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Hallo zusammen,

ich bräuchte mal euren Rat bezüglich meiner momentanen Gefühle oder Probleme /Sorgen.
Bin momentan völlig ratlos.
Ich weiß nicht ob ich damit im richtigen Unterforum bin.

Ich habe Ende letzten Jahres schon einen Beitrag wegen meiner Magenprobleme geschrieben.
Ich hatte ca. 8 Monate mit starker Übelkeit und Oberbauchschmerzen zu kämpfen.
Alle Untersuchungen waren ohne Befund.
Seit ca. Oktober sind diese Beschwerden verschwunden.
Aber diese permanente Übelkeit hat mich etwas zermürbt.

Mein Psychiater ging im Dezember in Rente, so habe ich auch momentan nicht wirklich einen Ansprechpartner.
Ich stehe auf der Liste bezügl. einer Psychotherapie und suche mir einen neuen Psychiater (was nicht wirklich einfach ist).
Seit Oktober habe ich aber ein sehr komisches Gefühl.
Ich wache morgens mit viel Angst auf, habe dann einen sehr hohen Puls.
Ich habe auch seither permanent einen viel höheren Puls, was mich auch etwas beunruhigt.
Ich fühle mich dann so als wenn mich die ganze Welt verlassen hätte, wie wenn alle um mich herum weggegangen sind und ich völlig alleine bin.
Obwohl ich eigentlich nicht alleine bin. Ich habe einen Freundeskreis und auch sehr gute Kollegen.
Und das ist auch das komische. Bin ich auf der Arbeit sind die Probleme fast weg. Ich kann hier lachen, Scherze machen und mich voll auf meine Arbeit konzentrieren.
Auch abends sind diese Gefühle oft fast komplett weg (am Morgen ist es immer schlimm).
Das Wochenende ist dann die Hölle. Angst, das Gefühl völlig allein gelassen zu sein, extrem unruhig und habe immer so eine Art Drang zur Flucht. Ich möchte immer raus, irgendwo hin.
Ich kann es am Wochenende fast nicht erwarten bis ich mit meiner Tochter (sie studiert seit Ende letzten Jahres in einer anderen Stadt) und ihrem Hund spazieren gehen kann.
Ich hätte nie gedacht dass ich das mal schreibe, aber ich freue mich momentan immer auf Montag morgen, wenn ich wieder zur Arbeit fahren kann.
Ich habe mir in der jetzigen Situation viele Gedanken darüber gemacht.
Was mich besonders ängstigt ist, dass ich dieses belastende und komische Gefühl, diese Angst, auch als Kind hatte.
Und das ist sehr unangenehm und belastend! Und mich schockiert es eigentlich dass ich dieses Gefühl jetzt als Erwachsener wieder habe.
Ich weiß, ihr seit keine Ärzte oder Psychologen.
Aber könnt ihr mir sagen was momentan mit mir los ist, was mit mir momentan passiert?

Ich wünsche euch einen schönen und angenehmen Sonntag.

Reiner

05.02.2023 10:38 • 05.02.2023 x 1 #1


5 Antworten ↓


@reida o jee so geht es mir momentan auch. Ich hasse auch die Abende und Nächte viel Zeit zum grübeln. Könntest du dir vielleicht Hobby suchen fürs Wochenende? Das du nicht allein fühlst?

A


Was ist das für ein extrem belastendes Gefühl, Problem, ?

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Hallo Reida,
genau so geht es mir momentan auch.
Wenn arbeiten gehe bin ich zwar nicht angstfrei aber es ist deutlich besser als am Wochenende. Ich denke die Ablenkung lässt das ständige grübeln nicht zu und am Wochenende falle ich in ein tiefes Loch. Habe letztes Jahr nur 4 Wochen Urlaub genommen und für dieses stehen dann 8 Wochen zur Verfügung
Ich habe auch einen Hund und gehe oft bis zu 2 Stunden walken, also stramm gehen und dann geht es mir viel besser. Die Bewegung baut unheimlich viel Stress ab und deshalb kann ich sehr gut verstehen,dass du dich auf die Runden mit deiner Tochter so freust.
Fühle dich umarmt..du bist nicht alleine
Lieben Gruß die Hummel

Servus @reida,

Zitat von reida:
Aber diese permanente Übelkeit hat mich etwas zermürbt.

