Ja, ich hatte schon als Kind Ängste. Aber hat die nicht jedes Kind in irgendeiner Form?
Ich hing sehr an meiner Oma, bei der ich aufgewachsen bin. Hatte oft Angst, in den Kindergarten zu gehen, zu Klassenfahrten oder Ausflügen zu fahren. Hatte schon als Kind Angst vor Krankheiten und dachte schon als Kind, ich würde umkippen. Aber das hatte ich irgendwie noch im Griff. Die Angst war zwar unterschwellig da, aber das waren keine Panikattacken an sich. Also ich bin nie nach Hause gerannt etc.
Phasenweise habe ich mich aber auch super gefühlt. Während meiner Ausbildung z.B. Und auch während fünf Jahren, in denen ich gearbeitet habe.
Woran es liegt, weiß ich in etwa: Mit alten Leuten aufgewachsen = früh mit Krankheiten konfrontiert (meine Oma hatte Zucker, mein Opa Krebs, später Herzinfarkt, Schlaganfall), überbehütet, war niemals alleine zu Hause (heute habe ich panische Angst, wenn ich alleine bin). Ich bin nicht belastbar. War es noch nie. Schon als Schulkind war es mir zuviel, um 6 Uhr aufzustehen und um 7 Uhr den Bus zu nehmen und nachmittags erst heim zu kommen, dann noch Hausaufgaben. Ich habe deshalb kurz vor dem Abitur abgebrochen. Ich habe es mir nicht zugetraut und es war mir schlichtweg zuviel.
Aber das ist doch nicht normal, denke ich mir dann!
Dann denke ich mir: Was ist aus mir geworden?! Ich habe zwei Kinder mit sehr geringem Altersabstand, eine Ausbildung und eine Fortbildung abgeschlossen mit guten Noten. Fünf Jahre Berufstätigkeit am Stück mit guten Zeugnissen. Ja und das war´s dann.
Aus meinen Klassenkameradinnen sind Ärztinnen geworden, Biologen, Mathematiker. Ich hätte auch das Zeug zu mehr gehabt. Aber nur ich bin scheinbar nicht belastbar genug.
Mich belastet das so sehr, dass sich das schon durch meine Kindheit zog. Dass andere stärker waren, zielstrebiger, zäher. Ich war oft kränklich und habe mir nicht viel zugetraut. Und nun kenne ich Mütter, die arbeiten gehen und kleine Kinder haben, die vier Kinder haben und denen es gut geht usw. Und ich habe schei. Angst, in den Supermarkt zu fahren, der 1,5 km entfernt ist. Wenn ich dann noch in sozialen Netzwerken lese, was andere in meinem Alter alles machen, bin ich tief traurig. Die reisen um die Welt, sind aktiv bis dorthinaus. Und ich versorge zwei Kinder und den Haushalt und bin ansonsten zu nicht viel in der Lage bzw. stehe mit Panikattacken bei Penny an der Kasse oder denke, dass ich am Bankschalter umkippe. schei. Leben! Warum gerade ich?