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Hallo Ihr Lieben,

mit der Verhaltenstherapie komme ich nicht zum Erfolg. Den Kreislauf der Angst bekomme ich nicht durchbrochen. Sport hilft da auch nicht (agitierte Form) und Meditation macht zusätzlich Angst. Wie das mit der Akzeptanz funktionieren soll verstehe ich nicht und bekomme ich nicht hin. Der Körper steht den ganzen Tag unter Adrenalin, alleine bleiben funktioniert nicht und es kommen immer mehr Ängste dazu. Ein Alltag ist nicht möglich und ablenken bekomme ich dann auch nicht hin.

Ich habe mir gedacht ich mache mal ein Thema auf wo ich nicht jammere sondern konkret Frage wie man damit umgeht und raus kommt. Wie habt ihr es geschafft?
Also alles was klassisch in Kliniken und Therapie angeboten wird bringt nicht den Erfolg. Loslassen und Akzeptanz funktioniert nicht wenn der Kopf nicht mitspielt und man die Gedanken nicht in eine positive Richtung gelenkt bekommt. Den Glauben habe ich leider verloren.

Vielleicht gibt es ja Ratschläge und Erfahrungen die einen anderen Weg aufzeigen.

Vielen Dank und ich hoffe das hilft dann auch anderen weiter.

Medikamente bringen auch nicht den gewünschten Erfolg. Irgendwie muss ja auch was möglich sein was man selbst tun kann. Problem ist das Meditation nichts bringt wenn man gar nicht die Ruhe dafür hat und ständig wie ein Durazellhäschen ist.

Also her mit den Ratschlägen;)

Selbstbewusstsein stärken wäre auch etwas. Aber wie? Wo beginnt man und wo hört man auf?

Danke!

23.05.2020 11:55 • 02.06.2020 #1


32 Antworten ↓


Ich lese mit

A


24/7 Angst Kreislauf durchbrechen/Hilfsmittel

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Eine ultimative Lösung gibt es nicht.
Was bei jedem Hilft ist aus Erfahrung recht unterschiedlich.

Angst ensteht aus einem hohen inneren Stresspegel. Bei einer Panikattacke überschreitet dieser Pegel die Angstgrenze.
Also hilft alles was deinen inneren Pegel senkt.

Je mehr Energie man hat, desto leichter fällt es einem die Angst im Zaum zu halten.
Also hilft alles was Energie zuführt und man sollte auch schauen wo man vermeiden kann das Energie unnötig abfließt.
Wenn man nicht weiß wie das geht, kommt man irgendwann an einen Punkt wo die Angst ein Selbstläufer wird.

Das alles was ich geschrieben habe umfasst viele Themen. Die wichtigsten in der priorisierten Reihenfolge:

- Tages- /Lebensstruktur
- Bewegung/Sport, am Besten an der frischen Luft.
- positives Denken
- kognitive re-programmierung
- Ressoucenbildung
- Energiehaushalt
- innere und äussere Grenzen setzen und bewahren.
- Stressreduktion
- Schlafhygiene
- Achtsamkeitsmodul - innere und äussere Achtssamkeit
- Skillstraining
- Imaginationstechniken
- Zen Techniken

Leider gibt es so was, nicht, das man seine Beiträge mit Tags versehen kann. Sonst würde ich dir vorschlagen meine Beiträge anzuschauen. So wühlt man sich halt die Tastatur heiß.

Danke!

Aber irgendwo muss man anfangen.

Achtsamkeit habe ich schon so oft versucht. Aber wenn es erst mal ein Selbstläufer ist...

Ich schaue mir das alles mal in Ruhe an.

Die Themen habe ich in der Reihenfolge gelistet, wie ich sie jemandem vermitteln würde.

Die Tagesstruktur, bzw. eine ninimale Notlaufstruktur ist das A und O.
Ebenfalls ein geregelter Tag-/Nachtrythmus.

Wenn ich dir nur das notwendigste vermitteln wollte, bräuchte ich 14 Tage lang, jeden Tag 1-2h Stunden Gespräch und 16/24h Chatsupport. So umfangreich ist das.

Zitat von Lotta1983:
Ich schaue mir das alles mal in Ruhe an.

PS: Wenn Du fragen zu einzelnen Sachen hast, frag bitte einfach hier ok?

Zitat von Lotta1983:
Ich habe mir gedacht ich mache mal ein Thema auf wo ich nicht jammere sondern konkret Frage wie man damit umgeht und raus kommt.


