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Hallo Leute,

Ich möchte eure Erfahrung erbeten. Ich bin relativ neu im Thema Therapie. Ich möchte von euch wissen, welche Therapieform ihr für mein Problem am besten geeignet haltet und vor Allem ob ihr meine persönliche Einschätzung teilt.

Ich leide seit August an einer Angststörung. Ich bin schon immer hypochondrisch veranlagt. Die Angst vor einer Thrombose hat dann im August eine extrem Panikattacke bei mir ausgelöst. Ich bin in die Notaufnahme gefahren und bekam dort die Diagnose: Panikattacke. Die extrem Attacken waren seitdem zwar selten, allerdings habe ich dauerhaft sehr starke Angst. Das komische ist ich weiß nicht wovor. Die Auslöser können extrem unterschiedlich sein:
- Angst vor Überforderung
- Angst vor Kontrollverlust
- Versagens-/ Zukunftsangst
- ganz komische Dinge wie ein Werbespot, eine Unterhaltung oder sonstiges das ein extremes Unwohlsein in mir auslöst, ohne dass ich sagen könnte wieso

Da ich schon immer hypochonder und von Natur aus (schon als Kleinkind unter 5 Jahren) sehr nervös und unruhig bin, denke ich eine Tiefenpsychologische Therapie wäre wohl das richtige für mich. Irgendwas in mir ist schon immer im Ungleichgewicht und ich will herausfinden was. Schon seit Jahren (lange vor meiner ersten Panikattacke) hatte ich den Wunsch mich mit einem klassischen Psychiater zu unterhalten, um herauszufinden warum ich oft so ängstlich, unglücklich und traurig bin.

Ich poste hier weil man bei Angststörungen ja meist annimmt eine Verhaltenstherapie wäre wohl das beste.

Lasst mich bitte an eurer Erfahrung teilhaben und sagt mir eure Meinung. Vielen lieben Dank vorab.

08.11.2016 17:29 • 09.11.2016 #1


7 Antworten ↓


Hi Andy,

ich mag den kompletten tiefenpsychologischen Ansatz nicht. Zum einen habe ich doch ganz erhebliche Zweifel, daß ich irgendwann mal herausfinde, was für meine Angststörung ursächlich ist. Auch nach vielen, vielen Jahren sind das doch immer nur Theorien. Ich finde vielleicht eine potentielle Ursache, aber darunter könnte -ganz tief verbudelt- noch eine Schicht liegen und darunter noch eine und darunter noch eine und so weiter...
Ich halte es für nahezu ausgeschlossen, daß man irgendwann zweifelsfrei die Ursache für eine solche Störung findet.
Und selbst wenn - warum sollte das helfen ?
Ich habe in meinem Leben viele Fehler gemacht (wie die meisten unter uns), manche mit heftigen Folgen, manche mit weniger heftigen.
Aber nicht ein einziger Fehler ist verschwunden, nur weil ich mir darüber bewusst geworden bin, daß es ein Fehler war !

Ich kann die Zeit nicht zurückdrehen und ich kann nicht in ein Leben ohne Angststörung zurück.
Aber ich kann vielleicht lernen, mit dieser Störung zu leben und mit ihr umzugehen.
Also Verhaltenstherapie

A


Welche Therapieform für langfristigen Erfolg?

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Hi Andy,

habe mich auch für eine Verhaltenstherapie entschieden. Denke, wenn man lernt wie man mit der Angst umzugehen hat und diese so annimmt, dann bringt das mehr, als in der Vergangenheit nach Fehlern oder Ereignissen zu suchen.

Ich habe jetzt auch schon oft gehört, dass eine Verhaltenstherapie der beste Weg bei Angsterkrankungen ist und dafür suche ich mir gerade auch einen Platz.

Hi!

Bin seit über 20 Jahren mit Panikattacken Co vertraut. Mir hat man früher immer versucht einzureden, dass Verhaltenstherapie (VT) das einzig hilfreiche Mittel bei einer Angsterkrankung ist. Aus heutiger Sicht kann ich Dir sagen, dass VT mir rein gar nichts gebracht hat. Hilfreich war einzig und allein die tiefenpsychologisch fundierte Therapie. Letztlich muss das aber jeder für sich selbst rausfinden.

LG
TheSaint

Zitat von TheSaint:
Hi!

Bin seit über 20 Jahren mit Panikattacken Co vertraut. Mir hat man früher immer versucht einzureden, dass Verhaltenstherapie (VT) das einzig hilfreiche Mittel bei einer Angsterkrankung ist. Aus heutiger Sicht kann ich Dir sagen, dass VT mir rein gar nichts gebracht hat. Hilfreich war einzig und allein die tiefenpsychologisch fundierte Therapie. Letztlich muss das aber jeder für sich selbst rausfinden.

LG
TheSaint


Danke für die Aussage, genau das denke ich auch. Die VT ist vielleicht ok um kurzfristig wieder klar zu kommen, aber um die auslösenden Probleme zu bewältigen kann doch eigentlich nur eine “richtige“ Therapie helfen.

Zitat von TheSaint:
Hi!

Bin seit über 20 Jahren mit Panikattacken Co vertraut. Mir hat man früher immer versucht einzureden, dass Verhaltenstherapie (VT) das einzig hilfreiche Mittel bei einer Angsterkrankung ist. Aus heutiger Sicht kann ich Dir sagen, dass VT mir rein gar nichts gebracht hat. Hilfreich war einzig und allein die tiefenpsychologisch fundierte Therapie. Letztlich muss das aber jeder für sich selbst rausfinden.

LG
TheSaint


Das heißt du würdest dich heute als geheilt betrachten ?
Wie lange hat die tiefenpsychologisch fundierte Therapie bei dir gedauert, bis du dieses Ergebnis erzielen konntest ?

Zitat von dont_panic:
Das heißt du würdest dich heute als geheilt betrachten ?
Wie lange hat die tiefenpsychologisch fundierte Therapie bei dir gedauert, bis du dieses Ergebnis erzielen konntest ?


Nein, ich betrachte mich nicht als geheilt. Und genau das ist es ja, was die VT Verfechter einem weismachen wollen. Immer schön der Angst stellen, schön brav Deine verordneten Expositionsübungen machen, Ursachen der Angst verstehen lernen... bla bla bla - Glaub mal, das Neandertaler- und Angst-is-was-Gutes-Prinzip kann ich Dir auswendig im Schlaf rückwärts aufsagen

Ich habe zum Glück irgendwann Therapeuten kennengelernt, die von VT auch nicht viel hielten. Und so kam ich zur PT. 2x Langzeit in den letzten Jahren. Heute kann ich wieder arbeiten, einkaufen und ins Kino etc. gehen (jeder Agoraphobiker wird nachvollziehen können, was das für ein Hauptgewinn ist...), kann nebenbei sogar studieren. Kann wieder UBahn fahren, fliegen etc...

Kurz und gut - mein Leben hat wieder so etwas wie Qualität. Und das ist nicht der Verdienst der VT

Dir alles Gute
TheSaint





Dr. Christina Wiesemann
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