Kannst Du Dich vielleicht noch erinnern, ob Du in der Kindheit auf irgendein Erleben mit Übelkeit reagiert hast? Ich frage das deswegen:
Zitat von reida:
Was mich besonders ängstigt ist, dass ich dieses belastende und komische Gefühl, diese Angst, auch als Kind hatte.
Und das ist sehr unangenehm und belastend! Und mich schockiert es eigentlich dass ich dieses Gefühl jetzt als Erwachsener wieder habe.

War dieses komische Gefühl irgendwie damals mit Übelkeit verbunden? War damals die Angst indifferent, also nicht erkennbar zuzuordnen?

Zitat von reida:
Ich fühle mich dann so als wenn mich die ganze Welt verlassen hätte, wie wenn alle um mich herum weggegangen sind und ich völlig alleine bin.

Dieses Erleben würde ich tendenziell auch in der späten Kindheit bzw. frühen (!) Pubertät einordnen. Diese Zeit ist innerhalb unserer bisherigen Lebensabschnitte ein Übergang, den viele als halt- und orientierungslos erleb(t)en. Nicht selten erzeugt(e) dies eine diffuse Angst. Und je nach Körperlichkeit reagiert bei manchen Menschen z. B. der Magen oder die Leber (als organische Funktion) auf diese Ängste. Das ergibt dann eine Synthese aus mehreren körperlichen und geistigen Komponenten, die man in der Kindheit selten analysiert hat bzw. erklärt bekommen hat.
Irgendwie wurschteln wir uns aber da durch und werden erwachsen. Und zum Erwachsenwerden gehört(e) in unserem Kulturkreis vor allem auch das Vergessen, Verdrängen und Vergraben. Und wie ich gerne formuliere: was man vergräbt, schlägt Wurzeln. Wie Pilzhyphen werden sie Teil unseres Organismus und wenn das passende Wetter kommt (also: eine passende Lebenssituation), treten ihre Früchte (die Symptomverbindung) an die Oberfläche.

Auch Dir noch einen schönen Sonntag!

Servus @moo
Du hast recht, ich hatte in der Kindheit viel Probleme mit dem Magen. Keiner wusste warum, kein Arzt hatte etwas gefunden (soweit ich mich erinnern kann).
Kann es sein das meine Magenprobleme etwas getriggert, „Schubladen“ mit alten (vielleicht verdrängten) Gefühlen und Erlebnissen geöffnet haben?

Ich danke Dir für Deine Erklärung.

Ja, ich fände das in vielerlei Hinsicht schlüssig. Ich denke auch, wenn man das selber irgendwie nachvollziehen kann, hilft dieses Verständnis ein großes Stück weit, der aktuellen Perspektive die Dramatik zu nehmen.

Vielleicht kommst Du drauf, was seinerzeit evtl. auch psychisch im Argen war: das Übliche - Albträume, Elternhaus, Schule - Kinder-/Jugendängste halt. Erste sexuelle Regungen, Selbstzweifel und Verurteilungen usw. Bei mir waren es größtenteils Schuldgefühle, dem katholischen Umfeld geschuldet, aber sicher auch eine gewisse Altlast, die ich sozusagen mitgebracht habe (karmisch, oder wie man hier im Westen vielleicht eher sagt: erblich/genetisch). Sofort wenn ich ein schlechtes Gewissen oder schwere Bedenken habe, reagiert heutzutage immer noch mein Magen, mir wird flau und ich fühle mich klein, kindlich, schuldig...

Doch ich kann es einordnen und bin immerhin soweit erwachsen, dass ich nicht mehr darauf reagiere, sondern Emotionen anschaue und sie als bedingt entstanden betrachte. Dann legt sich das wieder.

Habe im Laufe der Jahre gelernt: weder der Körper bin ich, noch Gedanken, Emotionen, Wahrnehmung etc... Interessanterweise, wenn man aufhört, sich wichtig zu nehmen, wird so vieles leichter. Es ist wirklich so: je mehr man an sich hängt, umso mehr hängt von einem ab - auch Übelkeit und Ängste. Das Ego ist der Schlüssel.

Schönen Abend noch und danke für die Rückmeldung




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Dr. Christina Wiesemann
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