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Liebe Mitglieder,

ich bin nicht selbst von PA´s betroffen, möchte Euch aber gerne meine Situation schildern und hoffe auf Eure Ratschläge, Unterstützung... wie auch immer - ich bin dankbar dafür!


Meine Freundin, 24 Jahre alt, leidet seit ca. 1 1/2 Jahren unter PA´s - mal mehr mal weniger.
Sie klagt über Schwindel, Atemnot, Herzrasen, Orientierungslosigkeit, Kältegefühle und seit neuem über Flugangst.

Erst gestern (Sie hat Abendschule - macht eine Weiterbildung neben dem Beruf) musste ich Sie Abholen, weil Sie sich schlecht fühlte.
Während der Fahrt (es sind fast 25km zwischen unserer Wohnung und der Schule) hat Sie mich 4x angerufen.

Erstes Gespräch: Es geht mir schlecht kannst Du kommen?
Ich ins Auto und ab in die Stadt.

Zweites Gespräch, knapp 3 Minuten später: Ich weiss nicht ob Du kommen sollst?
Es geht mir schon besser; bist Du schon auf dem Weg? Ich: Ja ca. 20-30 Minuten bin ich da. Ich fahr jetz einfach mal los!

Drittes Gespräch, 10-15 Minuten nach Abfahrt: Wo bist Du denn schon, es geht wieder. Ich: Soll ich kommen, ich kann aber auch wieder umdrehen! Sie: Nein jetzt bist Du schon auf dem Weg.

Viertes Gespräch, 20 Minuten nach Abf.: Wo bist Du denn jetz? Ich: Zwei Minuten noch, dann bin ich da.

Eingepackt und gefragt wie es Ihr geht:

Ja, passt schon hatte wieder Atemnot, etc.
Hab mit einer Freundin über die Prüfung gesprochen und Sie hat sich gefragt wie diese denn gelaufen ist und wie die Ergebnisse sind. Sie hat mich damit wahnsinnig nervös gemacht und dann ging es los...

Ja, Sie hat vor kurzem Abschlussprüfung geschrieben und erwartet jetzt Ihre Ergebnisse.
Einen Zusammenhang kann man hier klar erkennen nur geht der Kurs seit knapp einem Jahr und die Symptome (darf man das so nennen) gab es schon davor.


Ich fühl mich einfach hilflos!
Sie rechnet mir das hoch an, diesen Service, den Sie im vergangenen Jahr dreimal in Anspruch genommen hat, aber das kann doch nicht alles sein.

Ich kann Ihr nur sagen, dass es nichts Schlimmes gibt, das Sie in dieser Situation bedroht und dass diese Ängste auf Einbildung basieren.
Aber was kann ich denn tun um Ihr diese Angst zu nehmen, Ihr die Sicherheit zu vermitteln, dass - eigentlich - alles OK ist?

Wie möchte man gerne versorgt werden, oder wie kann ich helfen diese schei. zu überstehen?

Ich möchte mich für Eure Anteilnahme im Voraus bedanken!

Beste Grüße, André

19.03.2010 12:24 • 24.03.2010 #1


10 Antworten ↓


Hallo

Na so richtig Einbildung ist die Angst nicht !
Die ist wärend man sie erlebt schon wirklich vorhanden, obendrein ist sie ein äusserst starkes Gefühl.
Bei einer Angststörung wird sie zu einem Sprachrohr , meist schleppt man schon sehr lange fehlerhafte denk- oder/und verhaltensweisen mit sich rum und Körper und Seele haben schon mehrfach versucht zu warnen .
Hat man nicht drauf gehört greifen sie zu einem unüberhörbaren Mittel , der Angst.

Also gilt es herauszufinden was die Ursache für die Angst ist und dann etwas gegen diese Ursache zu unternehmen .

Die Angst nehmen solltest du ihr gar nicht wollen .
Es ist ja ihre und die braucht sie noch eigentlich ist Angst ein super Mechanismus !
Unfassbar eigentlich was die kann und vor allem in welcher Zeit .
Angst ist in ihrer eigentlichen Funktion Warner und Lebensretter . Ohne Angst leben kann nicht das Ziel sein.

