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Hallo Zusammen,

nach langem Hin-und Her habe ich heute den Mut gefasst und beschlossen mich hier anzumelden.

Zuerst möchte ich mich kurz vorstellen... Ich bin 28 Jahre, weiblich, und habe seit gut einem Jahr die Diagnose Angststörung/Panikattacken. Ich nehme seit der Diagnose KEINE Medikamente und möchte auch keine. Ich wurde wie ihr alle mehrmals körperlich untersucht -- Organisch gesund! (Nur glaube ich das manchmal immer noch nicht )
- mehrmalige Untersuchung im Krankenhaus
- gefühlte 1000 EKG´s
- CT Brustwirbelsäule
- versch. Allergietests
- etc...

Ich habe im Mai diesen Jahres eine stationäre Therapie gemacht die mir nur ansatzweise geholfen hat. Die Themen wurden kurz angeschnitten aber ins Eingemachte ging es nie. Ich muss sagen das mich meine vielen Angst-Ratgeber da manchmal weitergebracht haben als die Therapie. Aber das mag wohl auch an der Klinik liegen.
Andere haben da vlt. mehr Glück

Es fing alles letztes Jahr ca. im Sommer bei mir an. Eines Nachts wachte ich auf und dachte nur so, das war es jetzt, gleich ist es vorbei mit dir ...
Folgende Symptome begleiten mich seitdem:
- Herzrasen/Herzstolpern
- Beklemmungsgefühle Brust (vor allem links)
- Stiche in der Brust
- Atemnot
- Kribbeln/Taubheitsgefühle
- Schwindel

Also die ganzen tollen Angstsymptome Wobei es ja noch einige mehr gibt. Nach unzähligen Ärzte-Marathons habe ich heute noch immer Schwierigkeiten den psychischen Auslöser zu akzeptieren... Mein Hauptproblem sind die Bruststiche - ich war ca. 2x die Woche beim Bereitschaftsdienst und habe immer dieselbe Antwort erhalten. - Das kommt von ihren extremen Verspannungen und von ihrer Wirbelsäule.
Danach ging es mir noch schlechter... Ich dachte ich habe einen Herzinfarkt. Naja so ging das Woche für Woche.
Seit ungefähr 3 Monaten gehe ich jedoch nicht mehr in die Notaufnahme! Also habe ich wahrscheinlich doch ein bisschen von der Angststörung akzeptiert.

Wie für euch alle ist es auch für mich extrem schwer... Es gibt Höhen und Tiefen. Ich muss mich immer wieder aufraffen und nach vorne schauen. Leider sehe ich meine Erfolge nicht so deutlich wie andere... (bisher noch immer keine Medikamente, 2 Wochen Urlaub in Griechenland überstanden, etc.)

Seit 3 Wochen gehe ich nun wöchentlich zu einer ambulanten Therapie. Vorher war auch kein Platz frei
Seit 2 Wochen führe ich nun auch ein Angst-Tagebuch.
In der Therapie ist es sehr hart für mich. Das ist richtiger Seelen-Striptease... Das war in der Klinik lange nicht der Fall!
Mein Problem kommt vermutlich auch aus der Kindheit (leibl. Vater Kontakt bis ca. 6. Lebensjahr - danach kein Kontakt bis heute, Trauma durch viele Enttäuschungen von ihm, leere Versprechungen, Verlustängste, keine Unterstützung von ihm weder finanziell für meine Mom und mich noch anders, uvm...) Ich habe nie darüber sprechen wollen, und bei dem Thema immer abgeblockt. Das habe ich nun davon.
Die Bestätigung die ich von ihm nie bekommen habe suche ich nun bei Ärzten (meist männlich)... Ich glaube/habe geglaubt das es mir besser geht wenn die mir
sagen, dass mir nichts schlimmes passieren kann und ich gesund bin. Ich will dadurch extrem meinen Körper und alles andere kontrollieren, da ich so stark von
meinem Erzeuger enttäuscht worden bin. Ich kann nicht vertrauen.
Wenn die Untersuchungen rum sind bin ich immer 2 Tage danach wieder hin gefahren... Ich dachte das sei die Lösung meines Problems...

