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Hallo,
ich bräuchte einmal einen Rat bezüglich meiner Mutter.
Zwischen ihr und mir gibt es immer wieder Konflikte wegen meiner Angsterkrankung, die uns beide oft wütend und traurig zurücklassen. Wir können über dieses Thema nicht sachlich sprechen, geraten in Verteidigungshaltungen usw. . Ich habe das Gefühl, dass sie mit meiner Erkrankung und den entsprechenden momentanen Einschränkungen nur sehr schlecht umgehen kann bzw. stärker als ich darunter leidet. Ich empfinde es oft so, dass sie mir indikekt Vorwürfe macht, dass ich zu wenig gegen meine Ängst tue (ich kann meine Eltern z.b. derzeit nicht besuchen, da wir 700 km entfernt wohnen). Mittlerweile traue ich mich kaum noch über mein wirkliches Befinden mit ihr zu sprechen. Sie äußert bezüglich dieses Themas oft, dass sie dies nicht verkraftet und mit mir schon sehr viel durchgemacht hat (ich empfinde dies als relativ, denn ich habe trotz Angst studiert, lebe in einer langjährigen schönen Partnerschaft, um nur einige positive Dinge zu nennen)
Ein letztes Telefonat endete mit Tränen ihrerseits und den Worten, dass ich sie erst verstehe, wenn ich auch Kinder habe. Ich spüre ihre Not und möchte ihr dahingehend gern helfen, aber dann mauert sie. Ich bleibe nach diesen Telefonaten stets schuldig (ich fühle mich so) zurück und habe das Gefühl wieder alles falsch gemacht zu haben. Ich hatte ihr nun den Vorschlag gemacht, dass es in meinen Augen lediglich 2 Optionen gibt. 1. - Wir klammern das Thema Angst künftig aus unserer Beziehung aus und finden eine andere Ebene. 2. Wir bringen einmal alles auf den Tisch, was uns miteinander bewegt und zwar nicht mit dem Ziel uns anzuschuldigen sondern ein größeres Verständnis für den jeweils anderen zu finden. Sie möchte das Thema gern ausklammern und ist der Ansicht, es bringt ihr nichts in alten Dingen zu wühlen bzw. es würde doch nichts ändern. Ich respektiere dies aber bin traurig darüber, denn die Mauer zwischen uns wird dann nur noch höher und ich fühle mich ihr gegenüber schon lange nicht mehr frei. Wie soll ich mich künftig verhalten, denn gleichzeitig betont sie,dass ich immer zu ihnen kommen kann, was für mich einen Widerspruch darstellt, wenn sie damit doch nicht umgehen kann.
Mach ich etwas falsch?

Ich bin ratlos und freue mich über eine Meinung.

17.04.2010 11:40 • 19.04.2010 #1


1 Antwort ↓

Hallo linischka,

es ist sicherlich für Euch beide schwierig, wie ihr mit dem Thema umgehen sollt. Nicht nur Du hast da oft Schuldgefühle, ich denke, die hat Deine
Mutter - wenn auch versteckt - sicherlich auch. Denn Du bist ihre Tochter !

Man kann Verständnis nicht erzwingen. Für Eure Gefühle seid ihr - Du und Deine Mutter - heute als Erwachsene selbst verantwortlich. Es ist deshalb sicher verständlich, wenn Du Dir Sorgen machst oder traurig bist, aber Schuldgefühle sind unangebracht, weil zu einer Beziehung immer beide Teile beitragen.

Ich denke, dass es für Dich und Deine Mutter besser wäre, das angstbesetzte Thema aus Euren Kontakten heraus zu halten. Dann geht es Dir eben ganz gut, wenn sie Dich nach Deinem Befinden fragt.

Es wäre eine andere Möglichkeit, Euch über Briefe auszutauschen, wenn ihr das beide wollt. Dies ist oft einfacher, als der Kontakt am Telefon, weil die Reaktionen nicht so spontan und emotional sind. Wenn man schreibt, überlegt man mehr und hat auch mehr Zeit, die eigenen Reaktionen zu überdenken.

Ich hoffe, Ihr findet da eine Lösung für Euch und grüße Dich herzlich

Bernd Remelius




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