Es war bei mir ein Punkt an dem mir egal war ob ich schwer krank bin oder sterbe, weil ich, auch wenn ich wusste, dass ich mit hoher Sicherheit keine tödliche Krankheit habe, mein Leben in dieser Form nicht mehr lebenswert fand. Vorher war für mich immer alles halbwegs gut wenn ich sagen konnte naja, ich bin nicht schwer krank, es ist halt nur die Psyche. Für mich war dann irgendwann der Punkt erreicht wo ich dachte es ist schei. ob es eine schlimme Krankheit ist oder nicht, Leid ist Leid und an diesem Punkt habe ich die Vorstellung Krebs zu haben zugelassen. Ich dachte dann auch das sterben die Befreiung aus diesem Gefängnis sein könnte. Es gab dann geistige keine offenen Fragen oder Widerstände mehr, es gab nicht mehr wogegen ich hätte ankämpfen müssen, weil mir die schlussendliche Konsequenz zu sterben sehr erträglich schien. Schwer das zu beschreiben, war ein absoluter Tiefpunkt und ich hatte an diesem Punkt auch Suizidgedanken. Wenn man darüber nachdenkt sich umzubringen, wieso sollte es einen dann noch groß jucken ob man schwer krank ist oder was diese Symptome bedeuten, usw? Ehrlich gesagt, ich weiß nicht, ob man das einfach so herbei führen kann...
Der Zustand vorher mit der massiven Panik die schier nicht auszuhalten war, war vorallem ein Zustand permanenten Nachdenkens. Es gab dann irgendwann einen Punkt wo ich sehr tiefgehend entschieden hatte, einfach nicht mehr zu denken. Das ist was das man trainieren kann. Man lässt die Gedanken einfach immer wieder abreißen, wie einen Faden, den man durschneidet. Man lernt immer wieder so schnell wie möglich bedingungslos den inneren Dialog (wie zB Was wenn es Krebs ist?, Was wenn es schlimmer wird?, Was wenn ich nie mehr gesund werde?, Was wenn ich kollabiere und ins Krankenhaus muss?) zu beenden. Einfach grundlos aufhören zu denken. Wenn einem das gelingt und es zur Gewohnheit wird kann man den nächsten Schritt machen und grundlos positiv Denken und Fühlen. Das alles kann aber Monate dauern und ganz ehrlich, ich habe auch meine Tage wo es mir nicht gelingt und wo ich Angst habe und traurig bin, nur eben sehr viel weniger als früher. Ich bin NICHT komplett gesund, ich habe immer noch Symptome, fühle mich regelmäßig schlecht aber im Vergleich zu vorher, wo ich jeden Tag Angst und Panik hatte, depressiv war, ständig über Selbstmord nachgedacht habe, ist mein Leben jetzt SEHR VIEL leichter. Ich habe eigentlich fast keine Angst mehr und wenn ich welche habe, sind sie recht schnell in den Griff zu kriegen. Was ich gerne mache wenn ich Angst habe, ist das Gefühl zu spüren, mich damit zu verbinden und reinzulachen, die Angst auszusprechen, mir gedanklich bewusst zu machen, dass es okay ist wenn das passiert und ich lasse dann grundlos von diesem Gefühl los und erfinde ein positives, manchmal braucht es mehrere Anläufe aber man wird im Laufe der Zeit immer besser darin.
Meditation hilft auch, setzt euch einfach nur hin und schließt die Augen, atmet und werdet zum Beobachter eurer Gedanken und Gefühle. Wenn ihr sie beobachten könnt, bedeutet das, dass ihr sie immer weniger seid. Ihr könnt dann den Unterschied erkennen zwischen euch und euren Gefühlen und Gedanken. Eckhard Tolle und die KRaft der Gegenwart erklärt das ganz gut.
Das alles sind Dinge die Wochen oder Monate dauern... und wie gesagt, ich bin auch noch nicht aus meinem Loch raus und es gibt Tage die mich viel Kraft kosten, aber im Vergleich zu früher 80-90% besser
05.08.2021 21:44 •
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