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Hallo. Nun mein Problem ist, das, wenn ich nach Stellen suche und/oder beim Bewerbungen schreiben, einen Reizdarmsyndrom-Anfall bekomme: Leichte bis starke Schmerzen, normalem Stuhlgang aber häufiger und in kürzeren Abständen und auch eine „Gelähmtheit“, sitze dabei auch ziemlich verkrampft.
Das komische ist, das es nicht immer so ist. Das liegt wohl an meiner Stimmung, in diesem Moment. War auch schon bei einem Psychologen: nach der letzten Sitzung ging es mir Blendend, habe ohne Probleme Bewerbungen schreiben können und nach Stellen suchen können. Letzte Woche ging das ganze wieder von vorne los. Als mich meine Freundin drauf ansprach, wie es aussieht, fing es auch schon an: Bekam Schuldgefühle, wurde mir bewusst, das ich mich selbst verarscht habe, was mich ziemlich geschockt hatte. Meine Freundin konnte mich soweit bestärken, das es wieder ging. Am Tag drauf, habe ich es mal Absichtlich Provoziert: Gleich nach dem Aufstehen im I-Net nach Stellen gesucht. Ergebnis: meinen bis dahin heftigsten Reizdarmsyndrom-Anfall. Das hat sich gottseidank wieder gelegt, da mir wieder klar geworden ist, das mich meine Familie und meine Freundin unterstützen.
Situation ist folgende: Ich möchte einen Job bei meiner Freundin, die 600 km entfernt wohnt, annehmen und auch zu ihr ziehen, was diese Blockade verhindert. Wohne zurzeit noch bei meinen Eltern, bin 25 Jahre alt.
Was meine Frage jetzt ist: Kann man hier von einer Angsterkrankung sprechen oder ist es „nur“ Angst vor einem neuen eigenständigen Leben ohne Eltern. Was hier noch erwähnt werden muss ist, das ich eine Art Versagensangst habe, sprich in meinem gewählten Beruf zu versagen, da ich auch nicht besonders gut in meiner Ausbildung abgeschlossen habe.

01.02.2009 10:39 • 03.02.2009 #1


1 Antwort ↓

Hallo strahlemännchen,


der Übergang von gesteigerten Ängsten aufgrund einer spezifischen Situation (z.B. Prüfung, neue Stelle, Bewerbungsgespräch) und einer Angststörung ist fließend. Ich würde bei Dir noch nicht von einer Angststörung sprechen, sehe Dich aber auf dem Weg dorthin, weil Du doch recht massiv mit psychosomatischen Problemen reagierst, die deutlich mit einer Erwartungsangst zusammenhängen und sich stabilisieren könnten.

Grundlage ist sicherlich u.a. die von Dir erwähnte Angst vor dem Versagen.

Es gibt noch eine ergänzende Perspektive, die Du schon angedeutet hast: von einer systemischen Perspektive aus ist Dein Problem auch eine Lösung - eine Lösung, die im Augenblick verhindert, dass Du wirklich Verantwortung für Dich und Dein zukünftiges Leben übernimmst bzw. übernehmen musst. Du willst Dich zwar von Deiner Herkunftsfamilie lösen, hast aber irgendwie auch Schuldgefühle oder Angst vor dem Neuen. Das geht vielen so in einer Schwellensituation in ihrem Leben. Die psychosomatischen Probleme schützen Dich vor einer Entscheidung, zu der Du auch selbst stehen müsstest.
Den Preis, den Du zahlen musst, ist ein gewisser Stillstand in Deiner Entwicklung für eine bestimmte Zeit und natürlich Deine Symptome.

Du hast sicherlich gute Gründe, diesen Zustand so lange in der Schwebe zu halten, wie Du es für notwendig hältst - bewusst oder unbewusst. Vielleicht brauchst Du noch etwas Zeit, um wirklich zu entscheiden, ob Du jetzt schon ganz erwachsen werden willst. Das ist allein Deine Sache.

Wenn Du allerdings den nächsten Schritt in Deiner Entwicklung wagen willst, dann dürftest Du nicht auf Deine Symptome hören, denn die sagen Dir: Nicht entscheiden - lieber vermeiden.
Du müsstest dann wirklich eine Entscheidung treffen, was Dir jetzt am wichtigsten ist und egal wie Deine Gefühle jetzt sind, dies dann auch umsetzen.

Angst vor Versagen heißt immer, ich traue mich nicht, die Herausforderungen, denen ich begegnen werde, zu meistern - eine Erwartungshaltung, eine Vorhersage - woher kannst Du das wissen, wenn Du es nicht probiert hast ?

Zur Angst vor dem Versagen findest Du hier unter den Links dieser website, aber besonders auch unter https://www.psychic.de/panikattacken-behandlung.php noch viele weitere Hilfen, die Du nutzen kannst, wenn Du es jetzt schon willst.
Aber Du kannst Dich auch erst später entscheiden - oder nie. Das ist allein Deine Sache, niemand kann Dich da zu etwas zwingen. Und Du wirst Dich dann entscheiden, wenn nicht mehr die Meinung anderer, sondern Du selbst und Dein eigenes Wollen das Wichtigste werden.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall alles Gute auf Deinem Weg.

Herzlichen Gruß

Bernd Remelius




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