Hallo ihr Lieben,
ich habe mich heute hier angemeldet, da der Leidensdruck durch meine Panikstörung aktuell wieder sehr hoch ist.
Ich fange mal vorne an, auf die Gefahr hin, dass das Ganze hier länger wird. Also seid gewarnt
Meine erste Panikattacke hatte ich mit 18/19 nach einer durchfeierten Nacht mit sehr viel Wodk. und Red Bull.
Ich traff mich am nächsten Tag mit meiner Schwester und ihrem Vater in der Stadt. Plötzlich fühlte ich mich sehr unwohl
und unruhig, mir wurde schlecht. Ich übergab mich mehrmals in einer Toilette, aber das Gefühl wurde nicht besser. Ich wollte
einfach nur nach Hause, hatte das Gefühl nicht mehr kommunizieren zu können. Aber in eine Straßenbahn einzusteigen, war unvorstellbar.
Nie hatte ich vorher Platzangst, aber in diesem Zustand konnte ich mir nicht vorstellen eingesperrt zu sein. So bin ich eine dreiviertel
Stunde nach Hause gelaufen ( sonst gar nicht meine Art). In den nächsten Tagen war die Panik oft da, ich wollte das Haus nicht mehr verlassen. Was mir damals und auch
noch heute etwas geholfen hat und hilft, ist es wenn ich mich vor den angeschalteten warmen Fön setze. Das hab ich auch schon als kleines Kind gemacht,
wenn ich morgens allein zur Schule aufgestanden bin. Ein Freund brachte mich dann irgendwann zu meinem Hausarzt, der verschrieb mir Tavor und überwies mich zu
einem Therapheuten. Dort macht ich eine Verhaltenstheraphie, bekam Antidepressiva. Die Tabletten halfen nach einigen Einstellversuchen, aber sie veränderten mich auch.
Der Arzt damals macht mir klar, dass so etwas eine lebenslange Krankheit ist und dass ich somit auch lebenslang diese Tabletten nehmen müsse.
In den folgenden Jahren wurde die Tabletten Dosis immer wieder erhöht, ich wurde als Notfall zweimal in eine Klinik eingewiesen, ich najm extrem zu, bekam immer stärkere
Probleme mit Alk.. Ich heiratete auch in dieser Zeit und versuchte nach meiner Notfallplan-Ausbildung beruflich Fuß zu fassen. Als das nicht funktionierte, zog ich mit meinem Mann in eine andere Sadt, wo er einen guten Job hatte und ich selbstständig von daheim arbeitete. Ab da war ich sehr einsam und trank täglich, dazu Antidepressiva ( nun seit langem Citalopram) und manchmal Tavor. Ich war ziemlich am Ende. Wenn ich ausnüchterte, begann die Panik fast sofort und ich trank wieder. Ich sah keinen Weg aus diesem Kreislauf auszubrechen.
Als ich und meine Ehe am Ende waren, lernte ich meinen heutigen Partner kennen. Wir sind nun seit drei Jahren zusammen. Im ersten Jahr haben wir meine Antdepressiva abgesetzt und ich habe ein Jahr nichts Alk. getrunken. Das Absetzen der Tabletten war der Horror, obwohl extrem kleine Schritte über extrem lange Zeit. Ich nahm die Tabletten zu diesem Zeitpunkt 7 Jahre. Meine Gefühlswelt war zu dieser Zeit ein einziges Chaos, es gibt unverhofft von Lachen zu Weinen und ich war selbst für mich extrem labil. Auch meine selbstverletzerischen Zügen blüten in dieser Zeit leider wieder sehr auf. Heute bin ich sehr froh, von jeglichen Medikamenten weg zu sein, habe aber auch die Angst, sie doch irgendwann wieder zu brauchen.
Bevor das Ganze noch zu lang wird, lass ich mal einige Details und Phasen weg und komme zu heute:
Aktuell bin ich bald ein Jahr in einer Theraphie, die ich wöchentlich besuche. Ich nehme keine Tabletten ( außer Schilddrüsenhormone, meine Schilddrüse wurde mit 13 entfernt) und trinke nur abundzu Alk., niemals harten Alk.. Ich behelfe mir aber mit pflanzlichen Mitteln.
Die Theraphie hat mir auf jeden Fall weitergeholfen und mir einiges aufgezeigt. Ich habe letztes Jahr im Verkauf gearbeitet, mich dieses Jahr für ein kreatives Studium beworben, was leider nicht geklappt hat, ich probiere aber weiter. Ab nächster Woche habe ich einen neuen Aushilfsjob.
Leider kämpf ich aktuell mal wieder täglich mit Angst und Panik.
