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Hallo!
Vor gut 2 Jahren fing bei mir alles an. Agoraphobie mit Panikattacken. Panikattacken habe ich seit gut 1 1/2 Jahren keine mehr, aber die Angst ist immer noch da. Jeden Tag diese Angst, manchmal weiss ich eigentlich gar nicht wovor. Zur Zeit plagen mich, sobald ich das Haus verlasse, Derealisationszustände. Mittlerweile frage ich mich einfach nur noch wofür?wofür morgens aufstehen? Wofür zur Uni gehen? Wofür leben? Wofür jeden tag kämpfen, wenn es eh nicht besser wird?
Seit gestern Nacht habe ich immer wieder den Gedanken das ganze ein Ende zu setzen. In der Nähe hier gibt's Bahnschienen...AD's hätte ich auch genug um alle auf einmal zu nehmen...
Ich bin einfach nicht mehr der Mensch der ich vor dieser beschissenen Erkrankung war. Ich will doch einfach nur ohne diese beschissene Angst leben, die alles kaputt macht!

25.01.2012 13:23 • 25.01.2012 #1


6 Antworten ↓


Hallo lieber Alex,

ich hoffe es ist ok, wenn ich Dich einfach Alex nenne ohne die 87 davor?
Ich muß zugeben, es macht mich immer sehr betroffen von Selbstmordgedanken zu lesen.
Auf der einen Seite kann ich Dich sehr gut verstehen, auf der anderen Seite wären dann doch die letzten Jahre Kampf völlig umsonst gewesen, oder?
Nun weiß ich nicht warum Du die Agoraphobie entwickelt hast, oder was der Sinn hinter diesem ganzen ist, vielleicht einfach nur um irgendwann später einmal wie ein Phoenix aus der Asche aufzuerstehen und sich selber sagen zu können, siehste das hab ich geschafft!
Glaube mir, es kann besser werden!
Da Du nun schon seit längerer Zeit kaum noch Panikattacken hast, vermute ich daß Du ein extremes Vermeidungsverhalten entwickelt hast?
Damit meine ich, Du vermeidest genau die Situationen die zu den Attacken führten?
Das ist die Spezialität eines Agoraphobikers, und das kann sich sehr stark auf das gesamte Leben auswirken. Die Seele kann nämlich ganz schön kreativ werden, wenn es darum geht gehört zu werden.
Diese Panikattacken sind ja sehr unangenehm und überfallen einen aus heiteren Himmel, das heißt Du bist ständig überachtsam und das wiederum ist Streß für den gesamten Organismus. Und dieser Stress, die ständige Selbstbeobachung kann dann zu einem andauernden unangenehmen Angstgefühl führen.

Du hattest sicherlich einmal ein Ziel gehabt, als es darum ging die Uni zu besuchen, dieses Ziel solltest Du nicht aus den Augen verlieren!
Ich nehme an, Du bist in therapeutischer Behandlung? Falls nicht, such Dir bitte sofort Hilfe! Das kann über Deinen Hausarzt geschehen, bitte sei da ganz offen mit Deinen Selbstmordgedanken, mach Dir klar, daß dieses jetzige Empfinden Ausdruck Deiner Krankheit sind!
Ich bin mir sicher, daß da dieser feste Wille in Dir drinnen ist, sonst würdest Du nicht indirekt um Hilfe bitten.
Wahrscheinlich wirst Du nicht wieder derselbe Mensch wie vor Deiner Erkrankung werden. Du wirst im Gegenteil ein viel stärkerer, selbstbewußterer Mensch werden können!
Dafür mußt Du Dir selbst aber eine Chance geben, und irgendwie hab ich da den festen Glauben, daß Du das tun wirst, nicht wahr?!


Ganz liebe Grüsse
Angela

A


Selbstmordgedanken!

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Hey Alex. Ich kann Dich sehr gut verstehen und wir alle hier wissen nur zu gut, wie besch..... ein Leben mit Angst ist. Ich selber leide seit über elf Jahren an Agoraphobie, inkl. Panikattacken. Zur Zeit ist es sehr schlimm und ich mag kaum noch raus gehen. Selbstmordgedanken hatte ich in letzter Zeit häufig. Aber Selbstmord ist keine Loesung. Es gibt doch auch gute Zeiten und wir können uns aerztlich helfen lassen. Mach keine Dummheiten. Du würdest deiner Familie sehr weh tun, dieser Schmerz würde sie zerreissen. Hol dir bitte Hilfe !! Dann kommt auch wieder Sonnenschein!

LG, Katinka

Hallo Alex,

ich kann mir vorstellen wie du dich fühlst. Genauso ging es mir selbst vor ein paar Tagen. ich wollt einfach nicht mehr.

Aber weißt du, am nächsten Tag hab ich mir gesagt, wenn ich die Angst jetzt gewinnen lasse, bin ich am Ende der verloren hat. Und ich will nicht als Verlierer die Welt verlassen. Deswegen möchte ich jetzt in eine Klinik gehen und mir helfen lassen. Hab zwar schon seit Jahren eine Psychotherapie, aber manchmal reicht das eben nicht.

Lass dir helfen!

Kannst du mit jemanden darüber reden? Ich habe zum Glück meinen Mann, dem ich mal meine Sorgen und Befürchtungen erzählen kann.

Such dir jemand und wenn du niemanden hast versuch hier jemand im Forum zu finden. Wenn auch nicht immer alle antworten, lesen sie deine Nachrichten und das hilft manchmal auch um sich nicht mehr so alleine und hilflos zu fühlen!

