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Nächste Woche habe ich einen Termin bei einem Arzt des Arbeitsamtes.

Da ich bald arbeitslos werde und aktuell noch krank geschrieben bin (schwere depressive Episode, Angststörung, hypochondrische Störung), habe ich wohl den Termin bekommen. Es soll wohl festgestellt werden, ob ich arbeiten kann bzw. ob man mich vermitteln kann. Warum das jetzt extra per Gutachten gemacht werden muss, weiß ich nicht.

War fast 5 Wochen AU und bin jetzt noch mal seit 2,5 Wochen arbeitsunfähig (zuletzt durch Psychiater). Die Sachbearbeiterin sagte mir, sie wolle mir erstmal keine Stellen vermitteln, ich müsste erst wieder stabil werden (oder so ähnlich).


Meine Frage: Hat schon jemand so einen Termin gehabt und kann mir sagen, wie man sich vorbereitet oder wie man sich verhält oder wie sowas abläuft?

Ich bin sehr aufgeregt und das trägt gerade gar nicht dazu bei, dass es mir besser geht. Klar, ganz natürlich sein, aber ich habe einen Haufen Ängste und gerade bei Prüfungssituationen o. ä. drehe ich fast durch.

Kann mir jemand was drüber erzählen?

11.06.2011 19:33 • 28.08.2019 #1


63 Antworten ↓


Ich hatte schon 2 solcher Termine. Na ja..., kommt immer sehr auf den Arzt/die Ärztin dort an. Nimm alle Deine Unterlagen mit, falls Du von Ärzten irgendwelche Atteste oder Befunde hast. Manchmal interessiert die das aber auch wenig, weil die sich eh ihr eigenes Bild machen. Wenn es bei Dir wegen Psyche ist, dann pass auf, dann auch zu einem Psychiater als Gutachter zu kommen. Die schicken nämlich auch Leute mit schwerer Depression zu einem Gutachter, der FA f. Allgemeinmedizin ist und null Ahnung hat und der sagte dann ist doch alles ok bei Ihnen....
Sollte es kein Psychiater sein und es geht um Psyche, dann KANNST Du dem Gutachter sagen, Du willst ein Zusatzgutachten von einem Facharzt für Psychiatrie/Neurologie.

Mach Dich da aber nicht vorher verrückt, weil das ist nicht nötig. Geh da hin uns sage denen, was los ist. Oft ziehen die einen bei Psyche erstmal für 6 Monate aus dem Verkehr und machen max. 3 Stunden Arbeit täglich und damit bist Du dann erstmal raus aus der Arbeitsvermittlung.

A


Termin für Gutachten bei ärztlichem Dienst des Arbeitsamtes

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Du hattest recht. Der gute Mann ist Hausarzt und Internist. Lt. Schild auf jeden Fall.

Er war nett, aber er meinte zu mir, dass er nicht den Eindruck hätte ich wäre depressiv. Bis dahin war er aber nur meinen Lebenslauf durchgegangen und hatte mich abgehört, abgetastet usw. Aber er hatte z. B. meinen Entlassungsbrief aus der Klinik vorliegen, in dem ja klar angegeben ist: Schwere depressive Episode, Angststörung, usw.

Voraussichtlich will er empfehlen, dass ich arbeitsfähig bin und einen Bürojob mit wenig Zeitdruck und ohne Kundenkontakt ausüben kann. So sagte er es zumindest.

Du musst wissen, ob Dir das reicht, was er dazu meinte. Jedenfalls kann kein Arzt bei einem Erstgespräch sagen, Du hast Depression oder nicht. Das ist undenkbar und wenn er kein Psychiater, Psychologe oder fachkundiger Neurologe ist, dann kann er das eh nicht.

juhu

Ehrlich gesagt würde ich mir so einen Job wünschen. Ohne Stress, im Büro, wenig Kundenkontakt, usw. Da würde ich direkt anfangen.

