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Hallo,
Ich hatte vor 2 Jahren Panikattacken (nach Alptraum), meine Angst war damals das ich verrückt werden würde (psychose usw.). Bekam ganz schnell einen Therapieplatz nach 2 Monaten Gespräche gieng es mir wieder besser denn je! Meine Therapeutin meinte es liege bei mir viel an meinen Eltern (hatte eine super kindheit) nichts schlimmes. Meine Eltern haben mich nur sehr bemuttert alles erlaubt , mir alles gegeben, alle Entscheidungen für mich getroffen, mir nicht wirklich etwas zugetraut. Ich hatte oft ein schlechtes Gewissen wenn ich was nicht gemacht habe für meine Eltern. Auch ein kleines Trauma aus meiner Kindheit als ich 5 Jahre alt war sind auslößer der Attacken. (Haben mich für ein Wochenende in eine Sprachschule, sagten mir nur nichts (weil ich sehr anhänglich war) lieferten mich ab und fuhren wieder weg. Da soll ich das erste mal richtig Todesangst gehabt haben! Nun ist meine Therapie seit 3 Monaten zu Ende. 2 Monate vor Therapieende teilte mir meine Therapeutin mit das es bald zu ende ist. Ab da an (auch wieder heftiger Alptraum, wurde verrückt, hatte niemanden , all meine Ängste waren in dem Traum) kam ein schlimmer Rückfall.Panikattacken,Depersonalisierung ,komische Gedanken über die Welt,Über mich,könnte ich jemanden etwas tun?!Meine Therapeutin meinte das wäre alles wegen der Trennungsangst und ich Sie als art Mutter sehe.

Nun ist meine Frage, ist es wirklich möglich wenn die Elternbindung so stark ist das es solche Auswirkungen haben kann? Solche Symptome? Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.

Ich dachte immer das man Ängste usw. nur bekommt wenn man etwas schlimmes erfahren hat (Tod,Vergewaltigung,Missbrauch usw). Aber doch nicht wenn sich die Eltern zu arg um das Kind kümmern.

Auch jetzt wo es mir besser geht, habe ich noch ab und an ein komisches gefühl. Keine Angst aber ein bisschen fremd fühle ich mich. Kann das am inneren Konflikt liegen? Ich will Erwachsen werden und doch noch gebunden?

über eine Antwort würde ich mich freuen.

19.10.2011 18:47 • 20.10.2011 #1


1 Antwort ↓

Hallo thatsok,

es ist durchaus möglich, dass eine zu enge Elternbindung solche psychischen Auswirkungen wie bei Dir haben kann. Es ist dabei aber nicht die enge Bindung als solche, sondern die Auswirkungen, die sich über Jahre hinweg dadurch ausgebildet haben. Die wichtigsten davon sind innere Unselbstständigkeit, geringes Selbstvetrauen und geringes Vertrauen in die eignen Kompetenzen ohne die enge Bindung zu wichtigen Personen (die Eltern, aber auch durchaus eine Therapeutin, wenn sie nicht mehr zur Verfügung steht) u.a.m. Dadurch entsteht eine emotionale Abhängigkeit und ein gewisses Angewiesensein auf Beziehungen. Ohne diese ist dann meist zumindest ein unsicheres grundgefühl vorhanden, dass sich in schwierigen Lebenssituationen dann zu grösseren Ängsten und zur Panik steigern kann. Es ist für Dich deshalb wichtig - trotz Deiner liebevollen Beziehung zu Deinen Eltern - einen teil Deiner Persönlichkeitsentwicklung selbst in die Hand zu nehmen - selbstsicherer und unabhängiger zu werden, Dir mehr selbst zuzutrauen und schrittweise immer mehr Herausforderungen alleine zu bewältigen.

Vielleicht kannst Du damit anfangen: Merkle/ Selbstvertrauen gewinnen, PAL Verlag. Auch ein Selbstsicherheitstraining kann ein Mosaikstein auf diesem Weg sein (wird z.B. über Krankekassen oder Volkshochschulen angeboten). Mache z.B. eienen Selbstverteidigungs-/Kampfsportkurs für Frauen - auch dies kann Dein Vertrauen in Dich selbst stärken.
Auf jeden Fall wünsche ich Dir auf Deinem Entwicklungsweg Mut und Geduld. Es lohnt sich !

Bernd Remelius




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