Zitat von Hypoxonder: Ich möchte wenn dann mehr über mich wissen, woher das alles kommt, also anfänglich, den Ursprung, sprich wahrscheinlich Psychoanalyse.
Obwohl ich grundsätzlich ein Freu(n)d der Analyse bin, möchte ich auch anmerken, dass es nicht zwingend tiefe Ursachen (aus diesem Leben) zu finden gibt. Und dann analysiert man sich ggfs. kränker als man sich eh schon fühlt. Aber probieren geht über Studieren, denke ich.
Zitat von Hypoxonder: Ich denke, dass es auch oft um Überforderung geht. Das Gefühl habe ich ja aktuell auch und das geht auch vielen anderen, scheinbar gesunden Menschen so. Die Zeiten sind einfach zu voll gestopft mit allem grad.
Kommen dann noch ganz persönliche Probleme und Schicksalsschläge hinzu, die einfach zum Leben leider dazu gehören ist man irgendwann sehr schnell überfordert.
Man muss dann versuchen sich umzustrukturieren und irgendwie Zeit finden.
Das würde ich bei Dir als zentralen Punkt ansehen (von dem was ich bisher von Dir hier lese). Da ich auch knapp 30 Jahre selbständig war, kenne ich die
Grundbelastung, die damit einhergeht - auch (und manchmal auch
vor allem), wenn einem der Laden Freude macht und Bestätigung gibt. Der Beruf greift da idR viel tiefer ins Privatleben als bei den meisten anderen Menschen und - je nach Branche - man gibt oft sehr viel mehr als dass man (vermeintlich) nimmt. Gesellschaftlich wird das oft anders behandelt. Da ist der Unternehmer der Macher, Arbeitgeber, der Kapitalist und nicht letzten Endes ein wichtiger Grundbaustein unseres (einst?) mittelständischen Wohlstandes.
Zitat von Hypoxonder: Das ist im Prinzip das größte Problem, weil viele Aufgaben einfach gemacht werden MÜSSEN und zwar auch in einem zeitlichen Rahmen. Das ist irgendwann erschöpfend.
Korrekt! MÜSSEN... Und genau dieses Müssen ist sehr schwer abzulegen als Selbständiger.
Vielleicht hilft Dir das bei Deinen künftigen Überlegungen: Niemals hätte ich vor meinem Burnout gedacht, dass ich ohne die Firma und (vor allem!) die Firma ohne mich bestehen könnte.
Genau dieses Denken führte im Großen und Ganzen zum Burnout. Ich kann Dir nur raten, Dich schnellstmöglich in stationäre Therapie zu begeben. 6 Wochen dürften reichen und das kriegst Du leicht verschrieben. Es ist möglich, dass Du dadurch noch rechtzeitig die Weichen stellst, denn durch den relativ langen Abstand ist ein anderer Blick auf Dein Leben möglich, den Du jetzt aktuell nicht abschätzen kannst.
Ich habe es ehrlich gesagt kurz vor meinem Zusammenbruch kommen sehen, aber nicht gehandelt. Bei mir musste es leider ganz unten werden, um mich letztlich wieder nach oben abstoßen zu können. Hat in meinem Fall zur Veräußerung der Firma und einem völlig neuen Leben geführt.