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Hallo,

Ich habe ein Problem und weiß einfach nicht mehr weiter...

Als meine Tochter knapp über 1 Jahr alt war (genauergesagt der 1. Juni 2009) bekam ich aus heiterem Himmel eine Panikattacke.
Ich bin grade ins Bett gegangen, als ich merkte das mein Puls zu rasen beginn. Dann folgten Beklemmungen, Luftnot und einfach nur die absolute Panik.
Gelandet bin ich dann in der Notaufnahme, weil ich wirklich dachte ich würde sterben! Es war schlecklich !
Ich weiß einfach nicht was der Auslöser war. Vielleicht doch der Gedanke eine schlimme Krankheit zu haben? Ich hatte ein Muttermal und hab gegoogelt, ob das Hautkrebs sein könnte. Allerdings hatte schonmal ein Arzt draufgesehen und er sagte es ist keines. Nachdem ich nochmal gegoogelt hatte, hatte sich das für mich auch erledigt eigentlich)

Nach der PA war nichts mehr so wie es mal war. Ich fühlte mich Phasenweise den ganzen Tag über komisch und ängstlich und hin und wieder folgten auch Panikattacken. BEsonder in Situationen in denen ich schnell weg kann (Einkaufen, Kino, Musikal o.ä.)

Während und kurz vor meiner REgelblutung ist es am schlimmsten.

Es folgten viele Arztbesuche um was Endokrinologisches oder was am Herzen auszuschließen - ich war gesund.

Mitlerweile erkenne ich mich einfach nicht mehr wieder. Ich bin nicht mehr ich selbst.
Das komische ist ja, mir ging es vorher immer gut. Zumindest hatte ich nicht den Eindruck als hätte ich Streß oder sonstiges. Normalen Streß halt, wie jeder andere auch. Aber ich war Glücklich mit meinem Leben!

Mitlerweile ist es so, das plötzlich (nach einer Panikattacke im August) ich Depressive Phasen habe. Zumindest glaube ich das. Ich könnte nur noch heulen, empfinde teilweise keine Freude mehr und - mein größtes Problem, ich habe tierisch Angst davor, dass ich irgendwann nicht mehr kann und mir das Leben nehmen könnte. OBWOHL ICH DAS GAR NICHT WILL! Aber diese GEdanken lassen mich einfach nicht mehr los!
Das ist schrecklich...Ich muss teilweise den ganzen Tag dran denken und dann bekomme ich tierisch Herzrasen und einfach nur Angst

Ich habe das Gefühl, ich bin nicht mehr richtig in der Realität. Manchmal läuft das Leben an mir vorbei wie ein Kinofilm!
Jetzt ist es so, das sich die Angstphasen und die Depressiven Phasen abwechseln. Allerdings sind die Angstphasen besser geworden. Ich halte es nun im Kino aus, auch wenn es schwer fällt und ich kann auch normal alleine Einkaufen gehen.
Aber dieses depressive GEfühl, diese Traurigkeit. Dieses nicht wissen wie es weiter gehen soll und vor allem die Frage - WARUM ICH? Das macht mir sehr zu schaffen...Ich möchte das alles gar nicht, aber ich kann mich einfach nucht dagegen wehren.

Ich hoffe das ich da irgendwie rauskommen kann. Ich war so Lebensfroh bevor dieser Tag X war.

Einen Termin bei einem Psychologen habe ich schon, allerdings erst im nächsten Jahr.

19.10.2009 10:49 • 21.10.2009 #1


1 Antwort ↓

Hallo Tenshi,

jetzt wollen wir das, was Du berichtest, einmal etwas aufdröseln, damit das Ganze sich nicht so, wie ein unlösbarer Problemberg darstellt.

Das erste, was ich feststellen möchte, ist, dass eine Panikattacke häufiger vorkommt, als Du in Deiner Situation wohl annimmst. Deshalb solltest Du als Erstes die Frage, warum gerade ich nicht mehr zulassen, wenn Du sie denkst. Die Antwort darauf lautet nämlich ganz einfach: keine Ahnung, das war einfach nun mal Teil meines Lebens.

Auch Deine Bewertung schrecklich ! hält Dich gefangen. Du akzeptierst diese Bewertung, weil sie schon in ein Gefühl übergegangen ist - und unseren Gefühlen vertrauen wir in der Regel. Diese Gefühl ist aber nur so stark, weil Du diese Bewertung so akzeptierst und sie nicht überprüfst. Gibt es wirklich nichts Schlimmeres , was Menschen passieren kann? Da musst Du nur täglich Nachrichten schauen und Dir werden doch hoffentlich Zweifel kommen. Dieses Ereignis in Deinem Leben kam überraschend und hat Dich massiv hilflos gemacht, Du hattest plötzlich keine Kontrolle mehr über Dich. Das kann vorkommen, ist in diesem Augenblick schlimm - aber Du selbst machst es zur Katastrophe wie ein Erdbeben, einen Krieg oder ähnliches. Also fang an, das Ganze realistischer zu sehen.

Deine depressiven Phasen beruhen m.E. eindeutig auf diesen Bewertungen, weil Du Dich mit dieser Schwäche nicht so gut annehmen kannst als vor dem Ereignis -und vor allem, weil Du Dich und Dein Leben davon dominieren lässt.
Alternative: Es ist, wie es war und jetzt ist - ich akzeptiere dies als Teil meines Lebens. Ich weiß, dass ich diese Gefühle jetzt gelernt habe, dass sie in meinen Erfahrungen verankert sind und dass ich jetzt daran gehe, mir und meinen Gefühlen zu zeigen, dass es vorbei ist und dass sie mir inzwischen etwas Falsches, nicht mehr Notwendiges signalisieren. Ich bin gesund, nur sehr verunsichert und ich sorge jetzt Schritt für Schritt dafür, dass ich meine alte Sicherheit wieder erlange.

Angefangen hast Du ja schon damit !

Was Dich bremst, ist m.E., dass Du einfach akzeptierst, was Deine Gefühle Dir suggerieren - Du seist entgegen Deinen früheren Überzeugungen hilflos und schwach, Du hättest Dich früher über Dich geirrt - und das alles, wegen eines einmaligen Ereignisses, dass im Leben von Menschen immer mal passieren kann.
Lass nicht länger diese allgemeine Verunsicherung zu und vertraue Dir wieder ! Bis auf dieses Ereignis und Deine veränderten bewertungen hast Du noch alle Deine Stärken, Deinen Lebensmut und Dein Selbstvertrauen - wenn Du es nur wieder zulässt und DIR wieder mehr als diesen Gefühlen, die nur Ergebnis Deines Denkens sind, traust.

Konkrete Hilfe dabei kann Dir das Buch von Dr. Doris Wolf, Ängste verstehen und bewältigen aus dem PAL Verlag sein, wenn Du konkret damit arbeitest. Auch hilfreich sind die Videos zu Panikattacken u.a. auf sowie die pdf-Selbsthilfeanleitungen, die Du dort über einen entsprechenden Link findest.

Aber das Wichtigste bist DU und die Entscheidung, Dich nicht länger von diesen vergangenen Ereignissen und daraus gelernten Ängsten dominieren zu lassen.

Alles Gute für Dich und einen herzlichen Gruß

Bernd Remelius




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