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Guten Tag,

ich leide an sozialen Ängsten gekuppelt mit depressiver Verstimmung und Panikattacken (die Dank Medikation immer seltener auftreten). Bei den sozialen Ängsten handelt es sich eher um eine Schüchternheit anderen gegenüber, womit ich aber ganz gut leben kann. Schwieriger wird es jedoch bei folgenden Themen: Soll ich vor einer Gruppe von Menschen sprechen oder noch schlimmer: einen Text vorlesen, dann spinnt mein Körper. Ich bekomme keine Luft mehr und kann gar nicht mehr reden und habe Todesangst. Das Problem habe ich seit ca. 15 Jahren, daher denke ich, dass sich die Angst schlecht bis gar nicht reduzieren lässt, denn ich habe seitdem immer meine Verdrängungsmethoden gehabt, z.B. Ausreden wie Habe meine Kontaktlinsen vergessen oder ähnliches. Vor 3 Jahren kamen dann Panikattacken hinzu. Seit alle um mich rum Kinder bekommen wird das Vorlese-Problem immer akkuter (Tante, liest du mir mal was vor?). Beruflich stehe ich vor einer Veränderung und muss eine Umschulung machen. Ich weiß nicht, wie ich diese Veränderung schaffen soll, denn ich habe das Gefühl meine Angst lenkt mich und herrscht über mich. Hinzu kommt, dass mein Partner völlig überfordert mit meinem Problem ist und sich sehr belastet fühlt durch mich.

Meine Frage ist, was soll ich tun um diese Umschulung zu bestehen? Der Gedanke an Schule macht mich ohnmächtig.

Liebe Grüße,
Angsthäschen_

19.04.2008 09:08 • 21.04.2008 #1


1 Antwort ↓

Hallo Angsthäschen,

es handelt sich bei Dir um eine bereits länger bestehende Angst, die Du bisher überwiegend über Vermeidungstechniken im Zaum gehalten hast. Das ist zwar oft kurzfristig ganz erfolgreich, aber langfristig wird die Angst stabilisiert, wird chronisch und zeigt sich zum Teil auch immer heftiger (Panik).

Der entscheidende Schritt ist deshalb immer, sich seiner Angst zu stellen und trotz Angst genau die Dinge zu tun, vor denen Du Angst hast. Das ist manchmal alleine nur schwer zu schaffen. Deshalb würde ich in Deinem Fall unbedingt zu einer Verhaltenstherapie raten (einzel und wenn möglich auch in einer Gruppe - denn soziale Ängste brauchen die Konfrontation mit anderen Menschen, um sie zu verändern). Später wäre im Rahmen der Therapie oder auch in anderen Möglichkeiten (z.B. Kurs an einer VHS o.ä.) ein Selbstbehauptungs/Selbstsicherheitstraining sinnvoll.

Um die Zusammenhänge noch klarer zu verstehen, möchte ich Dir gerne das Buch von Fr.Dr.Wolf/ Ängste verstehen und bewältigen aus dem PAL Verlag empfehlen.
Auch hilfreich - speziell zur sozialen Angst - könnte für Dich sein: Frei von Angst und Schüchternheit. Soziale Ängste besiegen - ein Selbsthilfeprogramm. (Taschenbuch) von Barbara G. Markway (Autor), Gregory P. Markway (Autor)

Auf jeden Fall empfehle ich Dir, diesen Prozess, der nicht immer einfach sein wird, mit fachlicher Hilfe zu unterstützen. Es lohnt sich für Dich und Du kannst Deine Ängste reduzieren !

Herzlichen Gruß

Bernd Remelius




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