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Hallo ihr Lieben,

ich bin im Juli 2022 an einer Panikstörung erkrankt, die ich mittlerweile ganz gut im Griff habe. Ich habe keine Panikattacken mehr. Nun ist es so, dass ich bei einer Psychiaterin in Behandlung bin und sie mich mit Tiefenpsychologie therapiert, d.h. sie sucht immer eine Verbindung aus meiner Vergangenheit.

Ich habe keine Panikattacken mehr, aber dieses ständige Angstgefühl und Sorgen machen bleibt iwie. Meine Ängste beziehen sich darauf schwer krank zu sein körperlich und psychisch. Ich habe auch manchmal so Unwirklichkeitsgefühle, die sehr schwierig in Worte zu fassen sind.

Ich frage mich, ob dass denn immer mit meiner Vergangenheit oder Kindheit zusammenhängen muss. Ich habe meine Kindheit eigentlich als überwiegend gut in Erinnerung und jetzt stimmt mich meine Kindheit eher traurig, da sie mit einer Lupe untersucht wird.

Sind nicht die ganzen Panikattacken aus dem letzten Jahr Traumata und kommen diese dann in ein paar Jahren wieder hoch, weil sich mein Unterbewusstsein daran erinnert?

sind die vielen Angstgedanken nicht einfach nur erlerntes Verhalten aus dem letzten Jahr? würde dann nicht eher eine Verhaltenstherapie in betracht kommen und sinn machen?

ich habe das Gefühl, dass mir eine Verhaltenstherapie mehr bringen würde, möchte aber auch keinen Fehler machen. wie seht ihr das? woher weiß man, was richtig ist?

Lieben Dank an Jeden, der sich das durchliest und mir eine Antwort geben kann.

Kathi

14.04.2023 19:28 • 15.04.2023 #1


3 Antworten ↓


In der Kindheit liegen oft die Verhaltens- und Denkmuster, wie man mit Stress umgeht bzw. was einen überhaupt stresst.

Diese Angst vor Krankheiten konnte vermutlich erst entstehen durch bestimmte Prägungen aus deiner Kindheit. Es ist ja nicht wirklich die Angst vor Krankheiten, oft hat diese einfach nur Platzhaltercharakter und die wahre Angst ist etwas völlig anderes.

Also um auf den Punkt zu kommen: bei Höhenangst, Spinnenangst etc. würde ich Verhaltenstherapie machen, aber in deinem Fall würde ich persönlich eine tiefenpsychologische Therapie machen. Wenn das alles erstmal erarbeitet ist, wirst du deine Ängste verstehen. Und das ist enorm wichtig, da man sonst im Dunkeln tappt. Es ist sozusagen der Schlüssel zu allem.

A


Tiefenpsychologie oder Verhaltenstherapie?

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Hi Kathi,

eine pauschale Differenzierung halte ich für schwierig bis vermessen, eben weil jeder Mensch speziell tickt. Es gibt Menschen, die partout nicht in die Vergangenheit schauen wollen. Die fühlen sich dann tendenziell eher bei der Verhaltenstherapie besser aufgehoben und erzielen anfangs zumeist auch gewisse Erfolge.

Was mich an - oft zu eng fokussierten - VTs stört, ist die Tatsache, dass sie im ungünstigsten Fall letztlich Lavierung und Verdrängung begünstigen anstatt sie aufzulösen. Obschon sie sehr mächtig wirken können bin ich der Ansicht, dass dies nur der Fall ist, wenn man aus den gelernten Reaktions- und Bewertungsschemata für sich persönlich tiefergreifende Schlüsse zieht. Manche Menschen sind so ausgelegt, dass sie das quasi induktiv mitleisten. Andere hingegen dürften von einer tiefenpsychologischen Herangehensweise erst mal mehr profitieren.

Mir ist bewusst, dass es angesichts der generell schwierigen Situation hinsichtlich Therapieplätze nahezu vermessen ist, Ansprüche auf beide Varianten anzumelden, aber ich persönlich fände eine Kombination beider Wege eindeutig vielversprechender - v. a. was die dauerhafte Wirkung angeht.

Ich muss noch anmerken, dass viele tiefenpsychologische Therapeuten auch verhaltenstherapeutische Elemente einfließen lassen, der OP muss also keine Angst haben, dass er nur eine Analyse bleibt, so ist das nicht.




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Dr. Christina Wiesemann
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