Anna10
ich habe seit über 20 Jahren diese Angst vor geschlossenen, engen, fensterlosen, mit Menschen gefüllten, überwärmten, dunklen Räumen und Behältnissen. Anfänglich war ich dieser Angst hilflos ausgeliefert und wie jeder Mensch begann ich, etwas dagegen zu tun. Zunächst versuchte ich dem Problem selbst auf den Sprung zu kommen, in dem ich mich nach diesen Situation gedanklich damit auseinander setzte. Das klappte ganz gut. Aber ich begann dieser Angst auszuweichen. Ich baute mein Leben nach dieser Angst aus.
Zwischen durch begann ich eine Therapie bei einem Psychiater und wurde auch medikamentös eingestellt. Leider aber verschärften diese Medis meine Ängste dadurch, daß ich sie nicht vertrug und ständig überall eine Toilette aufsuchen mußte. Dann meinte der Arzt, versuchen wir es doch mit autogenem Training. Nach einer Probestunde allerdings setzte der Arzt diese Maßnahme aus, weil ich nicht in der Lage bin, mich gedanklich auf solche Therapie einzustellen. Die Behandlung endete mit der Rücküberweisung zu meiner Ärztin.
Ich erinnere mich an mehrere schlimme Begebenheiten: weinkrampfartige Zusammenbrüche beim Nach-hause-kommen, angstvolle Wahrnehmungen auf der Straße,
Panikanfälle im Supermarkt, Wut über mein eigenes Unvermögen.
Inzwischen hat sich mein Leben nach der Angst ausgerichtet. Ich benutze definitiv keine öffentlichen Verkehrsmittel und fahre selten in anderen Autos mit. Ich setze keinen Fuß in ein Kino, Schwimmbad, Theater, Restaurant, Konzert. Bei Familienfeiern sitze ich immer abseits, wenn möglich draussen auf Balkon oder Terrasse oder eben dicht beim Ausgang und gehe für einen Spaziergang sehr oft raus. Wenn ein Wartezimmer zu voll mit Menschen ist, dann sag ich der Anmeldung, daß ich draussen bin und flüchte. Immerhin kann ich nach jahrelangem Kampf wenigstens Rolltreppe und Fahrstuhl fahren, wenn ich alleine bin.
Eigentlich ist es inzwischen so, daß das alles nicht mehr mein Problem ist, weil ich es nach der Angst für mich ausgerichtet habe. Einige Mitmenschen sehen das natürlich anders.
Über diese Mitmenschen kocht meine Wut, denn sie zwingen mich zum Lügen und anderen Verzweiflungstaten. Sie können sich nicht vorstellen, daß man mit Klaustrophobie einigermaßen fast normal leben kann, trampeln deshalb auf einem rum und provozieren Druck. Ich weiß dann manchmal nicht, wie ich mich verhalten soll, so daß ich natürlich dann in sehr fantasievollen Ausflüchten reagiere.
Geht es irgendwem hier auch auch so?
liebe Grüsse
26.09.2010 09:52 • • 19.10.2010 #1