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Gestern hatte ich nach gut 1 Jahr in der Nacht wieder eine Panikattacke.
Ich bin um 2:45 Uhr aufgewacht und habe wieder dieses Herzrasen und Beklemmung gehabt. Ich hatte dieses Gefühl schon fast vergessen und der Schreck sitzt mir noch in den Gliedern. Ausserdem weiss ich nicht, wo das so plötzlich wieder herkommt.
Vieleicht sollte ich mal kurz erklären, wie das ganze entstanden ist, aber haltet mich bitte nicht für völlig verrückt. Normalerweise bin ich ein ziemlich realistischer Typ und glaube nicht an Seelen und Geister. Aber seit damals bin ich mir nicht mehr so sicher.
In der Nacht als meine Mutter gestorben ist, die ich 2 Jahre gepflegt habe, bin ich eine 1 Stunde vorher nach Hause gefahren und meine Schwester, die am nächsten Tag wieder abreisen musste, blieb im Krankenhaus. Ich war ziemlich erschöpft, da ich die ganze Woche Tag und Nacht dort war und bin sofort eingeschlafen. Doch nach 50 Minuten bin ich plötzlich hochgeschreckt und habe um mich rum so einen kalten Nebel gespürt. Ich wusste sofort, was los war und dann klingelte auch schon das Telefon. Meine Mutter war genau in diesem Moment gestorben.
Ich weiss nicht, aber ich hatte das Gefühl ihre Seele ist nach Hause zurückgekehrt, da es ihr sehnlichster Wunsch war zu Hause zu sterben. Danach habe ich so was wie die Hölle auf Erden durchgemacht und bin fast jede Nacht um diese Uhrzeit hochgeschreckt und hatte Panikattacken und das Gefühl ich muss sterben. Mit der Zeit wurden diese Anfälle seltener, aber jetzt habe ich Angst, dass es wieder losgeht. Ich weiss, dass es vieleicht unbewusste Vorwürfe sind, dass ich nicht im Krankenhaus war und ihren Wunsch sozusagen nicht respektiert habe zu Hause zu sterben. Aber es kam so plötzlich.
Wird das irgendwann mal vorbeigehen? Kennt jemand von Euch so was auch? Was kann ich dagegen tun?
Viele Grüße. Jeanniemaus34

18.05.2008 19:40 • 21.05.2008 #1


6 Antworten ↓


Liebe Jeanniemaus,

Du musst lernen Abschied zu nehmen
und
Deine Mama gehen lassen!

Ganz viel Kraft wünscht Dir
Lilly

A


Was ist nur mit mir los?

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Hallo jeanniemaus 34,

leider kann ich Dir nicht konkret weiterhelfen, weil ich so eine Situation, wie Du sie beschrieben hast, nicht aus eigener Erfahrung kenne. Was ich kenne ist lediglich der Frust und die Verzweiflung, wenn die Panikattacken zurückkommen, nachdem man glaubte, das Ganze überwunden zu haben und wieder normal leben zu können.

Was hast Du denn damals gemacht, um mit der Angststörung umgehen zu können, warst Du in Therapie, hast Du Medikamente genommen? Vielleicht kannst Du davon wieder etwas aufgreifen? Oder hast Du damals nur abgewartet, bis die Panikattacken wieder verschwanden? Hast Du einen Facharzt? Ich würde mir an Deiner Stelle professionelle Hilfe holen, mich an einen Psychiater wenden. Vielleicht kannst Du eine Therapie machen und auch Dinge wie die Pflege und den Tod Deiner Mutter noch besprechen.
Auf jeden Fall möchte ich Dir ganz viel Mut machen und Dir Kraft wünschen! Auch wenn es gerade eine schwierige Zeit ist, es wird auch wieder besser!

Liebe Grüße,
Britta

Hallo jeanniemaus,

zu diesem Thema kann ich mich äußern. Ich habe im Altersheim eine Frau über Monate begleitet. Sie starb bei uns, wollte nicht mehr leben. Seitdem sehe ich vieles anders.

Darf ich fragen, wann Deine Mutter gestorben ist? Trauer braucht Zeit. Zumal Du sie gepflegt hast. Für mich sind da auch Schuldgefühle im Spiel. Unberechtigte Schuldgefühle in Deinem Fall. Es ist immer für ältere Menschen zuhause zu sterben. Aber manchmal geht es leider nicht anders.

lg
Monalisa

Hallo jeanniemaus,

hhmm also ich glaube auch, dass dieses Hochschrecken, deine Vorwürfe sind, die völlig unsinnig sind, weil du alles für deine Mutter getan hast.