Sicherheit kannst du ihr auch nicht wirklich vermitteln , da würdest du dich ziehmlich weit mit aus dem Fenster lehnen

Was du gut tun kannst ist sie bei allem was sie von sich aus tut zu unterstützen und ihr nicht beim vermeiden helfen .
Also z.B. Dinge abnehmen wie einkaufen oder kleine Erledigungen weil sie Angst hat oder sich unwohl fühlt.

Vielleicht schickst du sie auch mal hier ins Forum zum lesen


Zitat:
Wie möchte man gerne versorgt werden, oder wie kann ich helfen diese schei. zu überstehen?


Wenn man eine Angststörung hat sollte man am besten NICHT so versorgt werden wie man es möchte , weil man sie sonst NIEMEHR los wird.

Die schei. Situation ist ja in der Regel gar keine schei. Situation ! Sie fühlt sich nur demendsprechend an .
Und wie sich etwas anfühlt hängt sehr davon ab wie man sich selbst sieht in dieser Situation .

Bei einer Angststörung ist Verhaltenstherapie das Mittel der Wahl !
Ich will es aber alleine schaffen taugt nur in den aller seltensten Fällen etwas , dazu verlängert es die ganze Sache nur unnötig.
Es müssen auch nicht immer gleich Medikamente sein ! Auch wenn Psychologen und Psychiater sofort dazu raten (tun sie unter Umständen recht intensiv).
Am besten einen Verhaltenstherapeuten suchen , auf die Chemie achten , und mit diesem Sprechen .


lg ZZ

A


Wie kann ich helfen? ? ?

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Hallo ZZ,

erst einmal vielen Dank für Deinen Beitrag, der meine Sichtweise sehr verändert hat.
Es ist einfach schwer für mich diese Angst nachzuempfinden und richtig zu handeln.

Dass die Angst besteht, daran zweifle ich nicht. Nur die auslösenden Umstände, die wohl eine so starke Wirkung haben - bis hin zur Todesangst - bestehen doch wohl nur subjektiv?!

Ihre Flugangst bsplw.: Sie hat Angst, weil dort keine Kontrolle ihrerseits möglich ist, wenn etwas wäre.
Die Angst geht quasi einem eventuell eintretenden Vorfall !voraus!

Der Angst begegnen lese ich immer wieder und aus Deinem Tread geht das auch hervor: Die Angst nehmen solltest du ihr gar nicht wollen.

Will heissen:ich sollte sie nicht verhätscheln, also nicht gleich ins Auto springen wenn sie sich unwohl fühlt, etc.?
Sie muss sich der Angst stellen und alleine damit fertig werden?

Bevor ich sie hier ins Forum bringe, muss ich erst diesen Eintrag löschen lassen.
Das würde sie mir nicht verzeihen.
Sie war schon schockiert, als sie einen Ausdruck eines Ratgebers in meinem Auto fand...
Es ist ihr sehr unangenehm.

Liebe Grüße

André

Lieber André,

erst einmal möchte ich Dir sagen, dass ich es ganz toll finde, dass Du das alles für Deine Freundin machst.

Am allerbesten wäre es, wenn Du sie erst einmal ganz genau in einem Gespräch darum bittest, Dir ganz genau zu beschreiben, wo ihre Ängste liegen und ob sie eventuell einen Auslöser dafür nennen kann.

Macht Sie eine Therapie? Könntest Du ihr das Vorschlagen? Eine Verhaltenstherapie wäre sehr sinnvoll.

Dann ist es, wie die anderen schon gesagt haben, sehr wichtig, dass sie nichts vermeidet. Du kannst in kleinen Schritten die Dinge mit ihr üben, vor denen sie Angst hat. Ich weiß ja nicht, was es alles ist, aber sagen wir mal sie hätte Angst, in ein Geschäft zu gehen, dann würdest Du mit ihr in ein Geschäft gehen oder was auch immer.

