App im Playstore
Pfeil rechts

hallo. Damit ich nicht falsch verstanden werde: das hier soll keine therapie ersetzen sondern eine art vorbereitung darauf sein. Ich habe seit 6 jahren agoraphobie mit pa und kann meist an einer hand abzählen wie oft ich im jahr draußen war. Wenn überhaupt geh ich mal vor die tür (am liebsten abends.) nun will ich bald (wieder) eine therapie machen und möchte gern wissen ob ich vor (sozusagen als vorbereitung) der therapie das rausgehen üben sollte? Ab und zu packt es mich, die längste zeitspanne war ein monat, da bin ich jeden tag 10 minuten draußen gewesen. Für mich ist das viel. Als ich das dann erhöhen sollte schlug die entspannung die ich während des monats empfunden habe in panik um und ein paar tage später bin ich gar nicht mehr raus gegangen. Meistens ist es so daß ich die ersten paar tage die ich übe gut rumkriege aber sobald ich mir fest vornehme das jeden tag zu machen wird die panik immer schlimmer. Das ist wahrscheinlich normal (stichwort krankheitsgewinn?) aber dennoch frustrierend. Was kann ich tun damit es besser läuft? (bei anderen sachen kann ich mich austricksen indem ich wenns zu schlimm wird aus der situation raus gehe und sobald es nicht mehr so schlimm ist starte ich nen neuen versuch. Wär das ne idee es beim raus gehen genauso zu machen?) ...fragen über fragen...
gruß. Krümel

24.03.2008 01:51 • 27.03.2008 #1


1 Antwort ↓

Hallo Krümel,

erstmal meine Anerkennung, dass Du eine Therapie machen willst - denn das ist sicherlich sinnvoll bei Dir!

Ich denke, Du solltest Dich nicht überfordern und Dich nicht unter Druck setzen, sondern die Therapie für die Planung weiterer Schritte nutzen.

Trotzdem kannst Du Dich natürlich ein wenig vorbereiten. Arbeite z.B. mit dem Buch von Frau Dr.Wolf/Ängste verstehen und bewältigen aus dem PAL Verlag. Dadurch lernst Du schon erste Strategien und erkennst die Zusammenhänge, wie sie bei Dir speziell ablaufen und was Du tun kannst.

Natürlich kannst Du auch kleine Übungen machen, die Du Dir vorgenommen hast. Das gibt Erfolge und mehr Zutrauen, dass Du etwas gegen Deine Angst tun kannst.
Du schreibst [i]bei anderen sachen kann ich mich austricksen indem ich wenns zu schlimm wird aus der situation raus gehe und sobald es nicht mehr so schlimm ist starte ich nen neuen versuch. Wär das ne idee es beim raus gehen genauso zu machen? - Ich würde das an Deiner Stelle nicht mit dem Begriff austricksen abwerten, sondern mir klar machen, dass dies ein richtiges und sinnvolles Vorgehen ist, das Dir hilft, Dich Deiner Angst zu stellen und schrittweise umzulernen. Wichtig ist, wenn Du eine Situation mehrfach übst, dass Du immer etwas länger in der Situation bleibst und die Angst aushältst - dabei lernst Du nämlich, dass die Dich nicht umbringt, sondern nur ein falsches Signal in einer ungefährlichen Situation ist, das Du irgendwann mal gelernt hast. Begrüsse vielmehr Deine Angst, wenn sie erscheint: ah, da bist Du wieder. Vielen Dank, dass Du mich schützen willst, aber das ist hier nicht notwendig. Du kannst wieder gehen. Ich zeige es Dir, in dem ich Dich aushalte, bis Du weißt, dass Du gehen kannst.
Denke immer daran, Ängste sind keine Feinde, sondern Teile von uns, die uns schützen sollen. Leider haben wir manchmal gelernt, sie am falschen Ort und in der falschen Situation auszulösen.

Ich wünsche Dir viel Erfolg und eine gute Weiterentwicklung.

Bernd Remelius




App im Playstore