LG

Zitat von Angei:
Da Du nun schon seit längerer Zeit kaum noch Panikattacken hast, vermute ich daß Du ein extremes Vermeidungsverhalten entwickelt hast?


Nein ich konnte im Laufe der Zeit mein Vermeidungsverhalten ablegen. Also ich vermeide nichts mehr. Vor Panikattacken habe ich auch keine Angst mehr, ich wünschte mir manchmal sogar eine, denn ich weiss das sie nicht lange dauert und danach die ganze Anspannung weg ist.

Zitat von Katinka78:
ch selber leide seit über elf Jahren an Agoraphobie

und genau das ist es, man kämpft Tag für Tag und es tritt vllt im besten Falle eine Besserung ein, aber ganz geheilt werden? Selbst Fachleute sagen zu mir: Sie müssen lernen mit einer Restsymptomatik zu leben.

Ich weiß auch ganz genau was mein Therapeut zu mir sagen wird, wenn ich erzähle das ich Suizidgedanken habe. Aber er wird mir auch kein Patentrezept hinlegen und sagen nach einer Woche geht es ihnen damit besser. Ich mache ja alles was wir besprechen: Konfrontation, Sport, Soziale Kontakte pflege, Entspannungsübungen usw.
Dennoch kommt es immer und immer wieder zu Symptomen. Am schlimmsten ist, wenn man sich selber nicht mehr spürt. Kennt ihr das?

Lieber Alex,

ich kenne das mit dem Selbst-Nicht-Spüren, auch Depersonalitätsempfinden und auch die Derealisation kenne ich gut! Ich weiß, dass das ein Sch...gefühl ist, sowie eigentlich auch die ganze andere Palette an Angstsymptomen! Das Nicht-Spüren oder als fremd empfinden, das hatte ich lange Zeit. Und jetzt die gute Nachricht: das habe ich heute so gut wie nicht mehr. Ich kann Dir gar nicht genau sagen, wann es weggegangen ist, irgendwann kam das immer seltener, vielleicht habe ich das irgendwann immer mehr ignoriert und nicht mehr so wichtig genommen, keine Ahnung, warum das wegging. An Medikamenten lag es nicht, weil ich selten was nahm. Ich hab aber so Körperwahrnehmung und Bodyscan(Entspannung durch Achtsamkeit) in den Kliniken gemacht, das über längere Zeit und immer wieder mal, weil ich merkte, dass mich das entspannte (und auch heute noch hilft). Ich vermute, dass es dadurch besser wurde, dieses Akzeptieren, egal was man spürt (war am Anfang unangenehm, später immer besser).
Ich würde Dir empfehlen in eine gute verhaltensth. Klinik zu gehen.

Bitte tu Dir nichts an! Sterben wirst Du doch sowieso eines Tages, wieso dann nicht bis dahin versuchen, das Beste draus zu machen? Ich bin sehr lange krank, wollte am liebsten auch schon mal aufgeben, weils so quälend war. Bin heute froh, dass ich nicht aufgegeben habe, denn ich hatte nach jahrelanger Panik eine jahrelange Phase in der es mir immer besser ging (nach Therapie!) und ich auch ganz viel Schönes erlebt hab und das Leben wieder genießen konnte. Okay, jetzt geht es mir zwar schon länger wieder schlecht (das mit dem nicht-Fühlen hab ich aber nicht mehr!), aber vielleicht kommt ja bald wieder eine lange gute Phase. Die Chance lass ich mir nicht nehmen!!

Außerdem ist jeder Fall anders. Es gibt natürlich Fälle, die die Angst ganz überwinden. Du weißt doch jetzt noch gar nicht, wie das bei Dir sein wird! Das Leben hat bestimmt auch noch eine schöne Zeit für Dich parat. Es kommt auch ein bißchen auf Deine Einstellung an!

Liebe Grüße
Karin

Hey Alex, das klingt vielleicht erschreckend, dass ich bereits seit elf Jahren krank bin, aber ich muss gestehen, dass ich nicht immer versucht habe, die Krankheit zu überwinden. Erst denkt man, das geht von alleine weg. Dann habe ich bereits mehrere Therapien angefangen, diese aber aus persönlichen Gründen nicht beendet oder beenden können. Leider bin ich auch sehr ungeduldig. Und es gibt ja auch immer wieder Phasen, in denen es einem gut geht. Da denkt man doch nicht an eine Therapie! So ging es mir zumindest immer.
Jetzt ist es aber so schlimm geworden, dass ich für mich entschieden habe, eine erneute Therapie zu machen und diese auch durch zu ziehen.
Wenn wir uns helfen lassen, dann müssen wir nicht Tag für Tag kämpfen. Freu dich doch einfach schon mal darüber, dass du keine Panikattacken mehr hast und keine Situationen meiden musst. Ich wäre froh, wenn ich schon so weit wäre.

Weißt du Alex, letztes Jahr hatte ich Krebs und seitdem weiß ich, wie einzigartig und schön das Leben ist.
O.K., ich gebe zu, ich hatte letztens trotzdem auch Suizidgedanken. Aber ich fand es super was Adoil geschrieben hat.
Wollen wir wirklich als Verlierer diese Welt verlassen? Nein! Dafür gibt es einfach zu viele schöne Dinge. Dinge, die man auch als Angstpatient genießen kann.

Wenn dich deine Suizidgedanken nicht los lassen, musst du dir unbedingt Hilfe holen. Ruf z.B. das Sorgentelefon an. Und Krankenhäuser und Kliniken müssen dich im Akutfall umgehend aufnehmen - und Suizidgedanken sind definitiv ein Akutfall!

Gruß, Katinka





Dr. Reinhard Pichler
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