Meisten habe ich die stärkste Panik kurz vor dem Schlafen und es geht bis ich erschöpft einschlafe. Selten geht meine Panik weg, erst am nächsten Morgen fühl ich mich besser, hab dafür dann aber einen sehr verspannten Nacken und Rücken. Beiße auch mit meinem Kiefer bei Attacken sehr zusammen. Meine Panik schnürt mir die Luft ab, meine Brust tut weh, sticht, fühlt Druck, mein Herz rast, ich kann mich nicht konzentrieren, mich nicht unterhalten. Ich schäme mich dafür und es tut mir wahnsinnig leid, meinen Partner so zu belasten. Ich schaffe oft meinen Haushalt nicht so wie ich möchte und habe wahnsinnig Angst vor dem neuen Aushilfsjob. Was, wenn dort so eine Panik auftritt. Ich ertrag sie ja kaum vor meinem engsten Vertrauten.
Ich versuche mich mental zu beruhigen, habe Muskelentspannung, Meditations und Jacobsen immer wieder probiert, probiere mich abzulenken.
Das einzige was mir immer ein bißchen hilft, ist der Fön und zwanghafte herumdrücken an meiner Haut, beides Dinge, die ich mir eigentlich eher abgewöhnen wollte :/
Wenn, wie aktuell, die Panik jeden Tag auftritt, fühle ich mich sehr schnell kraftlos und kann kaum positive Gedanken fassen.
Es ist so unglaublich anstrengend und ich schaffe kaum etwas von dem was ich möchte und ich weiß nicht wie es so weitergehen soll. Dazu bin ich aktuell sehr einsam, denn am neuen Wohnort habe ich noch keine Freundschaften knüpfen können, frühere Freundeschaften sind alle abgerissen. Oft versuche ich neue Leute zu finden, was dann aber auch öfter an mir und meinem Zustand scheitert.
Irgendwie fehlen noch ganz viele Aspekte und Gefühle, aber bevor das hier zu viel und wirr wird, höre ich mal auf.
Es tat gut sich das alles mal von der Seele zu schreiben und ich würde mich freuen, vielleicht ein paar Kontakte mit anderen betroffenen zu knüpfen oder
freuen mich über jeden Tipp, was ich noch versuchen könnte.
Ganz liebe grüße an euch alle!
ich habe mich heute hier angemeldet, da der Leidensdruck durch meine Panikstörung aktuell wieder sehr hoch ist.
Ich fange mal vorne an, auf die Gefahr hin, dass das Ganze hier länger wird. Also seid gewarnt
Meine erste Panikattacke hatte ich mit 18/19 nach einer durchfeierten Nacht mit sehr viel Wodk. und Red Bull.
Ich traff mich am nächsten Tag mit meiner Schwester und ihrem Vater in der Stadt. Plötzlich fühlte ich mich sehr unwohl
und unruhig, mir wurde schlecht. Ich übergab mich mehrmals in einer Toilette, aber das Gefühl wurde nicht besser. Ich wollte
einfach nur nach Hause, hatte das Gefühl nicht mehr kommunizieren zu können. Aber in eine Straßenbahn einzusteigen, war unvorstellbar.
Nie hatte ich vorher Platzangst, aber in diesem Zustand konnte ich mir nicht vorstellen eingesperrt zu sein. So bin ich eine dreiviertel
Stunde nach Hause gelaufen ( sonst gar nicht meine Art). In den nächsten Tagen war die Panik oft da, ich wollte das Haus nicht mehr verlassen. Was mir damals und auch
noch heute etwas geholfen hat und hilft, ist es wenn ich mich vor den angeschalteten warmen Fön setze. Das hab ich auch schon als kleines Kind gemacht,
wenn ich morgens allein zur Schule aufgestanden bin. Ein Freund brachte mich dann irgendwann zu meinem Hausarzt, der verschrieb mir Tavor und überwies mich zu
einem Therapheuten. Dort macht ich eine Verhaltenstheraphie, bekam Antidepressiva. Die Tabletten halfen nach einigen Einstellversuchen, aber sie veränderten mich auch.
Der Arzt damals macht mir klar, dass so etwas eine lebenslange Krankheit ist und dass ich somit auch lebenslang diese Tabletten nehmen müsse.
