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Hallo,
meine frau kann seit langem nicht mehr oder fast nicht mehr schlafen.
seit 4 tagen ist sie in einer (depressions)klinik, wo sie jetzt tavor und edronax bekommt. sie hat vorher cipramil bekommen, aber wegen starken "zitteranfällen", die sie gar nicht mehr schlafen ließen, zu edronax gewechselt. edronax scheint gut zu wirken, aber vielleícht läßt diese
wirkung nach, wenn das tavor abgesezt wird. wir wollen auf alle fälle weg von diesem tavor kommen. kann jemand was zu edronax sagen oder zu kombinationswirkungen edronax - tavor bzw. andere hilfen geben?
danke schon mal

01.06.2003 15:20 • 01.06.2003 #1


1 Antwort ↓

Hallo!
Edronax gehört zur Gruppe der relativ neuen Antidepressiva, der sog. Selekitven-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (NARI).Wirksamer Bestandteil ist Reboxetin. Er blockiert Transportstoffe, die Norardenalin nach erfolgter Signalübertragung wieder in die Speicherplätze zurückbefördern. Noradrenalin verleibt länger am Wirkort, und seine Wirksamkeit steigt. Bei Depressionen spielen die Überträgerstoffe Serotonin und Noradrenalin eine wesentliche Rolle und das Gleichgewicht an den Nervenzellen des Gehirns ist gestört. Reboxetin wirkt daher wie oben beschrieben, um den Mangel auszugleichen. Bei gleichzeitiger Anwendung von Lorazepam (Tavor) kommt es zu einer leichten bis mäßigen Schläfrigkeit (oft erwünschter Effekt gegen die Unruhe!) und eine kurz andauernde Erhöhung der Herzschlagfrequenz ist möglich. Reboxetin alleine wirkt NICHT sedierend. Deshalb wohl das Tavor.
Aus der altbewährten Gruppe der Trizyklischen Antidepressiva (meist auch besser verträglich als die neuen SSRI oder NARI) gibt es zum Beispiel das Medikament Aponal (Doxepinhydrochlorid) oder Saroten etc. das auch sehr gut dämpfend wirkt. Evt. wäre ein Versuch damit mal möglich. Denn SSRI und NARI haben überhaupt keine beruhigende Wirkung und oft leiden Patienten unter starker Unruhe bei schweren Depressionen. SSRI (Selective Serotonin Reuptake Inhabitor = Serotoninwiederaufnahmehemmung) und NARI erzeugen unter Umständen bei manchen Personen Angstgefühle....
Und die altbewährten TZ Antidepressiva werden oft besser vertragen, soll heißen, haben oft weniger Nebenwirkungen. Damit wäre evt. in Zukunft ein Verzicht auf Benzodiazepine wei Tavor möglich. Man muss halt ausprobieren.
Liebe Grüße





Dr. Hans Morschitzky
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