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Hey Leute,

Mich quälen die letzten Wochen quasi jede Nacht Halbschlaf-halluzinationen, d.h. wenn ich so halb wach bin, bilde ich mir Dinge ein, wie z.B. dass nicht genug Luft im Raum zum Atmen ist, oder dass ich ganz alleine irgendwo im nirgendwo Sitze und völlig hilflos bin. Das Hilflossein und das Ersticken sind meine Hauptängste - daher wundern mich diese Einbildungen nicht.
Nun ist es so, dass ich vor kurzem von zuhause ausgezogen bin, wovor ich eine höllische Angst hatte. Zudem steht meine Abschlussarbeit in der Uni an, und ich habe so Horrorfantasien, dass ich es morgens vor Angst gar nicht ins Labor schaffe, oder dort Panik kriege und nicht weitermachen kann. Etc. Die meisten werden das kennen.

Besonders belastend sind jedoch diese nächtlichen Phänomene. Einmal der Halbschlaf, obwohl ich mir inzwischen sagen kann, dass ich nur richtig aufwachen muss und dann geht es wieder. Auf der anderen Seite wache ich oft mit Herzrasen und völlig panisch auf. Heute Nacht wieder - Ich glaube mir war einfach zu warm - hochgeschreckt, völlig orientierungslos, zum Fenster getaumelt um es aufzureißen weil ich Angst hatte zu Ersticken. Mutter angerufen, und nach ca. 30 min Telefonat ging es wieder und auch das Beklemmungsgefühl war wieder weg. Aber das hat mich total erschreckt. Klar, das war eine Panikattacke, aber mich macht dieses orientierungslose aufwachen irgendwie fertig.

Das geht seit August so. Langsam bin ich etwas fertig mit den Nerven und gelegentlich kommen in solchen Momenten Gedanken hoch, wie angenehm es doch wäre, einfach zu sterben.
Am nächsten Morgen ist dann aber alles wieder gut und ich bin richtig motiviert für den nächsten Tag. Dann am Abend werde ich wieder nervös.

Hat jemand einen Rat, was ich dagegen tun könnte?

03.09.2020 07:01 • 03.09.2020 #1


12 Antworten ↓


Warum bist du von zuhause ausgezogen wenn dir das so eine Angst einjagt? Hättest du keine Möglichkeit gehabt dem ganzen mehr Zeit zu geben als jetzt vor der Abschlussprüfungen das Projekt Auszug in Angriff zu nehmen?


Zitat von masky:
Hat jemand einen Rat, was ich dagegen tun könnte?

Sofer die Möglichkeit besteht wieder zuhause einziehen ob wenigsten zuhause schlafen und dir mehr Zeit geben oder eine Psychotherapie beginnen wenn es nicht mehr anders geht.

A


Unangenehme Vorkomnisse bei Nacht und im Halbschlaf

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Ich schiebe den Auszug seit 3 Jahren vor mir her. Die Abschlussarbeit ist der wahrscheinlich am wenigsten stressige Teil meines Studiums. Deswegen auch der Auszug. Besser jetzt als dann zum Master, wo wieder alles neu und mehr Druck ist.

Wieder nach Hause zu ziehen wäre das komplette Gegenteil von Konfrontation und würde mich in einen Strudel aus wusste ich doch dass ich das nicht schaffe. Ich werde das nie schaffen und irgendwann arbeitslos unter der Brücke landen hinenstoßen

Du möchtest die Konfrontation die in vielen Fällen sicher hilfreich ist aber wenn Konfrontation in Panikattacken mündet und du dabei keine therapeutische Unterstützung hast dann ist das alles andere als hilfreich sondern vielmehr destabilisierend und bringst dich damit in eine Lage wo du deine Angstzustände zusätzlich fütterst.

Vllt. willst du zuviel zum falschen Zeitpunkt. Kleine Schritte führen zum Ziel aber es macht keinen Sinn einen Spagat zu machen und sich gleichzeitig eins auf die Nuss hauen Ich werde das nie schaffen und irgendwann arbeitslos unter der Brücke landen... wenn es nicht klappt.

Naja ich habe einen Therapeuten aber immer nur alle 3-4 Wochen einen Termin. Und bei meinen körperlichen Symptomen meint er bloß, ich solle sie akzeptieren.