So wie er mir das gesagt hat und wie er mich dann befragt hat, hatte ich den Eindruck, dass er meinte, dass ich eben ein paar Ängste hätte und das war's.

Na, ich werde sehen, was das Arbeitsamt draus macht. Dann schreibe ich noch mal.

Danke euch!

Also bei mir hatte die Gutachterin im April 2011 und das Gutachten für das Jobcenter geschrieben: Arbeit ohne Stress, keinen Zeitdruck, keine soziale Kompetenz, keine Anforderungen an das Umstellungsvermögen, nur im Sitzen, keine Überstunden, nicht körperlich, keine Schichten. Problem ist nur, so eine Arbeit gibt es nicht.

Das sind wirklich Einschränkungen! Ich glaub den Job gibt es nicht, da hast du recht.

Ehrlich gesagt, ich weiß nicht was ich will. Ich würde jedenfalls auch nicht ewig krank geschrieben sein wollen oder irgendwie in Alogeld II rutschen.

Jetzt geht es mir schlecht. Daher bin ich bis Ende des Monats krank geschrieben.

Aber ich will eigentlich nur ganz normal sein, nicht als behindert abgestempelt, einen Job haben, von dem ich mich ernähren kann und auf den ich stolz sein kann Ein Teil der Gesellschaft sein. Daher habe ich auch schon an CallCenter u. ä. gedacht. Aber die Sachbearbeiterin meinte da schon, dass das wohl nicht infrage käme, wegen Druck und laufenden Anrufen usw. Ich fühle mich aber grundsätzlich schon leistungsfähig, das habe ich auch gesagt.

Im Moment bin ich noch vollkommen fertig, auch weil ich in meinem Job nicht weiter beschäftigt werde. Das sucht mich jeden Tag heim, in Alpträumen, in Erinnerungsfetzen an Vorwürfe und andere Situationen auf der Arbeit. Wie soll ich da glauben, dass mich noch ein anderer AG nimmt? Wie soll ich da sagen, ob ich arbeiten kann, was ich kann und was ich möchte? Ich fühle mich einfach nur schlecht.

Ach, das war ja nicht das Thema, ich wollte da auch nicht ausholen. Aber es beschämt mich so, dass ich nicht gut genug sein soll für einen normalen Job.

Ach na ja..., vor 3 Jahren hatte ich noch nichts, hing jedes Wochenende in irgendeinem Club rum 2 Tage am Stück. Wenn mir da einer gesagt hätte, wie es heute mal bei mir ist, den hätte ich für geisteskrank erklärt. Und heute? Beim JobCenter raus aus des Vermittlung, weil die eh nichts anbieten können. GdB 50, also nicht mal mehr Schwerbeschädigung, sondern Schwerbehinderung mit Ausweis dazu. Alles Psyche.
Machen würde ich schon auch mal gern wieder was, aber so wie es nun schon länger ist, geht nicht viel.

Und weil ich auf dieses Theater keine Lust mehr hab, denn es kommt doch eh von keinem Amt was, selbst nicht, wenn es mir mal besser gehen würde, hab ich nächste Woche einen Termin bei der Rentenversicherung und geben meinen Antrag auf EU Rente ab. Ob es gleich klappt, ist die zweite Frage, aber für mich wäre es die beste Lösung. Trotzdem kann ich mir mal irgendwann einen kleinen Job suchen. Es ist besser, man hat im Fall der Fälle den Klinsch mit dem Arbeitsamt nicht. Viele Kranke macht es dann nur noch mehr krank.

Was ich sagen wollte, niemand von uns muss ein schlechtes Gewissen haben, keinem Amt und keiner Gesellschaft gegenüber. Wenn es darauf ankommt, müssen wir uns auch allein helfen oder mit Hilfe der Familien, da hilft Amt oder Gesellschaft auch nicht.

