Hallo Sepa,
Ich denke Deine Todesangst rührt vom traumatischen Erlebnis des viel zu frühen Todes Deiner geliebten Mama.
Dazu in einer Zeit der Spätadoleszenz als Du Deine Mutter noch sehr gebraucht hast und zusehen musstest wie sie von Dir geht ohne etwas dagegen tun zu können.
Ich kenne keinen Menschen der nicht hin und wieder Angst vor dem Tod hat oder gehabt hätte.
Wir sind die einzigen Wesen die ein Bewusstsein haben, dass uns vergegenwärtigt, dass wir eines Tages sterben müssen.
Dieses Bewusstsein endlich zu sein lässt uns aber auch gleichzeitig die Freiheit unser Leben so zu gestalten wie wir es möchten.
Nach unseren ganz persönlichen Vorstellungen, Wünschen und Vorlieben, wenn wir uns auch lassen, bzw. es uns erlauben.
Vielleicht rührt diese Deine Angst genau daher, dass Du eben nicht so früh gehen willst, wie Deine Mama es leider musste. Du hast noch viel vor, gerade weil Du noch so jung bist und diese traurige und tragische Erfahrung machen musstest von einem geliebten Menschen für immer Abschied nehmen zu müssen….
Der Tod dürfte mir deutlich näher sein als wie Dir. In ein paar Tagen werde ich 60 Lenze. Habe meinen Zenit also wahrscheinlich schon deutlich überschritten. Auch ich möchte noch nicht gehen, Ich habe noch viel vor in meinem Leben. Und weisst Du was, je mehr ich an die Dinge und Projekte denke die ich noch verwirklichen will, desto mehr vergesse ich die Gedanken an den Tod. Ich kann eh nicht bestimmen wann er zu mir kommt, also geht er mich eigentlich auch nichts an. Wenn der Tag und Moment kommt ist er eben da und ich kann nicht das geringste dagegen tun. Worüber also soll ich mich sorgen? Vielleicht wird er dann nicht als unbarmherziger Henker, sondern sogar als Freund zu mir kommen und mich erlösen von Siechtum und Schmerz, dem gebrochenen Körper eines arbeitsreichen Lebens Erlösung vom Leiden schenken? Wer weiss?
Ich freue mich bis dahin über jeden Tag den ich erleben darf und der mir zum Geschenk gemacht, um mit meinem Tun etwas Sinn-volles zu bewirken, meinen Sinn verwirklichen oder wenn man will erfüllen kann.
Goethe sagte einmal: „Der Mensch tut gerne das Gute das Rechte, wenn man ihn nur dazu kommen lässt“
Damit sind nicht nur die anderen gemeint die uns lassen sollen. Damit sind auch wir selbst gemeint es uns zu erlauben.
Ich denke Deine liebe Mama würde sich nichts sehnlicher wünschen, dass Du ein reiches und erfülltes Leben leben kannst, ja sollst und darfst.
Dass Du nicht verzagst oder Dich ängstigst, nur weil sie Dir vorausgegangen ist. Stell Dir vor was Deine Mama durchmachen würde, wärest Du vor ihr aus dem Leben geschieden….. Es gibt wohl für eine Mama oder Eltern generell kaum etwas schlimmeres, als das eigene Kind zu Grabe tragen zu müssen…..
Du machst eine Fortbildung und Du weisst auch wofür, denn sonst würdest Du sie nicht auf Dich nehmen.
Damit alleine schon machst Du Deine Mama stolz und ehrst sie gleichermaßen. Denn Du erfüllst damit einen ihrer wohl sehnlichsten Wünsche. Dass Du Dein Leben lebst, das sie Dir einst geschenkt hat und das beste daraus machst was Dir möglich ist.
Meine Buchtipps für Dich:
Viktor E. Frankl: „Der Wille zum Sinn“ und „Das Leiden am sinnlosen Leben“
In diesem Sinne ganz liebe Grüsse, meine allerbesten Wünsche für Deine Zukunft und ein langes sinnerfülltes Leben
Achtsamkeit