ich schreibe zum ersten Mal in einem solchen Forum, weil ich den Rat von Gleichgesinnten und Leuten, die mein Schicksal teilen, brauche. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal selbst etwas hier reinschreibe. Ich war immer jemand, der in Erfahrungsberichten von Leuten, die ähnliche Ängste haben wie ich, Trost gefunden hat. Aber jetzt weiß ich nicht mehr weiter und bin am verzweifeln. Ich muss einfach jemandem meine ganze Geschichte erzählen, wenn man das so nennen kann. Dieser Text wird etwas länger, ich hoffe das schreckt nicht zu viele von euch ab, denn ich brauche Hilfe.
Zu erwähnen ist, dass ich ein Hypochonder bin, wie er im Buche steht. Zwar wurde ich bis jetzt von schweren Panikattacken verschont, jedoch trage ich jeden Tag und jede Nacht diese drückende und permanente Angst mit mir herum, die mich depressiv macht und mir Dinge, an denen ich früher Freude gefunden habe, völlig vermiest. Diese Angst ist nur teilweise panisch, aber sie zieht mich jeden Tag immer mehr herunter und es wird immer schwerer so zu tun, als würden mich keine Ängste vor meinem plötzlichen Tod quälen. Bei mir hat der ganze Mist angefangen, als ich mit 15 Jahren (jetzt bin ich übrigens 19) im Medizin-Lexikon meiner Mutter, welche beim HNO-Arzt arbeitet, durchgestöbert habe. Ich entdeckte einen Abschnitt über MS. Der Klassiker. Und bis heute meine Nemesis. Ich habe gelesen, dass die Krnakheit sich oftmals durch Kribbeln und Sehstörungen sowie Lichtempfindlichkeit bemerkabr macht. Ratet mal welche Symptome ich nach ausgiebigem Grübeln in der folgenden Woche entwickelt habe.... Genau die obigen. Je weniger ich mich dann mit dieser Krankheit auseinandergesetzt habe, desto schwächer wurden meine Symptome. Das Ameisenlaufen am ganzen Körper ist aber nie ganz verschwunden und tritt IMMER dann auf, wenn ich ängstich oder sehr gestresst bin oder ich mich mal wieder zwanghaft über Symptome im Internet informiere. Die letzten drei Jahre ist meine Hypochondrie sehr schwach geworden und Krankheiten und Tod haben mich lange nicht mehr interessiert. Dieses Jahr war jedoch die Hölle für mich. Die Angst kam auf einen Schlag und mit voller Wucht zurück als ich einen Knoten an meinem Hals bemerkte. Ich hatte das Gefühl, dass mir gleich schwarz vor Augen wird und zitterte am ganzen Körper, weil mir sofort Lymphdrüsenkrebs in den Sinn kam. Ich versuchte die Tage darauf zu ignorieren. ich meidete es, mich im Spiegel anzusehen, was beim Rasieren nicht gerade günstig ist und vermied jede Berührung in diesem Bereich. Der Knoten war nach vier Wochen noch da, was mich fast in den Wahnsinn trieb. Den habe ich aber ganz schnell vergessen als er plötzlich weg war und diese grauenvollen Kopfschmerzen anfingen. Blöderweise fingen diese fast neuralgieartigen und nur Sekunden dauernden Schmerzen während meiner Abiphase an. Das minderte meine Konzentration erheblich. Diese Kopfschmerzen gaben mir einen Anlass Dr. Google zu fragen, was nie eine gute Idee ist. Nie. Es kamen wunderbar grauenvolle Ergebnisse wie Hirntumor oder Aneurysma. Diese beiden Krankheiten haben mir mein Leben monatelang zur Hölle gemacht. Ich konnte kaum schlafen, weil ich Angst hatte, dass ich nicht mehr aufwache. Ich hatte Angst bei meiner Freundin zu sein (die sich übrigens sehr verständnisvoll und locker gegenüber meinen Ängsten verhält), weil ich Angst hatte, dass sie mich sterben sieht. Da die Schmerzen mit Sehstörungen (Lichtblitze, Augenflimmern) verbunden waren, schickte mich meine Mutter zum Arzt. Dieser sagte, dass es von meinem jahrelangen Knirschen oder meinen Nacken- und HWS-Problemen kommen kann, jedoch schickte der Arzt mich doch zum MRT. Entgegen all meiner Erwartungen wurde rein gar nichts festgestellt und ich war zunächst erleichtert. Ironischerweise verschwanden meine Kopfschmerzen am Tag der Untersuchung völlig und sind seitdem nicht mehr aufgetreten. Der Radiologe äußerte ebenfalls Vermutungen wie CMD (Störung der Kiefergelenke durch Knirschen) oder HWS-Syndrom. Beides kommt bei mir in Frage, da ich passionierter Zähneknirscher bin und mir mein Nacken und meine HWS große Probleme und Schmerzen bereiten. Die Untesuchung ist heute knapp vier Monate her und in diesen Monaten plagten mich Ängste vor diversen Krebsarten, MS und Hirnblutungen. Im Moment sind Hirnschlag und Aneurysma am heftigsten ausgeprägt und ich kriege diese nicht aus dem Kopf (welch dämliches Wortspiel). Ich habe zur Zeit panische Angst vor einem Aneurysma und wie es mein Körper will, zeigte ich nach ausgiebigem Grübeln wieder Symptome. Auch wenn der Radiologe mir ausdrücklich versichert hat, dass die Symptome, die ich hatte nicht zur Krankheit passen. Diese Symptome sind: Seltsames Gefühl auf dem rechten Auge (auch wenn ich es normal bewegen kann und normal sehen kann; ich kann das Gefühl nicht beschreiben), Manchmal leichte Kopfschmerzen in der Nähe des Auges und eine Art Dröhnen im Kopf, was sich bemerkbar macht, wenn ich Angst habe und mich darauf fixiere. All diese Symptome traten natürlich erst wieder nach irgendwelchen Grübeleien auf und haben vermutlich einen harmlosen Ursprung, da ich durch mein Studium sehr unter Strom stehe (Chemiestudium; es ist echt stressig) und ich seit neustem jeden Tag mind. drei Stunden vor dem PC sitze, was meinen Augen merklich nicht gut tut. Des Weiteren macht mir mein Nacken und HWS extreme Probleme. Jeden Morgen nach dem Aufstehen knackt mein Nacken, als würde meine HWS gleich auseinander springen.
Ich klinge in diesem Text zwar sachlich und vielleicht auch gefasst, aber Tatsache ist, dass ich nicht mehr alleine klarkomme. Ich habe diesen Text unter Tränen (ja , Jungs weinen manchmal auch) geschrieben und hoffe nur, dass mir jemand antwortet, der mich irgendwie beruhigen kann oder mir Tipps geben kann, wie ich mich in Zukunft mit dieser permanenten Angst vor dem Tod verhalten soll. Sollte das hier jemand wirklich bis zum Ende gelesen haben, bin ich diesem jemand wirklich dankbar.
05.12.2017 20:05 • • 26.04.2019 #1