Hallo !
Kurz zu meiner Person:
Ich heiße Robin, bin 19 jahre alt, komme eigentlich aus dem Harz und lebe aber gerade seit circa 5 Monaten in Philadelphia als Au Pair in einer Gastfamilie.
Bislang ging es mir hier super, ich hatte nie wirkliches Heimweh, da ich grundsätzlich sehr reiseerfahren bin. Trotzdem habe ich eine sehr starke Bindung zu meiner Familie, meinen Freunden und allen Übriggebliebenen in Deutschland. Im letzten Jahr sind in meinem Bekanntenkreis sehr viele Menschen gestorben, was mich sehr vor meiner Abreise mitgenommen hat. Ich bin auch ein sehr religiöser Mensch und habe schon das Leben nach dem Tod von etlichen Facetten beleuchtet und habe auch eigene persönliche, religiöse Maßstäbe.
Nach diesem Jahr werde ich sicher studieren und habe dazu schon einen Studienplatz für Tiermedizin.
Nun zu meinem eigentlichen Problem:
Ich war letzte Woche nach einem schönen Tag mit einer Freundin in der Innenstadt von Philadelphia und befand mich auf dem Heimweg, während ich noch durch eine Mall am nahegelegenen Metroterminal schlenderte. Plötzlich überkam mich das Bedürfnis ganz dringend was zu trinken. Ich ging zu einem Obststand, wo ich einen Smoothie kaufen wollte... es stellte sich jedoch heraus, dass dort keine Debit-Karten akteptiert werden, sodass ich an einer water-fountain etwas Wasser trank.
In der gleichen Sekunde schnellte mein Puls hoch... ich fing an zu zittern und mir wurde taumelig. Dann bemerkte ich, dass mein Zug zu spät war. Der Bahnstieg war so überlaufen, dass ich mich nirgends setzen konnte. Es wurde schlimmer und ich hatte das Gefühl ok, demnächst kippst du um, niemand wird sich um dich kümmern (ich hatte vorher zufällig einen Artikel über das sogenannte Bystand - Syndrom gelesen, was in einer Großstadt mit gehäufter Wahrscheinlichkeit auftritt. Es beschreibt, dass je mehr Menschen an einem Ort sind, desto geringer sind die Chancen, dass sich jemand dazu bereiterklärt einer in Not geratenen Person zu helfen, da der Mensch dazu neigt, Verantwortung umzuwälzen. Jedenfalls kam dann der Zug, ich rief inzwischen meine Mutter in Deutschland an, die mich in Folge alle 10 Minuten anrufte, um abzuklären, dass es mir nicht schlechter gehe. Sie ermutigte mich dann dazu, meine Gastmutter anzurufen, sodass diese mich vom Bahnhof abholt. Da ich niemandem irgendeine Last auferlegen möchte, niemals, zögerte ich sehr, auch wenn ich nun sicher war, dass ich spätestens in einer Stunde tot sein werde und hatte schon Vorstellungen, wie meine Verwandten und Bekannten in Deutschland darauf reagieren würden.
Meine Gastmutter war erstaunlich hilfsbereit. Dies hatte mich überrascht, da wir sonsten eher ein Angestellten/Boss-Verhältnis zueinander haben und sie mir kaum Wärme gibt, auch wenn sie sich immer informiert, was ich in meiner Freizeit mache.
Die S-Bahnfahrt dauerte circa eine halbe Stunde. Die Menschen im Zug saßen gelangweilt und anteilslos auf ihren Sitzen und sahen ebenfalls nicht sehr hilfsbereit aus. Mir ging es schlechter und schlecher... ich habe dann den Leuten hinter mir bescheid gegeben, dass es mir schlecht ging und ob sie ein Auge auf mich werfen könnten. Sie willigten ein, schienen aber auch nicht überzeugt.
Letztendlich fiel ich kraftlos in das Auto meiner Gastmutter, die mich nach einem Umweg über unser Haus direkt in den Emergency Room im Krankenhaus gefahren hat.
Dort wurde ich zweimal abgehorcht, der Blutdruck gemessen und letztendlich stand das Ergebnis fest : Ich hatte eine klassische Panikattacke... sie gaben mir Valium, was mich natürlich SEHR beruhigt!
Hier fing das Theater dann aber an.
