Sehr geehrte Dr Wolf,
vielen Dank, dass Sie sich meiner Frage annehmen.
Mein Problem ist die Angst vor öffentlichen Situationen, in denen ich etwas sagen muss. Eine Rede auf einer Hochzeitsgesellschaft z. B. wäre ein Ding der Unmöglichkeit. Ich denk immer, ich kann nicht reden und in der Angst denke ich nur an die Angst und mir fehlen die Worte. Ich denke, andere sind alle besser als ich und entlarven mich als Doofkopp. Ich möchte eigentlich gerne studieren. Ich war froh, dass es ein Fernstudium ist. So hab ich mir ausgerechnet, dass ich um die Situation Referat herumkomme, aber wie ich erfahren habe, muss man wenigstens die Abschlussarbeit präsentieren. Da das erst in sechs Jahren der Fall sein wird, habe ich noch viel Zeit, etwas zu tun. Wir haben aber trotzdem Seminare und allein die Schulsituation macht mir Angst. Ich fühle mich unglaublich gehemmt und traue mich nicht den Mund aufzumachen, obwohl der Verstand eigentlich weiß, dass das eine Übungssituation ist und ich mich eigentlich ausprobieren dürfte. Ich habe schon einmal studiert, bin aber immer wieder an der Vortragssituation gescheitert. Ich vermeide sie schlichtweg. Das hat seinen Ursprung in der Kindheit. Schon im Kindergarten mochte ich keine Spiele, in denen ich im Mittelpunkt stehen sollte. Als dann das Thema Referat in der Schule aufkam, hatte ich dazu noch einen schlechten Lehrer. Vor Angst war alles blockiert und ich habe es kaum geschafft überhaupt einen Text für das Referat fertig zu stellen. Den Text habe ich dann nur abgelesen und der Lehrer hat mich nach dem Referat vorne sitzen lassen und hat ausführlich besprochen an meinem Beispiel wie man es nicht macht. Das war eine starke Demütigung für mich und ich hasse diesen Lehrer bis heute. Bei anderen Referaten habe ich versagt, oder abgelesen. Ich kann nicht frei reden. Ich habe das Gefühl ich kann vor anderen nicht nachdenken. Wenn ich mit anderen zusammen bin, stehen die anderen im Vordergrund und ich bin irgendwie weg. Wie soll man da nachdenken und Worte formulieren?
Die Frage ist wie kann man lernen, die Situation vielleicht neu zu bewerten? Und wie kann ich es schaffen, die Situationen nicht immer zu vermeiden. Das vernichtet mein ganzes Leben. Ich könnte nicht einmal in einer Familiensituation eine längere Geschichte erzählen. Das werden immer nur ein paar Worte und dann schnell wieder raus aus der Situation. Dieser Moment, wo der Raum geschaffen ist, den ich mit Worte füllen soll, ist mir unheimlich. Ich habe immer das Gefühl, ich habe nichts zu sagen. Das hängt sicher mit meiner Persönlichkeit zusammen. Aber es ist so anstrengend immer alle Möglichkeiten durchzugehen und zu gucken, ob ich es auch schaffe. Ich habe im Moment ein Ehrenamt in einem Kulturhaus und zuerst sollte ich Kindern etwas vorlesen. Wieder eine Situation, die ich schleunigst vermieden habe.
Ich habe schon meine Fühler ausgestreckt und überlegt, ob ich einige Sitzungen beim Milton-Erickson-Institut mache. Die bieten soetwas an gegen Präsentationsangst. Meinen Sie, das wäre sinnvoll? Oder ist es zu speziell und ich muss eine grundlegende Veränderung in meinen Gedanken vornehmen. Die Wege, die sich in der Kindheit gebahnt haben, sind leider sehr tief. Kann man da noch rauskommen? Ich will ja nicht Professor werden. Im Moment will ich einfach nur zu meinem Seminar gehen können und vielleicht auch mal etwas fragen oder einen Beitrag zu einer Diskussion bringen können. Haben Sie eine Idee, wie ich diese Blockade überwinden könnte?