Die Idee ist klasse! Was ich als schwierig betrachte - auch wenn ich sie verstehen kann - ist deine innere Haltung, mit der du an diese Sache heran gehst. Du schließt bereits im ersten Post eine ganze Menge mit dem Hinweis Hab' ich versucht, hat nix gebracht aus. Natürlich kannst du das für dich so postulieren. Damit kommst du aber nicht weiter.

Viele Methoden funktionieren nicht auf Anhieb und nahezu keine funktioniert nach dem Lustprinzip. Und damit gibt es zwei sich gegenseitig bedingende Probleme: Man soll etwas tun, was zunächst mal keinen Fortschritt zu bringen scheint und das gleichzeitig unglaublich anstrengend ist. Auf der anderen Seite der Waage liegen jahrelang antrainierte Gewohnheiten und Verhaltensweisen, die zwar auch nichts bringen - die sogar ganz im Gegenteil die Lage ständig verschlimmern - die aber so vertraut sind, dass es weitaus einfacher ist, diese beizubehalten.

Dazu gehören sämtlich erlernte Meidetechniken. Wenn man vor etwas Angst hat, sucht man nach Auslösern für diese und findet sie in diversen Dingen, die man so tut. Zumindest glaubt man das. In Wahrheit stecken ganz andere Ursachen dahinter, aber wir lieben unser mechanistisches Weltbild, weil es so wunderbar einfach ist: Mache ich das, passiert das. Unterlasse ich das, passiert es nicht. So weit, so schlecht.

Indem man meidet, geht einem nach und nach die Fähigkeit verloren, sich Herausforderungen zu stellen. Und je länger das geschieht, umso weniger glaubt man an sich selbst und seine Möglichkeiten, das eigene Leben anpacken zu können. Man meidet mehr und mehr und ist irgendwann nur noch hilflos ausgeliefertes Opfer. Gleichzeitig geht einem jeglicher Sinn im Leben verloren, weil es nur noch eine Sache gibt, mit der man sich beschäftigt: Die Angst.

Um sie hinter sich zu lassen, muss man den Kampf aufnehmen. Und zwar nicht den Kampf gegen die Angst - den verliert man ja zu diesem Zeitpunkt schon Tag für Tag - sondern den gegen die eigenen Gewohnheiten.

DIE ANGST ist ein unglaublich übermächtig erscheinender Gegner. Sie zu bezwingen scheint irgendwann unmöglich. Aber das muss man auch nicht. Man muss sie auch nicht annehmen - zumindest ist das meine Erfahrung. Diese übersteigerte Angst ist nichts weiter als ein durch unsere Gewohnheiten hochgezüchtetes, aufgeblasenes Etwas. Um die Luft aus diesem abzulassen und sie wieder auf ein gesundes Maß zu reduzieren, muss man Gewohnheiten verändern.

Schritt für Schritt und vor allem: Tag für Tag, Stunde für Stunde, Minute für Minute. Heute mal was tun, was man spätestens übermorgen wieder lässt, führt zu nichts außer zu weiterem Frust.

Und damit bin ich bei Punkt 1 von Cubes wirklich toller Liste: Struktur und Tagesrhythmus. Der schlechteste Ort für einen Angsthasen ist das Bett. Dicht gefolgt von der Couch, dem Sessel und sonstigen Ruhemöglichkeiten. Was scheinbar Entspannung oder Erholung bringt ist in Wahrheit Gift und toxisch für Körper, Geist und Seele.

Mein erster Strategietipp ist demzufolge: Raus aus der Horizontalen. Und zwar sofort nach dem Aufwachen.

Der zweite wäre, sich am Tag zuvor einen Tagesplan zu schreiben und diesen auch einzuhalten. Und zwar unabhängig von der aktuellen Befindlichkeit. Sobald man die bestimmen lässt, hat sich jeder Plan in Nullkommanix erledigt. Dieser Plan sollte von Bewegung und Aktivität getragen sein, aber auch Dinge wie das regelmäßige Zubereiten von gesunder, frischer Nahrung beinhalten.

Meine persönliche Erfahrung ist: Der Weg aus der Angst ist auch ein Weg aus der Faulheit und Trägheit. Und nein: Die Ausrede, die Angst wäre zu anstrengend, zählt nicht. Man darf nicht erwarten, dass eine Veränderung der Gewohnheiten weniger anstrengend wäre, als das Verharren in der Angst. Im Gegenteil: Man muss sich darauf einstellen, dass es zunächst noch um einiges mühsamer wird.