Ich muss noch hinzufügen, dass ich auch einer dieser Menschen bin, die ständig Angst davor haben, dass sie eine Blindarmentzündung bekommen (was hier nichts direkt zur Sache tut, meine Sensibilität aber etwas verdeutlicht.).
Außerdem hatte ich schon seit einiger Zeit diese Schmerzen in der linken Brust... mal eher unter dem Brustbein, mal weiter links in der Herzregion. Ich kam schlussendlich auf die Erklärung, dass diese Schmerzen reine Muskelschmerzen sind, die ich durch das Tragen des kleinsten Kindes auf meinem linken Arm bekam. Doch diese Schmerzen sind erstmal nicht konstant, was das Argument entkräftet, dass es sich um Muskelschmerzen handelt. Zwischendurch dachte ich auch, ich hätte Lungenkrebs (xD- ja, sehr wahrscheinlich- das ist mir selber bewusst... ich bin strikter Nichtraucher, treibe Sport, bin schlank, habe kein Erbrisiko und komme aus dem Harz.). Die gleichen Argumente entkräften doch theoretisch auch einen Herzinfarkt nicht wahr?
Gerade vor einer Stunde hatte ich meine letzte Panikattacke. Diesmal blieb mein Puls stabil, keine Blutdruckerhöhung... dafür wurde ich unheimlich schwindelig und konnte nicht mehr klar sehen, was mich auch wahnsinnig machte.
Kann es denn sein, dass Panikattacken SOO unterschiedliche Symptome zeigen können?
Ich sprach seitdem mehrmals mit meiner Mutter am Telefon, die das Risiko eines Herzfehlers (auch eine Vermutung meinerseits) dadurch entkräftete, indem sie mir versicherte, mich immer zu allen Vorsorgeuntersuchungen mitgenommen zu haben.
Auch vor meiner Ausreise im Juli hat mich meine Hausärztin in Deutschland auf Herz und Nieren geprüft und mich für gesund befunden.
Es kommt noch etwas hinzu und zwar mein Misstrauen gegenüber dem amerikanischen Gesundheitssystem.
Ich habe eine erweiterte Auslandskrankenversicherung abgeschlossen, die offiziell meine deutsche Privatversicherung ersetzt. Nun wollte ich jedoch einen Termin für eine Grippeimpfung hier in Amerika in einer Arztpraxis vereinbaren, was sich als schierweg unmöglich herausstellte, da die Arztassistentinnen nichts mit meiner Versicherung anfangen konnten und ich ewig hin- und hertelefonieren musste, bis ich letztendlich einen Termin in über einem Monat bekam. Den Termin habe ich mittlerweile jedoch abgesagt, da ich meine Impfung in einer Apotheke bekam, was ohne Anmeldung an bestimmten Tagen problemlos möglich war. Ich habe also das Gefühl, nicht mittelbar ärztliche Hilfe zu Verfügung gestellt zu bekommen, falls mir etwas passiert.
Ich frage mich nun, ob ich mir Sorgen machen sollte. Ich meine, eigentlich weiss ich, dass ich topfit bin... selbst momentan könnte ich problemlos Sport betreiben, kann meistens auch tief Durchatmen und fühle mich auch sonst gesund.
Bloß ich habe Angst davor, zu an irgendwas zu sterben, bevor ich zurück nach Deutschland fliege. Wenn ich abgelenkt bin, fühle ich mich eigentlich immer sicher. Auch in Begleitung von Freunden ist mir noch keine Panikattacke passiert und ich denke auch, dass es eher unwahrscheinlich ist.
Kann es denn wirklich sein, dass es sich hier ausschließlich um eine Panikattacke handelt? Also letztendlich über eine Angststörung?
Kann es theoretisch passieren, dass man wirklich einem umkippt während einer Panikattacke?
Hat irgendwer Tips, was ich machen kann?
Ich denke es lohnt sich einfach nicht schonwieder einen Termin bei einem Arzt zu machen, da mir vom Krankenhaus ja gesagt wurde, dass mein Herz sich gesund anhört und meine Lungen wohl auch top in Schuss sind. Ich bin darüberhinaus noch Sporttaucher, also ich denke, ich kann mich auf die Lungen verlassen.
Ich wäre sehr erleichtert, wenn ich auf meinen nun etwas längeren Text eine fundierte Antwort bekommen könnte!
Vielen Dank im Voraus,
Robin W.