Wie ihr seht, ist das alles mehr als 20 Jahre her und erst jetzt macht es sich so extrem bei mir bemerkbar. Ich hasse den Mann dafür einfach nur.
Dieser Hass und diese Wut hat meine Seele nun stark beansprucht und nun schmerzt sie - genauso wie mein Herz... (symbolisch).
Es werden sicherlich noch weitere Themen aufkommen und in der Therapie angegangen werden. Ich bin froh mich für die Therapie entschieden zu haben

Ich merke nun aber mehr und mehr was da für ein harter und steiniger Weg vor mir liegt. Ich verarbeite nun sehr viel von damals und ich meine halt das das schnell geht...
Aber ich glaube ich muss akzeptieren das, dass seine Zeit brauchen wird

Jetzt habe ich viel mehr geschrieben als ich schreiben wollte und mein Herz ausgeschüttet
Aber das hat ganz gut getan das mal nieder zu schreiben... Evtl. schreibt mir ja auch jemand zurück

Ich wünsche euch allen viel Kraft

Liebe Grüße

17.08.2015 15:02 • 18.08.2015 #1


4 Antworten ↓


Hallo Lady Nibru
Es freut mich für dich, dass du dich aus deinem Schneckenhaus herausgewagt hast. Ich fühle mit dir, denn ich bin auch erst seit kurzem hier vertreten. Ausserdem kenne ich meinen biologischen Erzeuger gar nicht. Somit auch da eine Querverbindung.
Ich finde es sehr gut, dass auch du versuchst, es medikamentenfrei umzusetzen.
Ich wünsche dir, dass auch du hier Hilfe und Unterstützung findest, so wie ich es auch für mich hoffe.
Einfach wird der Weg wohl kaum werden, aber wenn man ihn gemeinsam mit anderen geht, dann wird es sicher einfacher.
Ich wünsche dir viel Glück und Erfolg.
Ganz en liebe Gruess,
Jörg

A


Therapiebeginn Angststörung - ein steiniger Weg

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Hallo Nibru.

Ich heiße Dich ganz herzlich bei uns willkommen. Fner danke ich Dir für die Niederlegung Deiner ganz persönlichen Geschichte

Sie liest sich fast wie meine vor 20 Jahren.

Wenn Du magst, lies sie Dir durch; Du wirst Dich dort auch wiederfinden = zukunftsangst-generalisierte-angststoerung-f57/mein-angstweg-vor-ueber-20-jahren-t66919.html

Auch mir hat die Klinik nicht wirklich was gebracht und fange nach einem Rückfall vor einem Jahr nächste Woche mit einer neuen Therapie ein.

Ich wünsche Dir hier hilfreiche Austäusche.

Hallo Vergissmeinnicht,

vielen Dank für deine Willkommensgrüße und deine Geschichte. Es ist wirklich schlimm was dir wiederfahren ist
Nach deiner Geschichte zu urteilen glaube ich aber das du den Weg mit einer neuen/weiteren Therapiemaßnahme richtig gehst und ich
wünsche dir viel Kraft dafür.
Deine Geschichte hat mir auch Mut und Kraft gegeben - da sieht man das es auch weitergehen wird und man es unter Kontrolle bekommen kann.
An dem Punkt das ich richtig sauer war und ich keinen Bock mehr auf diese ständigen Gedanken hatte war ich auch schon.
Ich bin mit dem Auto nach einem weiteren Arztbesuch (der mir nichts brachte wie immer ) in ein Feld gefahren habe angehalten bin ausgestiegen und Berge
hochgerannt wie eine Irre
Und siehe da es ist nichts passiert ! Ich habe die ganze Wut raus geschrien und richtig getobt! Danach habe ich mich besser gefühlt!
Das war aber vor meiner ambulanten Therapie und jetzt bin ich durch die hochgeholten Ereignisse/Emotionen wieder etwas niedergeschlagen
und dementsprechend kommen die Symptome wieder... Die Anspannung ist sehr schlimm momentan. Aber das beruht natürlich auf den
Geschehnissen meiner letzten Therapiesitzung.
Ich bin guter Dinge - aber der Weg wird lang und leider verschwinden die Symptome nicht so schnell wie ich es gerne hätte

Viele Grüße

Halllo Nibru,

meine Geschichte sollte Dir auch lediglich Mut machen und mir selber geht es auch so. Es ist zu schaffen, nur nicht von Heute auf Morgen.

Musste jetzt schmunzeln beim lesen Deiner Zeilen und kenne es auch. Wenn wir Wut entwickeln geht auf einmal alles.

Mir wird es so ergehen wie Dir und die Therapie wird wohl emotional ziemlich hochkochen. Es ist aber ein Weg und wünsche Dir dafür weiterhin viel Kraft.





Dr. Reinhard Pichler
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