App im Playstore
Pfeil rechts

Ich bin 35 und männlich. Seit geraumer Zeit hatte ich ab und an Schwindelanfälle und Herzrasen etc., wie ich jetzt weis wohl Angstepisoden bzw. Panikattaken.
Nach 4 Attacken in einer Woche im Juni ging ich für 7 Wochen stationär in eine psychosomatische Klinik und dann bis vor kurzem noch 4 Wochen teilstationär.
Ich viel darüber gelernt, das mein Perfektionismus und meine Dauerhektik Ursache für den Burnout sind. Also Folge der Nichtbeachtung meiner Grenzen griff der Körper zu Notbremse und äußerte sich über Panikattaken.
Eine typische Depression mit Leere, Trauer und dunklen Gedanken habe ich jedoch nicht, ich nur verstimmt wenn mein Körper meldet.
Besonders nervig sind meine Sehstörungen/Reizüberflutung.
Dabei sehe ich ständig nicht mehr so gut wie früher alles ist irgendwie zu schnell für mich. Hüpft etwa meine Tochter vor mir auf und ab sehe ich das wie im Daumenkino
Zudem gesellen sich oft Schwindel und Übelkeit dazu.
Die Sehstörungen äußern sich auch in Lichtüberempfindlichkeit und einer nun leichten Weitsichtigkeit. Die Lesebrille hilft aber das Zappeln der Buchstaben geht damit nicht wirklich weg.
Sämtliche augenärztliche Untersuchungen auch orthoptisch waren ohne Befund nur anfangs ein leichter Nystagmus (Augenzittern).
Bis heute ist - obwohl es mir insgesamt besser geht - nicht verändert an den Sehstörungen.
Kennt man aus der Praxis vor allem Sehprobleme/Wahrnehmungsprobleme bei Depressionen?

Meine spezielle Frage an die Experten. Auch im Attest/Arztbrief wird eine weitere tiefenpsychologische Aufarbeitung empfohlen. Ich habe jedoch das Buch Ängst verstehen und überwinden von einer Pflegeschwester empfohlen bekommen. Ich selber weis zwar nun viel über die Hintergründe meiner Seele, doch die Angst und Panikgeschichte ist nicht wirklich besser geworden. Was kann ich tun?

22.09.2009 11:20 • 25.09.2009 #1


1 Antwort ↓

Hallo RainerMuc,

das ist leider eine nicht so einfach zu beantwortende Frage.

In der Regel empfehle ich - selbst Verhaltenstherapeut - gerade bei Ängsten und Panikattacken eine verhaltenstherapeutische ambulante Weiterbehandlung. Wir haben hier eine etwas andere Erklärung für die Ängste als dies die Tiefenpsychologie hat.

Du erwähnst das Buch Ängste verstehen ... und sagst, Du wüsstest jetzt viel über die Hintergründe Deiner Ängste, verspürst aber keine Verbesserung. Das erscheint mir als Widerspruch, weil der Schwerpunkt des Buches weniger auf Erklärungen, sondern viel mehr auf die Bewältigung und den Umgang mit Ängsten abzielt. Es ist ausdrücklich kein Lesebuch, sondern ein Arbeitsbuch. D.h. konkret, dass Du die Strategien täglich anwenden und einüben musst. Also mache Dich da noch mal dran - Einsicht ist der geringste und nur der erste Schritt auf dem Weg zu einer Veränderung !

Wenn Dir der Ansatz hilfreich erscheint, dann empfehle ich Dir auch die Seite https://www.psychic.de/progressive-musk ... cobsen.php (Videos) sowie die pdf-Selbsthilfeanleitungen, die Du dort über einen Link findest. DAS BEDEUTET ABER VIEL EIGENSTÄNDIGE ARBEIT VON DIR UND AN DIR SELBST !
Ambulante Unterstützung fändest Du bei diesem Ansatz eher durch Verhaltenstherapeuten.

Es kann aber sehr wohl auch vorkommen, dass keine Veränderung stattfindet, weil die Ängste andere Themen verdecken. Hier kann dann durchaus auch eine eher aufdeckender Ansatz wie die Tiefenpsychologie hilfreich sein, wenn man das darüber reden nicht als Vermeidungstaktik missbraucht, um sich den eigenen Ängsten nicht im Tun und in der Realität stellen zu müssen.

Manchmal geht das nicht anders, als es auszuprobieren, was einem mehr hilft. Beide Ansätze schließen sich auch nicht grundsätzlich aus.

Ich wünsche Dir, dass Du weiterkommst und Ansätze findest, wie Du Deine Ängste schrittweise abbauen kannst.

Herzlichen Gruß

Bernd Remelius




App im Playstore