Dieses Forum wäre sicherlich eine gute Lösung und ich würde es Dir - wäre ich sie - gar nicht übel nehmen, sondern wäre Dir sehr dankbar. Es wäre auch der erste Schritt in Richtung Heilung, wenn sie akzeptiert, dass sie ein Problem hat.

Du kannst natürlich die Moderatoren bitten, Deinen Eintrag zu löschen.

Liebe Grüße, berlina

Liebe Berlina,

das Einfache übersieht man gerne mal...
Bei Gelegenheit werde ich das Gespräch mit ihr suchen.
Ihr ist das meinst unangenehm, aber ich nötige sie dazu!

Sie ist, ja... sporadisch in Behandlung.
Die behandelnde Dame ist allgemein orientiert und Ihr ratet zu einer Verhaltenstherapie-/Therapeut.
Und wie gesagt: Termine werden wirklich ohne messbare Frequenz vereinbart - eher dann und wann...

Sie mag es bsplw. gar nicht, wenn wir in einen Stau geraten.
Einfach dieses auf der Stelle stehen, oder nur sehr langsam vorankommen macht ihr Angst und das Prozedere nimmt seinen Lauf.

Sollte ich sie hier in dieser Situation belassen und warten bis es nachlässt/besser wird?

Das mit dem Problem ist auch so eine Sache.
Wie bereits erwähnt, hat sie einen Ausdruck eines PA-Ratgebers bei mir gefunden.
Als wir dann ins Gespräch kamen und ich die Worte Krankheit mit bestimmten Symptomen ausgesprochen hatte war sie recht verunsichert und meinte ich solle so etwas nicht sagen, das ist keine Krankheit.

Ich muss mich wiederholen, aber ich möchte mich ganz herzlich für Eure Hilfe/Rat/ Erfahrungen danken!

Liebe Grüße

André

Lieber André,

dann würde ich als erstes einmal mit ihr reden.

Und sie hat Recht, es ist keine Krankheit, sondern eine Störung.

Aber Sie muss trotzdem erkennen, dass sie ein PROBLEM hat...
und sie will ja auch sicherlich, dass es ihr wieder gut geht und sie das Leben genießen kann.

Liebe Grüße, berlina

Sorry
Also eine Störung!

Ich werde versuchen sie gleich heute Abend zu einem Gespräch zu bewegen.

Liebe Grüße

André

Ja, es heißt ja auch Angststörung...

Drück Dir die Daumen fürs Gespräch.

Lieben Gruß, berlina

Hallöchen

Ob es eine Krankheit ist oder eine Störung ist ja eigentlich auch wurscht
Allerdings bedarf es einer Therapie und was Therapie heisst kann man ja einfach mal bei Wikipedia nachlesen

Die Sache mit der Konfontation , also die Angst suchen und sich ihr stellen, hört sich ganz leicht an . Meiner Erfahrung nach ist es das aber gar nicht .
Absichtlich in den Stau fahren oder in grosse Geschäfte gehen oder Bus fahren oder oder oder ist natürlich leicht!
Nur bringts leider gar nix wenn man nicht davor wärenddessen und danach analysiert.
Und genau dazu brauchts meiner Meinung nach einen Therapeuten !
Selbst stellt man sich nicht die richtigen Fragen und kann sich demendsprechend auch nicht die richtigen Antworten geben .

Und selbst ist mal sehr wichtig bei der ganzen Angelegenheit.

Bei dem ganzen konfrontieren gehts ja um die Angst . Nebenher sollte aber auch an den Gründen für diese Angst gearbeitet werden . Auf diese Gründe kommt man evtl. von alleine gar nicht weil sie nicht unbedingt etwas mit Angst zu tun haben , auch hier ist ein Therapeut das Werkzeug der Wahl

Nein, verhätscheln solltest du sie auf keinen Fall und ihr auch nichts abnehmen .
Allerdings wohl so das ihr nicht in einen nicht zu klärenden Streit geratet .