Normalerweise geht es mir in meiner WG gut - zumindest tagsüber. Auch gestern Abend war alles relativ in Ordnung.
Diese Angst vor dem Auszug war der Auslöser und der Aufrechterhalter für meine Ängste. Deswegen gibt es wenig Sinn, die Sache abzubrechen

Hey. Du beschreibst deine Angst vor dem hilflos und ausgeliefert sein eigentlich sehr gut und ich könnte mir vorstellen, dass sich diese Angst dann nachts in deinen Symptomen äußert. Ängste erlebt man nachts oft viel intensiver, da man sich weniger ablenken kann und das Gefühl hat, dass man ausgeliefert ist und keine Kontrolle hat.
Du bist vor kurzem aus deinem Elternhaus ausgezogen. Das ist ein sehr großer und ungewohnter Schritt, der Angst machen kann. Versuche dich dafür zu loben und gestehe dir ein, dass dies nicht leicht ist und man auch manchmal Unterstützung benötigt. Du bist auf dem Weg, unabhängig und selbständig zu werden! Das ist nicht einfach. Darauf kannst du stolz sein. Versuche tagsüber Dinge zu tun, die dich stärken und halte dir immer wieder vor Augen,was du schon geschafft hast! Aus eigener Erfahrung würde ich dir raten, möglichst wenig mit deiner Mutter nachts zu telefonieren, sondern zu versuchen, dich selbst irgendwie zu beruhigen...auch wenn dies schwierig ist.
Gruss

Hey danke für die aufmunternden Worte! Ja der Schritt war rießig für mich, und eigentlich habe ich die Sache bisher ganz gut gemeistert. Glaube ich zumindest. Es ist halt schwer, gleichaltrige zu sehen, denen so was leichter fällt. Auch habe ich Angst, dass meine Mitbewohnerinen mich deswegen komisch finden....

Normalerweise kann ich mich nachts gut selber beruhigen, aber heute Nacht- das war echt heftig Auch heute Vormittag spüre ich dieses beklemmende Gefühl immernoch...das ist so anstrengend

Was spricht dagegen, mit deinen Mitbewohnerinnen offen über deine Gefühle zu sprechen? Das könnte dich entlasten und du hättest nicht den Druck, deine Ängste zu verheimlichen bzw. diese zu überspielen. Das ist sehr anstrengend und du fühlst dich letztlich noch schlechter.
Woher weisst du, dass es anderen Gleichaltrigen leichter fällt? Vielleicht denken die anderen das ja auch von dir? Man sieht das den Menschen ja äußerlich nicht gleich an. Ich war beispielsweise schon monatelang schwerst depressiv/ ängstlich und mir nicht nahestehende Menschen dachten, mir ginge es super.
Angst ist ein Gefühl, das alle Menschen kennen. Sich in seinen Gefühlen zu zeigen und gegenüber anderen zu öffnen, ist keine Schwäche, sondern Stärke!

Meine Uni-Freunde wissen auch Bescheid über die Sache, aber ich habe das Gefühl, dass ich mein Problem nicht gut rüberbringen kann und ernte dann häufig nur Verständnislosigkeit. Ich wünschte, ich könnte das gut erklären...das würde mir einen riesigen Druck nehmen.

Hast du das Gefühl, dass du dich erklären musst? Manchmal geht es einem einfach nicht gut und man kennt die Gründe selbst (noch) nicht. Wichtig ist, dass du Menschen in deiner Umgebung hast, die dich so annehmen, wie du gerade bist. So kompliziert zu verstehen ist das eigentlich nicht, wenn man sagt, dass es einem momentan nicht gut geht oder?.Vielleicht solltest du dich fragen, ob deine Uni-Freunde wirkliche Freunde sind, wenn sie mit Verständnislosigkeit auf deine schwierige Situation reagieren...

Die Verständnislosigkeit habe ich eher bei Verwandten und auch einer meiner Mitbewohnerinnen erfahren, als ich das Thema schon mal angerissen habe.

Aber es ist so schwer, zu erklären dass man zwar schlecht Luft kriegt und panisch ist, es aber kein Notfall ist...und dann kommen so Kommentare: aber wenn es doch nur Einbildung ist, wieso regst du dich dann auf?
Ja...

Zitat von masky:
und dann kommen so Kommentare: aber wenn es doch nur Einbildung ist, wieso regst du dich dann auf?

Damit haben sie ja auch erst mal recht: Es gibt keine echte Gefahr.

Ich fand die Erklärung eines meiner Studenten ziemlich cool, der in der Vorbereitung zu einer gemeinsamen Klassenfahrt seinen Mitstudis von seinen Panikattacken erzählte.

Er sagte: *Stellt euch einfach vor, ihr habt eine VR-Brille auf und sollt auf einem schmalen Brett über einen Abgrund balancieren. Ihr wisst genau, dass ihr auf sicherem Boden steht. Trotzdem habt ihr Schiss und wackelt rum wie ein Seiltänzer.*

Zumindest die Gamer haben ihn sofort verstanden. Die anderen konnten es sich zumindest vorstellen.

Das ist eine sehr originelle Beschreibung!

Klar, keine Gefahr aber ich bin Grad schon wieder so ängstlich umd habe Angst vor diesen Erstickungszuständen

A


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Dr. Christina Wiesemann
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