Und dann muss man es anpacken und die Mission Kampf dem eigenen Schweinehund starten. Es gibt keine linearen Erfolge dabei, aber es wird dennoch immer wieder welche geben. Manche klein und unscheinbar, andere gewaltig. Und jeder einzelne wird einem sagen, dass der Weg der richtige ist.

Es gilt, den gesunden und mutigen Teil in sich zu aktivieren. Und genau das kannst du tun und es schaffen.

Was ich als schwierig betrachte - auch wenn ich sie verstehen kann - ist deine innere Haltung, mit der du an diese Sache heran gehst.

- Die Haltung ist entstanden weil ich vieles versucht habe und auch länger. Meditieren zum Beispiel ging am Anfang sehr gut. Bis die Angst übermächtig war und selbst das mir Angst und Unruhe beschert hat. Denn dann konnte ich dabei gar nicht mehr entspannen und Ruhe halten. Ich habe ja eine agitierte Form. Somit sitze ich auch nicht auf dem Sofa oder liege auch nicht im Bett. Viel mehr bin ich dann ständig in Bewegung und gehe ständig spazieren. Bin dann nicht mal in der Lage mit meiner Familie am Tisch zu sitzen.

Wenn man vor etwas Angst hat, sucht man nach Auslösern für diese und findet sie in diversen Dingen, die man so tut. Zumindest glaubt man das. In Wahrheit stecken ganz andere Ursachen dahinter, aber wir lieben unser mechanistisches Weltbild, weil es so wunderbar einfach ist: Mache ich das, passiert das. Unterlasse ich das, passiert es nicht

- dem stimme ich zu. Ist ein sehr guter Blickwinkel.

Gleichzeitig geht einem jeglicher Sinn im Leben verloren, weil es nur noch eine Sache gibt, mit der man sich beschäftigt: Die Angst.

- das ist korrekt. Man sieht keine Zukunft mehr. Alles ist schwarz oder weiß

Der zweite wäre, sich am Tag zuvor einen Tagesplan zu schreiben und diesen auch einzuhalten. Und zwar unabhängig von der aktuellen Befindlichkeit. Sobald man die bestimmen lässt, hat sich jeder Plan in Nullkommanix erledigt. Dieser Plan sollte von Bewegung und Aktivität getragen sein, aber auch Dinge wie das regelmäßige Zubereiten von gesunder, frischer Nahrung beinhalten.

- sofern man ein wenig Abstand zu der Angst und Agitiertheit hat bekomme ich das hin. Aber an Tagen wo es mir schlecht geht verzweifelt man daran und es zieht einen mehr in den Sumpf. Meine Hobbys, die ich hatte, bekomme ich gar nicht mehr hin.
Mein Lebensinhalt war arbeiten. Das habe ich versucht und funktioniert auch nicht. Die Angst ist ein übermächtiger Gegner.
Ohne die Unruhe (äußerlich wie innerlich) wäre das alles besser umzusetzen. Ich gebe dir aber zu 100 Prozent recht.

Zitat von cube_melon:
PS: Wenn Du fragen zu einzelnen Sachen hast, frag bitte einfach hier ok?




Danke

Zitat von Lotta1983:
Die Angst ist ein übermächtiger Gegner.
Ohne die Unruhe (äußerlich wie innerlich) wäre das alles besser umzusetzen.


Magst du kurz deine hauptsächlichen Ängste benennen? Das würde mir helfen, über Strategien nachzudenken.

Zitat von Calima:
Magst du kurz deine hauptsächlichen Ängste benennen? Das würde mir helfen, über Strategien nachzudenken.



Wenn ich das mal wüsste. Das hat sich so generalisiert.

- Angst verrückt zu werden
- Angst vor dem Allein sein (kann nicht mehr alleine bleiben).
- Angst das die Krankheit nie endet
- Angst die Kontrolle zu verlieren
- Angst vor Veränderungen
- Angst dann weg zu sein (Heimweh) Ist auch neu dazu gekommen
- Angst das ich Menschen verliere (Verlustangst)


Es ist egal ob ich draußen bin oder zuhause. Sie ist überall. Am besten ist es noch wenn ich woanders bin.


Es sind mehr die körperlichen Symptome die mir zu schaffen machen und die Gedanken.
Diese Unruhe, Anspannung, die Derealisation und das ich an nix anderes Denken kann und ständig googeln muss.
Dann das ich dann nicht schlafen kann, selbst meinen Freund wecken muss und nix mehr mit mir alleine anfangen kann.

Meine Ängste drehen sich nur um mich und ich jammere nur und kann an mich auf nix anderes konzentrieren. Hab mich einfach zu einem Baby entwickelt. Das hat sich alles so generalisiert.