Kurz zu meiner Person:
Ich heiße Robin, bin 19 jahre alt, komme eigentlich aus dem Harz und lebe aber gerade seit circa 5 Monaten in Philadelphia als Au Pair in einer Gastfamilie.
Bislang ging es mir hier super, ich hatte nie wirkliches Heimweh, da ich grundsätzlich sehr reiseerfahren bin. Trotzdem habe ich eine sehr starke Bindung zu meiner Familie, meinen Freunden und allen Übriggebliebenen in Deutschland. Im letzten Jahr sind in meinem Bekanntenkreis sehr viele Menschen gestorben, was mich sehr vor meiner Abreise mitgenommen hat. Ich bin auch ein sehr religiöser Mensch und habe schon das Leben nach dem Tod von etlichen Facetten beleuchtet und habe auch eigene persönliche, religiöse Maßstäbe.
Nach diesem Jahr werde ich sicher studieren und habe dazu schon einen Studienplatz für Tiermedizin.
Nun zu meinem eigentlichen Problem:
Ich war letzte Woche nach einem schönen Tag mit einer Freundin in der Innenstadt von Philadelphia und befand mich auf dem Heimweg, während ich noch durch eine Mall am nahegelegenen Metroterminal schlenderte. Plötzlich überkam mich das Bedürfnis ganz dringend was zu trinken. Ich ging zu einem Obststand, wo ich einen Smoothie kaufen wollte... es stellte sich jedoch heraus, dass dort keine Debit-Karten akteptiert werden, sodass ich an einer water-fountain etwas Wasser trank.
In der gleichen Sekunde schnellte mein Puls hoch... ich fing an zu zittern und mir wurde taumelig. Dann bemerkte ich, dass mein Zug zu spät war. Der Bahnstieg war so überlaufen, dass ich mich nirgends setzen konnte. Es wurde schlimmer und ich hatte das Gefühl ok, demnächst kippst du um, niemand wird sich um dich kümmern (ich hatte vorher zufällig einen Artikel über das sogenannte Bystand - Syndrom gelesen, was in einer Großstadt mit gehäufter Wahrscheinlichkeit auftritt. Es beschreibt, dass je mehr Menschen an einem Ort sind, desto geringer sind die Chancen, dass sich jemand dazu bereiterklärt einer in Not geratenen Person zu helfen, da der Mensch dazu neigt, Verantwortung umzuwälzen. Jedenfalls kam dann der Zug, ich rief inzwischen meine Mutter in Deutschland an, die mich in Folge alle 10 Minuten anrufte, um abzuklären, dass es mir nicht schlechter gehe. Sie ermutigte mich dann dazu, meine Gastmutter anzurufen, sodass diese mich vom Bahnhof abholt. Da ich niemandem irgendeine Last auferlegen möchte, niemals, zögerte ich sehr, auch wenn ich nun sicher war, dass ich spätestens in einer Stunde tot sein werde und hatte schon Vorstellungen, wie meine Verwandten und Bekannten in Deutschland darauf reagieren würden.
Meine Gastmutter war erstaunlich hilfsbereit. Dies hatte mich überrascht, da wir sonsten eher ein Angestellten/Boss-Verhältnis zueinander haben und sie mir kaum Wärme gibt, auch wenn sie sich immer informiert, was ich in meiner Freizeit mache.
Die S-Bahnfahrt dauerte circa eine halbe Stunde. Die Menschen im Zug saßen gelangweilt und anteilslos auf ihren Sitzen und sahen ebenfalls nicht sehr hilfsbereit aus. Mir ging es schlechter und schlecher... ich habe dann den Leuten hinter mir bescheid gegeben, dass es mir schlecht ging und ob sie ein Auge auf mich werfen könnten. Sie willigten ein, schienen aber auch nicht überzeugt.
Letztendlich fiel ich kraftlos in das Auto meiner Gastmutter, die mich nach einem Umweg über unser Haus direkt in den Emergency Room im Krankenhaus gefahren hat.
Dort wurde ich zweimal abgehorcht, der Blutdruck gemessen und letztendlich stand das Ergebnis fest : Ich hatte eine klassische Panikattacke... sie gaben mir Valium, was mich natürlich SEHR beruhigt!
Hier fing das Theater dann aber an.
