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Hallo Zusammen,

ich habe nun schon seit 6 Jahren, mit Unterbrechungen, im Sommer mit Angststörungen zu kämpfen. Diese treten immer ungefähr im Monat Mai ein und enden gegen Oktober. Meine Angst ist dabei diffus; es fängt mit einem allgemeinen unguten Bauchgefühl an und dann kommt irgendwie eine Todesangst dazu; die Angst ich könnte irgendwie durchdrehen und es könnte soweit gehen dass ich mir irgendwann das Leben nehme. Was absurd ist, weil ich mein Leben liebe, weiß dass ich ein großartiges Leben vor mir habe, dass ich unendlich viel Glück im Leben habe; ich habe einen tollen Freund, einen begehrten Studienplatz mit dem ich mich trotz allem Stress einigermaßen zurechtfinde; eine Familie die mich liebt und die besten Freunde die man sich wünschen kann. Und ich habe ja meinen eigenen Körper unter Kontrolle. Wieso sollte ich also etwas tun was ich absolut nicht will und mit jeder Faser meines Herzens widerstrebe? Und das bringt mich dann zur Verzweiflung, weil ich dann eben nicht verstehe woher diese Angst kommt. Wenn ich an schöne Sachen in der Zukunft denke fühlt sich das an als Stände da was dazwischen; als hätte ich etwas zu überwinden bis ich dahinkomme. Dabei ist objektiv betrachtet alles bestens. Und das verrückte daran ist wirklich, dass diese Ängste von einen auf den anderen Tag im Frühling kommen; und vorher war alles gut. Hat einer von euch schon Ähnliches erlebt oder kennt diese oder ähnliche Arten von Angst?
Ist es vielleicht einfach eine generelle Angst davor das was ich habe zu verlieren?
Danke jetzt schon einmal im Voraus für eure Antworten.

22.06.2019 19:17 • 26.06.2019 #1


10 Antworten ↓


Hallo sketcherella

von so einem Phänomen höre ich das erste mal dass eine Angst immer im Sommer kommt und dann wieder verschwindet. Aber es gibt ja nix was es nicht gibt.

Überleg mal ob jedes Jahr zwischen Mai und Oktober sich irgendwas in deinem Leben wiederholt oder in dem Zeitraum irgendetwas bestimmtes ansteht.
Vielleicht passierte früher mal in dem Zeitraum was besonderes?

Was ist anders im Winter?
Macht dich vielleicht doch die gute Laune im Sommer ängstlicher dass du irgendwas verlieren könntest?

Hast du mal mit einem Arzt dadrüber gesprochen?

A


Wiederkehrende Saisonale Angststörung

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Ich kenne ähnliches...
Bei mir ist es allerdings die Zeit im Februar/März bis maximal April.
In dieser Zeit hatte ich vor einigen Jahren eine Wochenbettdepression. Dann 1 Jahr Ruhe. Und dann die letzten Zwei Jahre hintereinander. Dieses Jahr nicht ganz so schlimm wie letztes Jahr. Aber ja, ich kenne es auch, dass es von einem auf den anderen Tag anfängt. Bei mir ist dann der Höhepunkt erreicht wenn ich nachts nicht mehr schlafen kann...dann bekomme ich die absurden Gedanken, nie wieder schlafen zu können, keine Kraft mehr zu haben...für mein Kind nicht mehr da sein zu können. Wenn dieser Punkt überwunden ist...meist mit Medikamenten zum Schlafen... gehts mir plötzlich wieder gut. Dann setze ich die Medikamente wieder ab und hab ein ganzes Jahr lang Ruhe.
Ich hatte nun ein Gespräch mit einer Therapeutin...sie vermutet die nicht verarbeitete, schlimme Geburt meines Sohnes. Dann kann es bei mir ein Gefühl sein, ein Geruch o.a. Das mich gedanklich wieder in die Situation zurück wirft... warte jetzt noch auf einen Platt zur Therapie und hoffe, dass dann dort dem ganzen auf den Grund gegangen werden kann.

Liebe Honigbienchen_88, liebe Lunaa,

Danke euch beiden für eure Antwort!
Was deine Lage angeht, Honigbienchen, so kommt mir das was du sagst alles sehr vertraut vor. Es sind genau diese absurden Ängste bei denen man im Grunde genommen weiß, dass sie Blödsinn sind, aber trotzdem machen Sie einem Angst. Und eine schlimme Geburt, wie du sie beschrieben hast, kann so etwas sicherlich auslösen. Es freut mich aber dass die Medikamente Dir helfen und hoffe du bekommst bald dem Therapieplatz.
Bei mir selbst wüsste ich aber keinerlei Grund dafür, wieso das entstehen sollte. Ich habe nichts traumatisierendes erlebt, außer etwas Mobbing in der Schule mit 13, das aber weit weniger war als die meisten ertragen mussten und sich innerhalb von ein paar Wochen erledigte. Zudem hatte ich auch schon einige Sommer in denen ich quasi symptomfrei war. Ich vermute daher dass mein Körper bei bestimmten Hormonumstellungen im einfach nicht gescheit mitkommt. Mit meinem Vater habe ich da auch schon drüber geredet und er hatte mir von seiner Jugend (ich bin 19, er war damals etwa 20) ähnliches erzählt, auch verbunden mit Panikattacken, und bei ihm haben damals Betablocker geholfen. Ich habe jetzt auch welche verschrieben bekommen und auch wenn ich sagen muss dass es grundsätzlich schon besser mit ihnen habe ich dennoch immer wieder up and downs. Zuletzt vor 3 Tagen bis gestern; was allerdings auch in meinen PMS-Zeitraum fiel wodurch sich das alles noch mal verstärkt. Ich werde die jetzt erstmal weiter ausprobieren und ihnen eine Chance geben; wenn sich da in einem Monat noch nichts getan hat werde ich mal versuchen auf Serotonin-Wiederaufnahmehemmer um zusteigen.

