darum , dass ich selber unter Angst vor Krebs leide , sondern ich Angst habe, dass ...


Hallo und Willkommen hier im Forum!
Die Krebserkrankung ist 7 Jahre her und wurde durch das Entfernen der Haut und des LK geheilt. Schwarzer Hautkrebs streut ab einem gewissen Stadium sehr schnell.
Wenn der eine der LK betroffen war, dann war der Krebs schon eher fortgeschritten. Hätten sich doch noch irgendwo ein paar Krebs Zellen durchgemogelt, was die nicht befallenen LK allerdings ausschließen, wäre er schon tot oder hätte schon 2016/2017 die Metastasen behandeln müssen.
Ich denke auch, es besteht keine Gefahr mehr. Sicherlich lässt er aber regelmäßig das Hautscreening durchführen?

Mein Vater, hatte in den 80er Jahren schwarzen Hautkrebs, LK war nicht befallen, soweit ich weiß, aber es musste nochmal nachgeschnitten werden, weil Krebszellen in dem vermeintlich gesunden Gewebe rund um den Fleck nachgewiesen wurden. Er hatte Glück und der Krebs hat nicht gestreut.

@Pauline333 Danke für deine Antwort! Ja, er macht regelmäßig alle Nachsorgen, die waren auch okay. Ich glaube ein Hauptproblem ist auch dass ich bei der Arbeit immer nur die Patienten wiedersehe wo der Krebs wiedergekommen ist etc, also keine „Happy ends“. Deswegen fällt es mir wahrscheinlich auch so schwer darauf zu vertrauen dass alles gut geht bzw einfach in der Gegenwart zu bleiben. Entweder grübelt man über die Vergangenheit oder hat Angst vor der Zukunft

Zitat von FrauVonUnruh:
@Pauline333 Danke für deine Antwort! Ja, er macht regelmäßig alle Nachsorgen, die waren auch okay. Ich glaube ein Hauptproblem ist auch dass ich ...


Aber Hautkrebs ist ja - wenn man wachsam ist - ein sichtbarer Krebs. Wenn er wiederkommt heißt das, ein anderes Muttermal ist auffällig. Dann muss auch das raus und dann sicher viel früher als beim damaligen Mal, wo immerhin schon ein LK befallenen war.

Die Krebspatienten auf deiner Station haben vermutlich unsichtbaren Krebs. Da kann es leider bei manchen Arten schnell gefährlich werden, wenn der Tumor endlich bemerkt wird.
Hautkrebs ist durchs Screening, auch das eigene, super gut rechtzeitig behandelbar.
Das kann man m.E.n. nicht mit einem z.B. Brustkrebsrezidiv vergleichen.

Ja da gebe ich dir recht! Aber es besteht trotzdem die Gefahr dass im Körper verbliebene Zellen , die zum Beispiel evtl ins Blut gelangt sind , noch Metastasen bilden. Das bemerkt man natürlich so nicht. Das Risiko wird natürlich im Laufe der Zeit geringer. Meine Logik sagt mir eigentlich auch, dass die Gefahr „überschaubar“ ist, aber wie das so ist mit der Logik….

Zitat von FrauVonUnruh:
Ja da gebe ich dir recht! Aber es besteht trotzdem die Gefahr dass im Körper verbliebene Zellen , die zum Beispiel evtl ins Blut gelangt sind , noch ...


Ich habe gelesen, dass man an gestreutem schwarzen Hautkrebs ohne Behandlung innerhalb von Monaten stirbt. 7 Jahre ohne Anzeichen von Metastasen ist eigentlich unmöglich, zumal der Krebs ja in besonders wichtige Organe streut.

Die Angst vor Krebs begleitet mich schon lange. Dass nun mein Partner tatsächlich eine Krebserkrankung hatte ist für meinen Kopf ein „gefundenes fressen“.
Beruflich werde ich mich tatsächlich etwas um orientieren Ende des Jahres, um da wenigstens ein bisschen Abstand zu bekommen. 35jährige Familienväter die gesagt kriegen, dass man nichts mehr machen kann- ein Alptraum

@Pauline333 ganz so einfach ist es leider nicht, die Zellen können auch eine Weile ruhen bis sie sich wieder teilen und Tumore bilden können. Das Nachsorgeprogramm umfasst auch 10 Jahre

Aber das Hauptproblem ist eben einfach mein Kopf, dieser Grübelzwang, dass ich es nicht schaffe die Gegenwart zu genießen

Ok, aber mit jedem Jahr sinkt ja sicher das Risiko.

Aber bei deinem J9b wird ja die generelle Angst auch permanent am Leben gehalten. Klar, dass man da auch gerade im privaten Bereich sich nicht wirklich abschotten kann.

Was das grübeln angeht, kann ich dir zumindest die Akzeptanz und Commitment Therapie (ACT) ans Herz legen. Da gibt es auch gute Ratgeber zu. Mir gefällt Das Leben annehmen .

Nicht vom Titel irritieren lassen, am besten mal durch die Rezensionen stöbern.

Zitat von Pauline333:
Ok, aber mit jedem Jahr sinkt ja sicher das Risiko. Aber bei deinem J9b wird ja die generelle Angst auch permanent am Leben gehalten. Klar, dass man ...

Vielen Dank, werde ich gleich mal recherchieren!

Hallo,
auch ich kenne diese Angst um den Partner und die Problematik nicht das Hier-und-Jetzt genießen zu können.

Somit habe ich leider keinen Rat für dich. Kann dir aber sagen, du bist damit nicht alleine.

Wir sind auch erst seit 4 Jahren zusammen und er hat im letzten Jahr die Diagnose Lungenemphysem bekommen. Ich habe mir alle Horrorszenarien ausgemalt die möglich sind und habe es aber mittlerweile tatsächlich geschafft damit zu leben (mit diesen Gedanken). Mein Freund macht sich da nicht so verrückt.

Aber es kommen ständig irgendwelche Ungenauigkeiten und bis diese Abgeklärt sind spinne ich mir in meinem Kopf Todes-Szenarien zusammen. Dieses Was-ist-wenn Spiel.

Ich weiß nicht ob das eher eine Verlustangst ist, weshalb man sich so extrem mit dieser Thematik beschäftigt. Aktuell fühle ich mich da auch etwas ratlos und kann da wie gesagt keine Tipps geben.

A


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