Ich muss noch hinzufügen, dass ich auch einer dieser Menschen bin, die ständig Angst davor haben, dass sie eine Blindarmentzündung bekommen (was hier nichts direkt zur Sache tut, meine Sensibilität aber etwas verdeutlicht.).
Außerdem hatte ich schon seit einiger Zeit diese Schmerzen in der linken Brust... mal eher unter dem Brustbein, mal weiter links in der Herzregion. Ich kam schlussendlich auf die Erklärung, dass diese Schmerzen reine Muskelschmerzen sind, die ich durch das Tragen des kleinsten Kindes auf meinem linken Arm bekam. Doch diese Schmerzen sind erstmal nicht konstant, was das Argument entkräftet, dass es sich um Muskelschmerzen handelt. Zwischendurch dachte ich auch, ich hätte Lungenkrebs (xD- ja, sehr wahrscheinlich- das ist mir selber bewusst... ich bin strikter Nichtraucher, treibe Sport, bin schlank, habe kein Erbrisiko und komme aus dem Harz.). Die gleichen Argumente entkräften doch theoretisch auch einen Herzinfarkt nicht wahr?
Gerade vor einer Stunde hatte ich meine letzte Panikattacke. Diesmal blieb mein Puls stabil, keine Blutdruckerhöhung... dafür wurde ich unheimlich schwindelig und konnte nicht mehr klar sehen, was mich auch wahnsinnig machte.
Kann es denn sein, dass Panikattacken SOO unterschiedliche Symptome zeigen können?
Ich sprach seitdem mehrmals mit meiner Mutter am Telefon, die das Risiko eines Herzfehlers (auch eine Vermutung meinerseits) dadurch entkräftete, indem sie mir versicherte, mich immer zu allen Vorsorgeuntersuchungen mitgenommen zu haben.
Auch vor meiner Ausreise im Juli hat mich meine Hausärztin in Deutschland auf Herz und Nieren geprüft und mich für gesund befunden.
Es kommt noch etwas hinzu und zwar mein Misstrauen gegenüber dem amerikanischen Gesundheitssystem.
Ich habe eine erweiterte Auslandskrankenversicherung abgeschlossen, die offiziell meine deutsche Privatversicherung ersetzt. Nun wollte ich jedoch einen Termin für eine Grippeimpfung hier in Amerika in einer Arztpraxis vereinbaren, was sich als schierweg unmöglich herausstellte, da die Arztassistentinnen nichts mit meiner Versicherung anfangen konnten und ich ewig hin- und hertelefonieren musste, bis ich letztendlich einen Termin in über einem Monat bekam. Den Termin habe ich mittlerweile jedoch abgesagt, da ich meine Impfung in einer Apotheke bekam, was ohne Anmeldung an bestimmten Tagen problemlos möglich war. Ich habe also das Gefühl, nicht mittelbar ärztliche Hilfe zu Verfügung gestellt zu bekommen, falls mir etwas passiert.
Ich frage mich nun, ob ich mir Sorgen machen sollte. Ich meine, eigentlich weiss ich, dass ich topfit bin... selbst momentan könnte ich problemlos Sport betreiben, kann meistens auch tief Durchatmen und fühle mich auch sonst gesund.
Bloß ich habe Angst davor, zu an irgendwas zu sterben, bevor ich zurück nach Deutschland fliege. Wenn ich abgelenkt bin, fühle ich mich eigentlich immer sicher. Auch in Begleitung von Freunden ist mir noch keine Panikattacke passiert und ich denke auch, dass es eher unwahrscheinlich ist.
Kann es denn wirklich sein, dass es sich hier ausschließlich um eine Panikattacke handelt? Also letztendlich über eine Angststörung?
Kann es theoretisch passieren, dass man wirklich einem umkippt während einer Panikattacke?
Hat irgendwer Tips, was ich machen kann?
Ich denke es lohnt sich einfach nicht schonwieder einen Termin bei einem Arzt zu machen, da mir vom Krankenhaus ja gesagt wurde, dass mein Herz sich gesund anhört und meine Lungen wohl auch top in Schuss sind. Ich bin darüberhinaus noch Sporttaucher, also ich denke, ich kann mich auf die Lungen verlassen.
Ich wäre sehr erleichtert, wenn ich auf meinen nun etwas längeren Text eine fundierte Antwort bekommen könnte!
Vielen Dank im Voraus,
Robin W.
03.12.2008 03:48 • • 04.12.2008 #1
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