Am schlimmsten ist einfach die Anspannung (da hilft nur laufen, laufen, laufen...aber nur für den Moment). Auch drin im Haus bleiben kann ich dann nur schlecht und alleine schlafen oder bleiben geht gar nicht. Also verzwickt ist das.

Alles ist noch schlimmer geworden mit dem Tod meines Vaters am 29.01.20. Seit dem sind Ängste dazu gekommen. Es war allerdings vorher schon schlimm. Das Problem ist das ich gar keine freien Momente habe. Ich habe auch mit Erbrechen und Würgen bei Anspannung zu kämpfen und mit Durchfall. Appetit ist dann auch gleich bei 0. Ich habe 20 kg aufgrund dessen abgenommen. Jetzt bin ich wie ein fauler Apfel. Sehe äußerlich gut aus und innen ist alles faul.
Kann dann ja auch kein Gespräch mit Menschen führen. Bin dann gefangen n in mir selbst. Verzweiflung ist dann so groß. Gegen Klinik habe ich so eine Angst entwickelt das gibt es gar nicht. Fühle mich so alleine. Auch wenn da so viele um mich rum sind.

Ich finde diesen Thread so wichtig und kann mich sehr mit Lotta identifizieren. Eure Antworten Calima und cube_melon sind Gold wert und ich glaube ihr habt Recht damit.

Was meinst du mit den letzten drei Punkten (Skillstraining bis Zen- Techniken) @cube_melon?

Zitat von Chrizzle:
Was meinst du mit den letzten drei Punkten (Skillstraining bis Zen- Techniken)


Skillstraining ist eine Modul was im Rahmen einer DBT eingesetzt wird.
Teile davon sehe ich für Menschen mit Angsterrkankung als hilfreich an, im Umgang mit innerem Stress.

Imaginationsrechniken - Das sind imaginatiove Übungen für Erdung und Zentrierung, sicherer Ort, Tresor, Beobachter usw.

Zen-Technik - sind Zen Übungen. Diese werden im Skillstraining mit angewand. Auszüge davon sind unterstützend im Aufbau des Kontaktes zu sich, Selbstwahrnehmung, eine Art re-programmierung.

Oh, gerade diese Zen - Techniken hören sich für mich sinnvoll an. Kannst du mir eine Quelle zur weiteren Information bzw. tieferen Auseinandersetzung mit diesem Thema empfehlen?

Die Seiten im Internet werfen mit dem Begriff Zen um sich wie ein Karnevalszug die Bonbons. Persönlich verwende ich dieses hier:

Martin Bohus, Martina Wolf-Arehult
Achtsamkeit
Schritte zur seelischen Gesundheit

https://www.klett-cotta.de/buch/Schatta...keit/92258

Falls Du es woanders bestellen willst, vergewissere dich das Du die aktuelle Neuauflage bekommst.

Hallo Lotta.... das mit dieser andauernden Unruhe und Getriebenheit hatte ich auch lange... bei mir war sehr viel die Schilddrüse mit schuld....hast du das mal gut untersuchen lassen ?

Zitat von biancaeddi:
Hallo Lotta.... das mit dieser andauernden Unruhe und Getriebenheit hatte ich auch lange... bei mir war sehr viel die Schilddrüse mit schuld....hast du das mal gut untersuchen lassen ?



Danke dafür.
Ja ich habe eine Unterfunktion die aber gut mit L-Thyroxin eingestellt ist. Die Werte sind im Rahmen. Der TSH könnte mehr Richtung 1 sein. Aber im Prinzip in Ordnung.

Die Unruhe und Getriebenheit hätte man ja eher bei einer Überfunktion.

Ich wünschte es wäre die Lösung
Sponsor-Mitgliedschaft

ich habe diese Symthome bei einem Tsh von 4,6 gehabt ...und herzrasen ohne Ende... konnte am Ende nicht mehr unterscheiden , was nun was ist .... seit ich mit tyronajod 75 mg einigermaßen gut eingestellt bin , ist es deutlich besser geworden ...man kann also auch bei einer Unterfunktion solche symthome haben .... ich leide seit 18 Jahren an einer Angststörung und nehme zusätzlich noch paroxetin 15 mg.... ich würde an deiner Stelle dennoch noch einmal ein AD testen .... und Geduld haben ....gut und gerne auch mal 8 Wochen ....

