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Hallöchen,

mich hat die letzten Monate schleichend und dann doch plötzlich ein Rückfall eingeholt.
Ich habe Probleme mit Depressionen und Agoraphobie, ich bekomme Panikattacken wenn ich draußen rumlaufe,
im Auto sitze und in die Öffentlichen steige ich gar nicht mehr ein.
Eine ganze Weile lief es recht gut. Habe in meinem Leben einiges geändert (Promotion abgebrochen und nochmal ein Studium angefangen und jobbe gerade, bin umgezogen) und habe gerade eigentlich eine Situation, die für mich in Ordnung ist. Habe einen Werkstudenten Job in einer Softwareabteilung, wo ich auch langfristig übernommen werden könnte. Der Weg zur Arbeit ist kurz, sodass ich Fahrrad fahren kann. Ich habe einen wundervollen Freund. Eine WG die in Ordnung ist. Keinen finanziellen Probleme. Bin körperlich gesund. Klar laufen ein paar Sachen nicht wie sie sollten, aber das ist ja immer so.

Ich bin auch in Therapie. Schon sehr lange, meine erste Therapie begann vor über 14 Jahren, aber nicht wegen den Ängsten damals. Wegen den Panikattacken war ich dann vor 2 1/2 Jahren 8 Wochen stationär und mache seit 2 Jahren eine psychodynamische Gruppentherapie. Ich habe auch den Eindruck, dass die Therapie mir hilft und ich mich weiter entwickle, aber trotzdem stecke ich gerade in einem tiefen Loch. Ich bin definitiv wieder depressiv, dauerhaft angespannt und bekomme Panik so bald ich das Haus verlasse. In einem gewissen Rahmen kann ich die Panik aushalten und Dinge wie einkaufen und arbeiten gehen erledigen, aber alles andere liegt brach und ich bin ein emotionaler Trümmerhaufen, der schwer zu ertragen ist :-/

In der Gruppentherapie spreche ich auch darüber und habe erwähnt dass ich überlege mal Johanniskraut zu probieren ( ich habe große Angst vor Medikamenten, aber leider auch ein recht umfangreiches Wissen über Psychopharmaka. ). Daraufhin meinte die Therapeutin, wieso ich nicht richtige Medikamente nehmen wolle. Darüber habe ich dann lange nachgegrübelt und mich dazu durchgerungen nochmal Escitalopram zu versuchen. Leider habe ich einen Tropfen genommen und hatte danach so furchtbare Panik bekommen, dass ich keinen weiteren mehr nehmen wollte.

Mich macht das gerade alles ziemlich hoffnungslos. Ich mache ja schon Therapie und bemühe mich, dass es besser wird, aber leider bessert sich so wenig. Der Versuch Medikamente zu nehmen ist auch gerade schwierig, weil ich sehr große Angst davor habe, aber gerade in meinem Umfeld niemanden habe, der mich dabei unterstützen könnte, indem er/sie mich nicht alleine lässt und wir irgendwas zusammen machen.

Wie seid ihr mit Rückfällen umgegangen? Wer macht noch schon lange Therapie?
Können Rückfälle ausgelöst werden, wenn in der Therapie Schlüsselstellen erreicht werden?

Ich würde mich freuen Erfahrungen von anderen zu hören! Wie schafft ihr es weiter zu kämpfen und nicht aufzugeben?

Liebe Grüße,
menschlein

28.09.2019 14:36 • 29.09.2019 #1


2 Antworten ↓


Hallo menschlein,
Zitat:
Können Rückfälle ausgelöst werden, wenn in der Therapie Schlüsselstellen erreicht werden?


Das kann meiner Ansicht nach durchaus sein, dass Deine Ängste zeitweise
ansteigen, wenn bestimmte Punkte in der Therapie zur Sprache kommen.

Zitat:
Mich macht das gerade alles ziemlich hoffnungslos. Ich mache ja schon Therapie und bemühe mich, dass es
besser wird, aber leider bessert sich so wenig.


Was hast Du denn herausgefunden, was Dich vor allem im Alltag blockiert?
Und auf welche Weise bemühst Du Dich genau, dass Deine innere Sicherheit
besser funktioniert?

Hast Du mit Medikamenten mal schlechte Erfahrungen gemacht, dass Du sie
nicht nehmen möchtest?

Viele Grüße

Bernhard

Hallo Bernhard,

danke für deine Antwort

Hmm... das sind schwierige Frage. Nein das habe ich alles noch nicht wirklich heraus gefunden.
Ich fürchte, dass gerade einfach das Problem ist, dass ich mich zu lange überfordert habe. Alle anderen noch unterstützt habe, obwohl es mir selbst eigentlich schon schlecht ging.

Und ja ich habe schlechte Erfahrungen mit Medikamenten gemacht.
Mit 14 habe ich Fluoxetin bekommen, worauf ich anfangs sehr unter Spannung stand. Habe mich in den ersten Wochen der Einnahme das erste Mal geschnitten, bekam recht konkrete Suizidpläne und meine Nahrungsverweigerung wurde auch erstmal schlimmer. Aber nach einem Monat wurde es besser. Allerdings auch nur ein bisschen.
Jetzt habe ich halt Angst vor den ersten Wochen, dass ich wieder komplett am Rad drehe. Und weiß nicht wie ich meinen Alltag bewerkstelligen soll, wenn ich noch mehr Angst habe. Zusätzlich habe ich auch generell Angst davor Medikamente zu nehmen. Habe vor 2 Jahren als ich stationär war einen Tag 5 mg Escitalopram genommen, aber habe solche Panik bekommen, dass ich es nicht nochmal nehmen wollte. Durfte auch nicht mit einer geringeren Dosis beginne.
Letzten Sommer habe ich es dann nochmal mit des Escitalopram Tropfen versucht, aber sehr langsam. Habe das dann auch 3-4 Tage durchgehalten, aber hatte dann solche Angst verrückt zu werden und Angst, dass das Escitalopram was in meinem Gehirn kaputt macht, dass ich es nicht mehr nehmen konnte.





Dr. Christina Wiesemann
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