Die andere Seite ist die, dass ich persönlich daran glaube, dass es schon was zwischen Himmel und Erde gibt und es durchaus vorkommen kann, dass auf irgendeine Art, die wir nicht erklären können, ein Abschied stattfindet.

Ich habe das ganz extrem bei zwei Pferden von mir erlebt, dass da nochmal eine Form des Abschiedsnehmen einige Tage danach stattgefunden hat.. Situationen wo ich gemerkt habe... sie waren nochmal da...

Die Frage ist, wie man damit umgeht..Sehe es doch mal so, dass deine Mutter sich von dir verabschieden wollte...dass wir in so einem Moment ersteinmal erschrecken und es als böse ansehen ist die eine Seite...aber sehe es doch mal von der SEite, dass sie sich verabschieden wollte und vielleicht auch dort, wo es privater für sie war...

DAnach kann man dann loslassen...man darf trauern, man darf weinen...alles ok...

Bei meinem Vater hatte ich so ein Erlebnis, als er am Friedhof aufgebarrt war...ich hatte ihn zuvor nicht mehr gesehen und wollte ihn auch nicht mehr sehen..durch einen Zufall schaute ich aber doch in den Raum und da lag er völlig ruhig...und ich konnte zumindestens in diesem Bereich positiv abschließen...

Ich würde dir empfehlen mit deinem Arzt darüber zu sprechen. Ich habe auch erst viele Jahre später erfahren, dass es sinnvoll ist, dass man in solch einer Phase, ärztliche Betreuung in Anspruch nimmt, speziell wenn du deine Mutter solange gepflegt hast.

lg
nicita

Hallo,
zunächstmal möchte ich allen, die geschrieben haben, recht herzlich danken.
Ich bin froh, dass es dieses Forum gibt, weil man hier Leute trifft, die einen verstehen. Die Umwelt reagiert da oft mit Unverständnis und dem Satz: Reiß dich mal zusammen Ich denk mir dann, wenn die wüssten was man durchmacht, das wünscht man seinem ärgsten Feind nicht.

Nun zu Euren Fragen:
Meine Mutter ist vor 7 Jahren gestorben. Leider habe ich wohl auch die Trauer um meinen Vater noch nicht verarbeitet, der starb als ich 11 Jahre war. Damals brach für mich eine Welt zusammen. Ich weiss, dass man die Trauer zulassen muss und ich wünschte, ich hätte das irgendwie verarbeiten können. Aber leider kann man wohl die unbewussten Gefühle nicht einfach ignorieren, sondern muss sich mit ihnen auseinandersetzen, um sie verarbeiten zu können. Scheinbar bin ich ein Verdrängungskünstler. Ich war auch bei einem Neurologen, der mir ein Medikament verschrieben hat, welches ich nicht vertragen habe. Sein einziger Kommentar war, ich solle es weiternehmen, was ich aber nicht getan habe. Ich würde gerne nochmal mit einer Therapie anfangen. Meine damalige Therapeutin meinte jedoch, ich müsste dann zu festen Terminen kommen, was bei meinem Job leider ziemlich schwierig ist, aufgrund des Schichtdienstes und ich möchte es nicht meinem Arbeitgeber sagen. Mit welcher Therapieform habt Ihr denn gute Erfahrungen gemacht?
Viele Grüße. jeanniemaus34

Hallo,

ich gehe jetzt mal von mir aus und würde sagen, dass eine Verhaltenstherapie am sinnvollsten wäre...

Mein Vater ist gestorben als ich 19 war und zwei Jahre später gingen bei mir die Panikattaken los...ich denke es kommt aus diesem Bereich.
Bei dir war der Verlust ja noch viel früher und dazu kommt, dass du deine Mutter ebenfalls gepflegt und begleitet hast...Das ist nicht einfach zu verarbeiten, aber es ist auf jeden Fall machbar. Wie soll eine elfjährige auch die Trauer verarbeiten ?

Wie meinst du das mit festen Terminen ? Jeden zweiten Donnerstag um 15.h ? Das kann ich mir fast nicht vorstellen..
Hast du einen Schichtplan ? Wenn ja, dann nehme ihn doch mit für die Terminvereinbarung. Ich denke du bist nicht die einzige die Schichtdienst hat. Ich glaube eher, dass es darum geht, Termine auszumachen, die auch eingehaltet werden müssen.

Und wg. deinem Arbeitgeber: Du brauchst ja nicht sagen, dass du zu einem Therapeuten gehst, sondern zum Arzt. So habe ich es gemacht: Ic h muss heute früher los, ich habe noch einen Arzttermin...
Und wenn er dich fragt warum...dann denk dir was aus, keine Ahnung, vielleicht Akkupunktur o.ä. Mehr brauchst du ja nicht zu sagen.





Dr. Hans Morschitzky
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