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Hallo,

ich würde gerne wissen, ob es aus therapeutischer Sicht sinnvoll ist, Freunden von seinen Ängsten zu erzählen und dass mir bestimmte Situationen besonders schwer fallen. Da ich eine Psychoanalyse mache, gibt mir meine Therapeutin leider keine eindeutige Antwort auf meine Frage.
Meine engeren Freunde wissen zwar, dass ich in Therapie bin, aber was ich genau habe, erzähle ich nicht. Ich habe nämlich sehr damit zu kämpfen, immer als die kleine betrachtet zu werden, die jeder beschütze will. und dabei möchte ich nur wie jeder andere ernst genommen werden:-/
andernfalls könnte es doch vielleicht auch ein schritt in die richtige richtung sein, wenn ich ganz offen über meine probleme rede und vielleicht sogar die rückmeldung kriege, dass es vielleicht alles gar nicht so schlimm ist wie ich es mir einrede...

danke im voraus für die antwort:-)

18.09.2011 22:18 • 30.09.2011 #1


1 Antwort ↓

Hallo Grütze,

ich als Verhaltenstherapeut halte es für sinnvoll, offensiv mit seinen Ängsten umzugehen und sich ihrer nicht zu schämen. Dies sit schon eine Art von Angstkonfrontation, die einen Schritt zur Bewältigung sein kann. Also ja, sprich mit Freunden darüber, wenn Du das Bedürfnis hast und es willst.

Dabei erscheinen mir allerdings einige Dinge wichtig:
- gehe nicht damit hausieren und erzähle jedem, auch wenn er es nicht wissen will, von Deinen Problemen. Das wäre fishing for Mitleid, Hilfe o.ä.
- suche Dir die Menschen genau aus, denen Du davon erzählen willst. Nicht bei jedem, auch nicht bei jedem Freund ist das sinnvoll.
- erzähle nur davon, wenn es auch sinnvoll ist, sich das Thema ergibt oder Dir in der freundschaft etwas schwer fällt aufgrund Deiner Ängste.
- Rechne nicht damit, dass Du bei jedem auf verständnis triffst. Das ist auch nicht wichtig. Es ist nur deshalb wichtig, dass Du auch mal damit eine schlechte Erfahrung machen kannst. Dann lerne daraus, hake es ab, aber ziehe Dich nicht in Dein Schneckenhaus zurück.

Alles Gute wünscht Dir

Bernd Remelius




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