Zitat von biancaeddi:
ich habe diese Symthome bei einem Tsh von 4,6 gehabt ...und herzrasen ohne Ende... konnte am Ende nicht mehr unterscheiden , was nun was ist .... seit ich mit tyronajod 75 mg einigermaßen gut eingestellt bin , ist es deutlich besser geworden ...man kann also auch bei einer Unterfunktion solche symthome haben .... ich leide seit 18 Jahren an einer Angststörung und nehme zusätzlich noch paroxetin 15 mg.... ich würde an deiner Stelle dennoch noch einmal ein AD testen .... und Geduld haben ....gut und gerne auch mal 8 Wochen ....



Du bist ein Schatz, danke.
Die Geduld ging nicht mehr weil es mir so schlecht ging.
Also mein TSH ist bei 1,9.

Ich nehme jetzt Venlafaxin. Ggfs muss ich über kurz oder lang ein Neuroleptika dazu.
War heute erst beim Psychiater.

Venlafaxin
22.04.20 12,5 mg
26.04.20 25,0 mg
01.05.20 37,5 mg
05.05.20 50 mg
10.05.20 62,5 mg
15.05.20 75 mg

Paroxetin habe ich 14 Jahre genommen und es war wirklich super. Wieso dann nicht mehr weiß ich nicht.

Danke für deinen Beitrag. Tyronajod kenne ich gar nicht?! Ich nehme L-Thyroxin schon 12 Jahre. Nur seit 6 Monaten etwas mehr.

Ich habe keine generellen Tipps, um sich abzulenken, weil nichts davon je bei mir funktioniert hat, aber ich habe einen Rat, der mir persönlich sehr geholfen hat. Allerdings geht dies in Richtung Gedankenwege ändern und braucht Zeit und Geduld, um wirklich bei dir anzukommen. Ich habe mich so Stück für Stück aus der Angst gezogen, die 24/7 meine Gedanken bestimmt hat.
Das Prinzip ist, dass du mittlerweile gewisse Bahnen hast, in denen du dich gedanklich bewegst. Feste Pfade, die du immer wieder abläufst. Diese gilt es, zu durchbrechen, und stattdessen andere Pfade zu erschaffen. Figurativ gesprochen, bereitest du einen neuen Weg, der am Anfang nicht ausgeprägt ist, aber je mehr du ihn betrittst, desto fester wird er, bis du eine richtige Straße gebaut hast.
Dafür musst du versuchen, andere Gedanken zuzulassen. Speziell geholfen hat mir, jedes Mal, wenn ich gemerkt habe, dass ich für vielleicht 2 Sekunden nicht in der Angst war (vielleicht, weil ich kurz von etwas so abgelenkt war, dass ich vergessen habe, daran zu denken), dies anzuerkennen. Nicht nur abzunicken, sondern es herauszustellen. Ich habe mir mental auf die Schulter geklopft: Wow, jetzt hatte ich mal ganz kurz keine Angst! Sehr gut!, wie eine Motivation an mich selbst. Ich habe diesen kurzen Momenten eine besondere Bedeutung zugesprochen und ihnen ein Gewicht gegeben, das der Angst gegenüberstand, die ansonsten meine Gedankenwelt dominiert hat. Natürlich fühlt es sich irgendwie fake an, aber mit der Zeit habe ich gemerkt, dass es geholfen hat, den Angst-freien Momenten, so kurz sie auch waren, eine Wertigkeit zu geben, die über der Angst stand. Das war der Zustand, in dem ich sein wollte. Und jedes Mal wenn ich diesen Zustand erreicht habe (und meist hab ich dies erst gemerkt, als der Moment vorbei war), habe ich mich selbst beglückwünscht.
Ganz angstfrei bin ich heute nicht. Es gibt immer mal wieder Phasen, in denen es besonders schlimm durchkommt. Aber wenn ich daran denke, dass ich nahezu 2 Jahre in einem dauerhaften Kreislauf von Angstgedanken regelrecht gefangen war, bin ich jetzt weitgehend frei davon, wenn ich nicht gerade in einer sehr stressigen Phase stecke - und selbst dann fällt es mir leichter, mich dort wieder heraus zu holen (natürlich nicht auf Knopfdruck, aber ich verfalle wesentlich seltener in eine dauerhafte Sorgenspirale).

Es gibt noch viele andere gute Tipps, und dieses Gedankentraining lässt sich auch auf andere Weisen realisieren (vielleicht hast du andere Baustellen, möchtest andere Denkweisen festigen) aber das ist im Grunde das, was mich, neben all den anderen Kleinigkeiten, am meisten begradigt und wesentlich mehr geholfen hat als ein generisches denk positiv.

A


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Mira Weyer
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