Vielen Dank,
Bangbüx
vielen Dank, dass Sie sich meiner Frage annehmen.
Mein Problem ist die Angst vor öffentlichen Situationen, in denen ich etwas sagen muss. Eine Rede auf einer Hochzeitsgesellschaft z. B. wäre ein Ding der Unmöglichkeit. Ich denk immer, ich kann nicht reden und in der Angst denke ich nur an die Angst und mir fehlen die Worte. Ich denke, andere sind alle besser als ich und entlarven mich als Doofkopp. Ich möchte eigentlich gerne studieren. Ich war froh, dass es ein Fernstudium ist. So hab ich mir ausgerechnet, dass ich um die Situation Referat herumkomme, aber wie ich erfahren habe, muss man wenigstens die Abschlussarbeit präsentieren. Da das erst in sechs Jahren der Fall sein wird, habe ich noch viel Zeit, etwas zu tun. Wir haben aber trotzdem Seminare und allein die Schulsituation macht mir Angst. Ich fühle mich unglaublich gehemmt und traue mich nicht den Mund aufzumachen, obwohl der Verstand eigentlich weiß, dass das eine Übungssituation ist und ich mich eigentlich ausprobieren dürfte. Ich habe schon einmal studiert, bin aber immer wieder an der Vortragssituation gescheitert. Ich vermeide sie schlichtweg. Das hat seinen Ursprung in der Kindheit. Schon im Kindergarten mochte ich keine Spiele, in denen ich im Mittelpunkt stehen sollte. Als dann das Thema Referat in der Schule aufkam, hatte ich dazu noch einen schlechten Lehrer. Vor Angst war alles blockiert und ich habe es kaum geschafft überhaupt einen Text für das Referat fertig zu stellen. Den Text habe ich dann nur abgelesen und der Lehrer hat mich nach dem Referat vorne sitzen lassen und hat ausführlich besprochen an meinem Beispiel wie man es nicht macht. Das war eine starke Demütigung für mich und ich hasse diesen Lehrer bis heute. Bei anderen Referaten habe ich versagt, oder abgelesen. Ich kann nicht frei reden. Ich habe das Gefühl ich kann vor anderen nicht nachdenken. Wenn ich mit anderen zusammen bin, stehen die anderen im Vordergrund und ich bin irgendwie weg. Wie soll man da nachdenken und Worte formulieren?
Die Frage ist wie kann man lernen, die Situation vielleicht neu zu bewerten? Und wie kann ich es schaffen, die Situationen nicht immer zu vermeiden. Das vernichtet mein ganzes Leben. Ich könnte nicht einmal in einer Familiensituation eine längere Geschichte erzählen. Das werden immer nur ein paar Worte und dann schnell wieder raus aus der Situation. Dieser Moment, wo der Raum geschaffen ist, den ich mit Worte füllen soll, ist mir unheimlich. Ich habe immer das Gefühl, ich habe nichts zu sagen. Das hängt sicher mit meiner Persönlichkeit zusammen. Aber es ist so anstrengend immer alle Möglichkeiten durchzugehen und zu gucken, ob ich es auch schaffe. Ich habe im Moment ein Ehrenamt in einem Kulturhaus und zuerst sollte ich Kindern etwas vorlesen. Wieder eine Situation, die ich schleunigst vermieden habe.
Ich habe schon meine Fühler ausgestreckt und überlegt, ob ich einige Sitzungen beim Milton-Erickson-Institut mache. Die bieten soetwas an gegen Präsentationsangst. Meinen Sie, das wäre sinnvoll? Oder ist es zu speziell und ich muss eine grundlegende Veränderung in meinen Gedanken vornehmen. Die Wege, die sich in der Kindheit gebahnt haben, sind leider sehr tief. Kann man da noch rauskommen? Ich will ja nicht Professor werden. Im Moment will ich einfach nur zu meinem Seminar gehen können und vielleicht auch mal etwas fragen oder einen Beitrag zu einer Diskussion bringen können. Haben Sie eine Idee, wie ich diese Blockade überwinden könnte?
Vielen Dank,
Bangbüx
11.05.2007 10:12 • • 14.05.2007 #1
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