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Hallo Bernd, danke für die Antwort vor einigen Tagen.
Ich habe meinen Nachbarn nun in einem freundlichen Brief meine Beweggründe für den Rücktritt erläutert und um Verständnis gebeten. Leider bekam ich bislang keine Reaktion. Gesehen hab ich sie auch nicht mehr.

Trotzdem liege ich fast jeden Morgen wach, mit starken Angstgefühlen, Herzklopfen, bin stark nervös etc. und bin jetzt gerade wie gerädert, obwohl noch nichts konkret passiert ist heute.

Konstruiere mir wohl ganz viel im Kopf zusammen, hat wahrscheinlich mit den vielen schlimmen Erlebnissen zu tun, die ähnlich gelagert waren (Ausgrenzung, Mobbing, Ignoriertwerden etc.)

Hast du nochmal einen heißen Tipp für mich was ich für mich pers. tun kann, um die Angst in den Griff zu bekommen?

Vom Kopf her sag ich mir selber, dass ich übertreibe, nur ändern kann ich ncihts.

DANKE
Gruß Birgit

18.09.2009 08:28 • 22.09.2009 #1


1 Antwort ↓

Liebe Birgit,

ja diesen heißen Tipp habe ich für Dich und der hört sich vielleicht banaler an als er ist:

DU hast den Mut gehabt, mit DEINEM Brief das zu tun, was DU tun konntest. DU hast einen Schritt getan, weil er DIR wichtig war. Du hättest dies nicht tun müssen. Dir liegt an einer guten Nachbarschaft. Aber dies hängt nicht nur von Dir alleine ab !

Also: jetzt sind die ANDEREN dran und Du kannst und solltest nichts weiter tun. DU kannst DICH zurück lehnen und abwarten, weil Du Deinen Teil getan hast. Aber begib Dich nicht unter die emotionale Kontrolle der ANDEREN, in dem Du IHNEN erlaubst, Dein emotionales Feingefühl auszunutzen.
Wenn Du es mit Sturköpfen zu tun hast, wirst Du sie nicht umstimmen können und wenn Du auf den Knien nach Canossa rutschst (wolltest Du das überhaupt? - ich hoffe nicht! - wo bliebe da DEINE Würde !)

Wenn es so bleibt, wie es ist, dann ist es schade, aber ab jetzt allein die Verantwortung der Nachbarn. Mache Dir das klar !

Und jetzt hast Du auch die Chance, auch für Dich etwas zu tun und diese übertriebene Angst vor Ablehnung und Zurückweisung anzugehen. Mache Dir klar, dass Du es nicht jedem Recht machen kannst und dass Du auch nicht das Verhalten anderer kontrollieren kannst. DU kannst immer nur tun, was DU für richtig hältst - und mache Dir ebenso klar, dass es normal und richtig ist, dass Du dann auch in Situationen kommen kannst, wo andere Dich oder Dein Verhalten ablehnen, ohne dass Du irgend etwas daran ändern kannst - oder, um Deine eigene Würde zu wahren ! - nichts ändern willst.

Und zum Schluss - denk mal daran, wie viel Du zu tun hättest, wenn Du es allen Menschen, auf die Du potentiell auf dieser Welt treffen könntest, recht machen wolltest, nur um Ablehnung zu vermeiden. Versuche Dir das mal ganz konkret und bildlich vorzustellen.
Du könntest nichts mehr anders tun, und das würde auch nicht ausreichen. Du wärst der Fußabtreter der Welt und würdest doch nichts dabei gewinnen. Und Du würdest Dich immer überfordert und schlecht dabei fühlen. Jeder würde sich so fühlen, wenn er einen solchen Anspruch an sich hätte.

Mache Dir das immer wieder klar, wenn Deine alten Gefühle verrückt spielen. Die sind nur Ausdruck von den Einstellungen, die Du mal gelernt hast, die jetzt aber endlich mal im großen Meer unnützer Altlasten versenkt werden sollten.
Behalte Deine Einstellung, mit anderen Menschen in Würde friedlich zusammenleben zu wollen, aber schmeiß alles weg, was darüber hinaus geht und Dich zum Spielball anderer machen kann.

Ich wünsche Dir viel Kraft, aber auch Spaß beim Ausmisten !

Lieben Gruß

Bernd Remelius




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