Zitat von crazy030:
Also bei mir hatte die Gutachterin im April 2011 und das Gutachten für das Jobcenter geschrieben: Arbeit ohne Stress, keinen Zeitdruck, keine soziale Kompetenz, keine Anforderungen an das Umstellungsvermögen, nur im Sitzen, keine Überstunden, nicht körperlich, keine Schichten. Problem ist nur, so eine Arbeit gibt es nicht.


Doch, den gibt es!
Ich arbeite in einem Büro, wo fast den ganzen Tag nichts los ist, wir null Stress haben und extrem nette Kollegen, von der Firma her einige Freiheiten und keine Überstunden oder Umstellungen auf großartige Veränderungen.
Ich hätte nie gedacht, mal so eine entspannte Arbeit zu finden, wo ich mich wohl fühle. Aber es hat geklappt!

Sicher gibt es solche Jobs.
Bei mir kommen aber noch etliche andere Sachen dazu, außer dem Gutachten, was das JobCenter auch weiß, weil die die ärztlichen Atteste haben. So z.B. ADS, wo dann ein Bürojob nicht der Knüller ist. Oder schizoide Persönlichkeitsstörung. Klingt schlimm, ist es aber für mich eher nicht, weil ich mich ja damit gut fühle, aber nur, so lange ich nicht in einem Team oder irgendeiner Gruppe bin und beim Job ist das nun mal meist so.

Was ich mir aber durchaus wieder vorstellen könnte, wäre Nachtkassierer an einer Tankstelle und das ist in Berlin kein Problem. Aber auch max. paar Tage die Woche, 3 oder 4 und keine 8 Stunden.

Klar, irgendwas lässt sich finden. Mir wäre es aber lieber, wie gesagt, komplett vom JobCenter weg, EU Rente und was dazu verdienen.

Wie bist du an den Job gekommen? Leider wohl in Hamburg, richtig?
So ein Job ist doch wohl eher eine Seltenheit.
Ist das was Spezielles, wird vom AA gefördert oder so?

Zitat von wunna:
Wie bist du an den Job gekommen? Leider wohl in Hamburg, richtig?
So ein Job ist doch wohl eher eine Seltenheit.
Ist das was Spezielles, wird vom AA gefördert oder so?


Das war eigentlich eher Zufall...
Habe letztes Jahr meinen Job verloren und bin dann über die Zeitarbeit eigentlich nur zur Aushilfe in meine jetzige Firma gekommen. In der Zeit wurde ein Platz in der Verwaltung frei und ich hab mich drauf beworben. Sie haben mich auch gleich genommen, vielleicht war es auch Schicksal, wer weiss?

Ich bin aber zum Glück nicht mehr so eingeschränkt, dass ich gar nicht mehr arbeiten gehen kann, also habe ich da sicherlich mehr Möglichkeiten als viele andere...

ja ok ich bin friseurmeisterin und büro geht ja gar nicht bei mir da war ich unterfordert und mit mir selbst nicht zu frieden , ich fang jetzt an mit beruflicher reha werde dort auch von einem therapeuten betreut und fange wieder langsam ins arbeitsleben hinein zukommen und habe schon ein konkretes ziel wo ich hin möchte , selbst da hab ich zweifel daran aber das wird schon man sollte es durchziehen !

Unterfordert?

ja im Büro unterfordert es ist nicht meine welt

Ok, Gutachten da:

Ich kann vollschichtig arbeiten, gelegentlich mittelschwer, jedoch ohne:
- hohes Umstellungs- o. Anpassungsvermögen
- hohes Konzentrations- o. Reaktionsvermögen
- hohe Anforderungen an die soziale Kompetenz
- Publikumsverkehr
- Zeitdruck
- ständige hohe Zielvorgaben
- hohe Verantwortung
- Nachtschichten
- häufiges Bücken, Hockstellung
- Steigen von Leitern, Gerüsten
- häufiges Treppensteigen
- Zwangshaltungen d. Wirbelsäule
- Überkopfarbeiten

Eigentlich ist das ja realistisch. Aber jetzt hab ich irgendwie auch selbst die Befürchtung, dass ich nix mehr kriege. Dabei brauche ich unbedingt ne Maßnahme oder nen Job, denn ich kann nicht gut allein sein und habe kaum noch soziale Kontakte (soll ja zur Besserung beitragen). Außerdem denke ich an Lücken im Lebenslauf, Verwahrlosung, Verarmung.

