Hallo
Ich hab mich auch jahrelang immer wieder gefragt, hört das denn nie auf? Geht das jetzt mein ganzes Leben so weiter?
Dann hat mir ein Psychologe mal gesagt, was erwarten sie denn eigentlich?
Sie grübeln 24h pro Tag über Angst nach und erwarten dann ernsthaft, das mit einer Thera-Stunde pro Woche alles gut wird? Das klappt so nicht.
Na das weiß ich heute auch.
Das Problem ist, das ich das damals gar nicht so gesehen habe. Keine Ahnung, vielleicht war ich gedanklich noch nicht so weit oder was auch immer. Ich hab immer gedacht, ich bekomm ne Tablette oder so was und dann ist es weg. Auf die Idee, das ich vielleicht die Ursache bin, darauf bin ich damals gar nicht gekommen. Es war alles Schuld nur ich nicht.
Heute weiß ich, das nur ich allein mir helfen kann und kein anderer. Sicher, andere können unterstützend wirken aber letztendlich muß ich das ganz alleine machen, körperlich und vor allem im Kopf.
Dann habe ich mich hingesetzt und mal wirklich aufgeschrieben was ich aktiv gegen meine Angststörung tue. Und da ist mir aufgefallen, das ich viel zu wenig mache.
Mein damaliger Psychologe hat mir das so erklärt, das ich die Zeit, die ich mit Angstgedanken verbringe, das ich diese Zeit nun mit positiven Dingen verbringen muß. Die Gedanken quasie ersetzen, durch gute Gedanken eben.
Ich sollte mit dem selben Eifer an mir arbeiten, wie ich meine Angststörung täglich mit Nahrung füttere.
Er sagte mir auch, das fängt schon mit der inneren Einstellung an, wie ich an die Dinge ran gehe. Wenn ich da wie son Häufchen Elend an die Dinge ran gehe, dementsprechend wird auch das Ergebnis sein.
Auch hat er oft gesagt, stellen sie sich mal vor, sie würden keine Panik-Gedanken mehr haben, würden sie sich dann schlecht fühlen?
Tja, ich hab natürlich nur Bahnhof verstanden aber irgendwann hat es dann doch irgendwie Klick gemacht und weiß nun, das stimmt irgendwie alles was der gesagt hat.
Heute glaube ich, das ich nur wieder gesund werde, wenn ich wirklich aktiv an mir arbeite und zwar nicht nur mal paar Minuten am Tag sondern immer.
Damals habe ich immer zu schnell wieder aufgegeben oder meine Antriebslosigkeit war mal wieder stärker als alles andere. Aber das Ergebnis war immer, das ich mich wieder schlecht gefühlt habe. Immer wenn ich gute Tage hatte, dann habe ich mich sicher gewähnt und nicht mehr an mir gearbeitet. Aber die nächste Attacke hat mich dann wieder bei Null anfangen lassen.
Ich finde es heute ganz wichtig, das man gerade an guten Tagen an sich arbeitet. Die ganzen Übungen trotzdem macht auch wenn man denkt, na ich brauch das jetzt nicht.
Mein Hauptproblem war immer, diese Trägheit, diese Antriebslosigkeit zu überwinden.
Ich hatte wirklich zu nichts mehr Lust, nicht mal an meiner Gesundung wollte ich arbeiten, obwohl ich ja gesund werden wollte.
Bis ich dann eingesehen habe, das von nichts auch nichts kommt. Arbeite ich viel an mir, werde ich auch viel bekommen.
Mein Ziel heute ist, soviel wie möglich an mir arbeiten und das 24h pro Tag, anders werd ich es nicht schaffen.
Mir fällt es immer mehr auf, meine Panik-Gedanken werden immer weniger weil ich ihnen keine Zeit mehr schenke. Und wo keine Panik-Gedanken, da sind auch keine Angst-Symptome.
Aber wie gesagt, hat 15 Jahre gedauert bis ich das wirklich kapiert habe. Der Weg war sehr steinig. Aber wer weiß, vielleicht hat diese Erfahrung mit der Angststörung ja auch was gutes, mal kucken.
lg Schäfchen
11.12.2010 13:02 •
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