In den folgenden Jahren wurde die Tabletten Dosis immer wieder erhöht, ich wurde als Notfall zweimal in eine Klinik eingewiesen, ich najm extrem zu, bekam immer stärkere
Probleme mit Alk.. Ich heiratete auch in dieser Zeit und versuchte nach meiner Notfallplan-Ausbildung beruflich Fuß zu fassen. Als das nicht funktionierte, zog ich mit meinem Mann in eine andere Sadt, wo er einen guten Job hatte und ich selbstständig von daheim arbeitete. Ab da war ich sehr einsam und trank täglich, dazu Antidepressiva ( nun seit langem Citalopram) und manchmal Tavor. Ich war ziemlich am Ende. Wenn ich ausnüchterte, begann die Panik fast sofort und ich trank wieder. Ich sah keinen Weg aus diesem Kreislauf auszubrechen.
Als ich und meine Ehe am Ende waren, lernte ich meinen heutigen Partner kennen. Wir sind nun seit drei Jahren zusammen. Im ersten Jahr haben wir meine Antdepressiva abgesetzt und ich habe ein Jahr nichts Alk. getrunken. Das Absetzen der Tabletten war der Horror, obwohl extrem kleine Schritte über extrem lange Zeit. Ich nahm die Tabletten zu diesem Zeitpunkt 7 Jahre. Meine Gefühlswelt war zu dieser Zeit ein einziges Chaos, es gibt unverhofft von Lachen zu Weinen und ich war selbst für mich extrem labil. Auch meine selbstverletzerischen Zügen blüten in dieser Zeit leider wieder sehr auf. Heute bin ich sehr froh, von jeglichen Medikamenten weg zu sein, habe aber auch die Angst, sie doch irgendwann wieder zu brauchen.
Bevor das Ganze noch zu lang wird, lass ich mal einige Details und Phasen weg und komme zu heute:
Aktuell bin ich bald ein Jahr in einer Theraphie, die ich wöchentlich besuche. Ich nehme keine Tabletten ( außer Schilddrüsenhormone, meine Schilddrüse wurde mit 13 entfernt) und trinke nur abundzu Alk., niemals harten Alk.. Ich behelfe mir aber mit pflanzlichen Mitteln.
Die Theraphie hat mir auf jeden Fall weitergeholfen und mir einiges aufgezeigt. Ich habe letztes Jahr im Verkauf gearbeitet, mich dieses Jahr für ein kreatives Studium beworben, was leider nicht geklappt hat, ich probiere aber weiter. Ab nächster Woche habe ich einen neuen Aushilfsjob.
Leider kämpf ich aktuell mal wieder täglich mit Angst und Panik.
Meisten habe ich die stärkste Panik kurz vor dem Schlafen und es geht bis ich erschöpft einschlafe. Selten geht meine Panik weg, erst am nächsten Morgen fühl ich mich besser, hab dafür dann aber einen sehr verspannten Nacken und Rücken. Beiße auch mit meinem Kiefer bei Attacken sehr zusammen. Meine Panik schnürt mir die Luft ab, meine Brust tut weh, sticht, fühlt Druck, mein Herz rast, ich kann mich nicht konzentrieren, mich nicht unterhalten. Ich schäme mich dafür und es tut mir wahnsinnig leid, meinen Partner so zu belasten. Ich schaffe oft meinen Haushalt nicht so wie ich möchte und habe wahnsinnig Angst vor dem neuen Aushilfsjob. Was, wenn dort so eine Panik auftritt. Ich ertrag sie ja kaum vor meinem engsten Vertrauten.
Ich versuche mich mental zu beruhigen, habe Muskelentspannung, Meditations und Jacobsen immer wieder probiert, probiere mich abzulenken.
Das einzige was mir immer ein bißchen hilft, ist der Fön und zwanghafte herumdrücken an meiner Haut, beides Dinge, die ich mir eigentlich eher abgewöhnen wollte :/
Wenn, wie aktuell, die Panik jeden Tag auftritt, fühle ich mich sehr schnell kraftlos und kann kaum positive Gedanken fassen.
Es ist so unglaublich anstrengend und ich schaffe kaum etwas von dem was ich möchte und ich weiß nicht wie es so weitergehen soll. Dazu bin ich aktuell sehr einsam, denn am neuen Wohnort habe ich noch keine Freundschaften knüpfen können, frühere Freundeschaften sind alle abgerissen. Oft versuche ich neue Leute zu finden, was dann aber auch öfter an mir und meinem Zustand scheitert.
Irgendwie fehlen noch ganz viele Aspekte und Gefühle, aber bevor das hier zu viel und wirr wird, höre ich mal auf.
Es tat gut sich das alles mal von der Seele zu schreiben und ich würde mich freuen, vielleicht ein paar Kontakte mit anderen betroffenen zu knüpfen oder
freuen mich über jeden Tipp, was ich noch versuchen könnte.
Ganz liebe grüße an euch alle!
19.08.2014 15:03 • • 20.08.2014 #1
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