Bin jetzt noch 14 Tage AU, ob weiter, weiß ich nicht (mein Arzt hatte so einen Fragebogen von der KK vorliegen, das lässt mich fürchten, dass ich der KK langsam zu teuer werde - mache mir da echt Sorgen).

Die SBin will mich erstmal nicht vermitteln, sie denkt ich wäre sicher auch weiterhin AU und erstmal womöglich nicht in der Lage auf dem 1. Arbeitsmarkt zu arbeiten.

Noch dazu: Meine letzte Ausbildung kann ich nicht verwenden. In meinem ersten Beruf habe ich mehrere Jahre nicht gearbeitet. Ich bin da voll raus, weiß nix mehr. Müsste das mal auffrischen oder so. Außerdem ist mir sowieso schon ganz übel, weil ich bald umziehen muss. Weiß gar nicht wie ich das schaffen soll. Weine jeden Tag, habe immer noch starke Ängste.
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Das steht bei mir auch drin und es ist scheinbar Standard. Ich frage mich nur immer, wie man bei Menschen auf 6 und mehr Stunden kommt, mit den Einschränkungen. Das ist in diesen Gutachten immer ein Wiederspruch. Die Einschränkungen machen doch deutlich, es handelt sich um einen Menschen mit starken psychischen Problemen.

Und 6 und mehr Stunden kann dann eben auch in Berlin bedeuten, war bei mir immer so, etwa 9 Stunden in der Firma und dann noch je 1 Stunde Arbeitsweg, also 2 am Tag. Was dann alles in allem 11 Stunden sind. Allein das ist schon mit den Einschränkungen viel zu viel.

Das hat in meinen Augen nur einen Grund, würde in den Gutachten max. 6 Stunden stehen, dann könnte man es mal mit EU Rente versuchen und das wollen die nicht. Sich einfach.

Komisch, dabei wäre es doch gut für die AfA (oder ggf. das Jobcenter), die könnten dann die Arbeitslosen loswerden und an die Rentenversicherung abschieben. Einer weniger, der Kohle will.

Gut, in meinem Fall trifft das jetzt nicht zu, ich bin sowas von weit entfernt von einer Rente wg. Erwerbsminderung.

Also, 11 Stunden, davon 2 Stunden Fahrt, das geht bei mir nicht. Ich kriege schon bei der Fahrt zum Arbeitsamt zuviel, fahre nur in Begleitung.

Bei mir geht das auch nicht und ich wurde ja auch mit Arbeit krank, also therapeutisch wäre da kein Effekt da. Bei mir sind im Gutachten des Jobcenters auch massig Einschränkungen und wenn da z.B. steht, Stress soll vermieden werden, also Stress ist für mich schon, bei über 30°C draußen 1 Stunde nach Arbeit mit dem Bus durch Berlin zu fahren. Darum nützt das mit den 6 und mehr Stunden im Gutachten wenig.

Ich hatte mich gegen das Gutachten auch beschwert, Wiederspruch geht ja nicht, weil diese Gutachten ja nicht mal ein Verwaltungsakt sind, als eigentlich sind sie wenig wert. Bekam auch eine lange Antwort von der Ärztin des Jobcenters. Da hackt natürlich eine Krähe der anderen kein Auge aus, aber sie schrieb rein Es steht Ihnen frei, EU Renten zu beantragen, was ein Wink mit dem Zaunpfahl war. Und den Antrag hab ich auch vor 4 Wochen gestellt. Mein Hausarzt und der Psychiater stehen hinter dem Antrag und das ist schon mal was wert.

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Dr. Hans Morschitzky
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