Danke euch beiden schon einmal für eure Antworten, es tut gut zu wissen dass es Leute gibt die Ähnliches kennen.

Hallo zusammen,

das kenne ich auch. Das erste Mal erlebte ich das in einem März vor rund 10 Jahren.
Da war es so, dass ich einen Infekt (Magen/Darm) hatte und ich zu meinem Citalopram MCP Tropfen bekam.
Das hatte fast psychotische Auswirkungen.
Derealisation, Depersonalosierung, absurde Gedanken (fragte mich, wer der Mann in meinem Wohnzimmer sei...es war mein Mann).
Dazu kamen dann furchtbare Angstzustände.
Selbst als es mir körperlich wieder gut ging, war ich lange noch von Unruhe und Panik betroffen.
Zum Glück legte sich das halbwegs wieder.

In den Folgejahren ging es mir dann im März immer schlecht. Panikattacken, Unruhe etc.

Zum Sommer hin legte sich das meist wieder.
In den letzten 2-3 Jahren hatte ich es zum Glück nicht.

Die Frage, was im Winter anders ist, kann ich für mich nur so erklären. Obwohl ich Kälte, Dunkelheit und Regen hasse, hat alles auch etwas Stabiles / Schützendes.
Wenn draußen schlechtes Wetter ist, kann man es sich drin gemütlich machen. Es gibt keine Garten-Verpflichtungen...keine Rechtfertigungsnotwendigkeit fürs Drinbleiben. Das frühe Dunkelwerden erleichtert mir das Insbettgehen, der Abend ist eher beendet.
Das ist wichtig, weil der erste Wecker bei uns um 5.10 klingelt
Irgendwie bin ich im Winter psychisch stabiler...obwohl ich chronischen Vitamin D Mangel habe und substituieren muss.
Auch scheinen mir im Sommer die schlimmen Nächte als Kind eher nachzuhängen. Ich selber kann selten vor Mitternacht einschlafen. Das war auch als Kind nicht anders. Musste aber früh zu Bett und lag dann stundenlang wach, was mich als Kind schon ziemlich belastet hat.

LG Mel

Mir geht es im Sommer auch immer schlechter. Seit einer schweren Depression im Sommer komme ich nicht mehr zurecht. Diese liegt ein paar Jahre zurück. Im Winter ist alles gut. Ab September kann ich wieder im Wald spazieren gehen und mir mein Zuhause gemütlich machen. Und dann habe ich kein schlechtes Gewissen, wenn ich mal den Tag vorm TV verbringe.
Letztes Jahr um diese Zeit gibt es mir richtig mies und ich glaube, dass man auch viel zu sehr darüber nachdenkt, dass es wieder so sein könnte. Das ist ein Teufelskreis... Aber eine Lösung habe ich leider auch nicht

Mir geht es im Winter eher schlechter wegen der Dunkelheit und Kälte. Aber natürlich kann das auch umgekehrt sein und man fühlt sich im Sommer nicht so gut.

Hat es vielleicht was damit zu tun, dass der Tagesablauf im Sommer nicht mehr so genau geregelt ist? Als Schüler hat man ja Ferien und die tägliche Routine fehlt. Wenn man dann Student ist, gibt es in vielen Studiengängen vorlesungsfreie Zeiten und/oder Prüfungen, die einen ebenfalls aus dem sicheren Trott bringen können.

Zitat von Die:
Ab September kann ich wieder im Wald spazieren gehen und mir mein Zuhause gemütlich machen. Und dann habe ich kein schlechtes Gewissen, wenn ich mal den Tag vorm TV verbringe.


Das hat was...das würde ich so unterschreiben

Jetzt, wo es so knacke heiß ist, ist es auch wieder ok.
Der Frühling macht es mir schwer...manchmal habe ich das Gefühl Frühlingserwachen...die Natur erwacht...Hormone erwachen und damit auch verstärkt innere Unruhe und deutliche Neigung zu Panikattacken

Überall auf Insta usw. sieht man Leute, die das tolle Wetter genießen.
Ich denke dann oh Gott, du sitzt hier rum machst nichts...
Ich hasse die Hitze. Ich wünsche mit Pullis, schnuffelige Hosen und das es nicht so lange hell ist.
Ich bleibe ein Winterkind! Und die Sommerdepression macht es nicht besser...

Oja...überall im TV und in den sozialen Medien
glückliche Menschen, die in der Sonne sitzen, Eis essen oder im Park abhängen

Weiß nicht...schlafe kaum vor Wärme, gehe den ganzen Tag arbeiten und hätte überhaupt keine Zeit, im Park abzuhängen...
Paradoxerweise macht mir die Wärme als solche nix aus...bevorzuge auf Reisen immer Gegenden mit 30 Grad und mehr

Ist das ganze Leben nicht paradox?
Ich merke es an mir täglich und bei anderen Leuten.
Manchmal glaube ich, dass wir die psychos, einfach zu sensibel sind für diese schnelllebige Welt.

A


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Dr. Christina Wiesemann
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