Solange DU tust (dich informieren , hier schreiben , ..... ) und SIE nicht tut, wird sich an ihrer Situation wenig bis nichts ändern .

Sie muss erkennen und sich eingestehen das sie ein Problem hat und etwas dagegen tun muss .
Und dann Hilfe suchen .

So eine Behandlung wie sie sie im Moment macht hilft gar nichts !
Ich verstehe nicht wie manche Therapeuten sowas anbieten können /dürfen. (Ich meine diese flüchtigen , unregelmässigen Termine).

Suche das Gespräch mit ihr , mach sie darauf aufmerksam das das Problem / die Krankheit nicht nur sie einschränkt sondern auch dich und versuche dabei keinen Druck aufzubauen
Und versucht bitte nicht selbst zu therapieren das ist gelinde gesagt -- äusserst schlecht .

lg ZZ

Kenne ich auch von meiner Freundin. Witzig ist, dass ich eigentlich unter Panikstörungen litt und sie gesund ist. Dennoch ist sie besonders vor Prüfungen oder voe Seminaren bei unangenehmen Professoren so am Boden, dass ich sie begleiten musste - inkl. Atemübungen machen, gut zureden usw. - kurios war, dass ich selbst währenddessen Panik (agoraphobisch) hatte und ihr geholfen hab.

Was ich damit sagen wollte... man kann, je nach Schwere des Problems, sicherlich therapeutisch herangehen. Aber wenn Sue Deine Hilfe nur 3-4 Mal / Semester braucht, dann hat das nicht unbedingt Krankheitswert, find ich. Sei in so Momenten für sie da - das reicht schon.



Edit: Grad noch von Stau und Flugangst gelesen... das hat meine Freundin ebenfalls. Besonders Staus, Parkplatzsuche, Autobahnauffahrten... aber auch das könnt ihr hinbekommen, indem ihr die Situationen gemeinsam angeht und dann währenddessen darüber redet. Das hat bei uns auch geklappt

Guten Morgen allerseits!

Gestern hatte ich das erste (nicht ganz freiwillig, aber) längere Gespräch mit ihr.
Sie meinte, dass der Ursprung in einem Schwächeanfall zu suchen ist.
Weiter hat sie mir ein selbst kreiertes Buch/Heft gezeigt, das Sprüche, Zitate, Bilder, Lieder, etc. enthält - sehr eindrucksvoll und liebevoll gestaltet.

Sie ist bei weitem besser im Thema, als ich es je sein könnte.
Nichts von dem wir gesprochen haben war ihr ungekannt.

Wie gesagt es ist ihr sehr unangenehm, dass ich mich auf einmal mit diesem Thema beschäftige und so intensiv.
Sie meint, dass sie nicht möchte, dass ich darunter leide....

Ausserdem muss ich eine Aussage revidieren: Die behandelnde Dame ist Verhaltenstherapeutin. Sorry.


@Fury80
Natürlich haben wir auch das Thema mit dem Abholen angesprochen: Sie ruft mich nur in den äussersten Notfällen an und hat schon viele weitere PA´s, ohne diese Maßnahme überstanden.
Wenn es also garnicht mehr geht, dann werde ich auch in Zukunft da sein!
Das kann ich Dir versichern!

Hat Deine Freundin eine Methode gegen die Flugangst entwickelt?
Wir haben am Flughafen ein Tutorial gesehen (Pilotseye)

@ZZ
Ich werde die nächsten Tage bezüglich der regelmäßigen Therapie mit Ihr sprechen.
Natürlich muss das beobachtet/analysiert werden!
In dieses Forum möchte ich Sie auch einladen.


OK, der erste Schritt ist getan!

Vielen, vielen Dank an alle!

Ich werde Euch natürlich auf dem Laufenden halten und hoffe bei Fragen weiterhin auf Eure Mithilfe!

Liebe Grüße, André

A


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Dr. Hans Morschitzky
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