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Hey, vielleicht kann mir mal jemand Mut machen. Stecke seit gut einem Monat in einer schweren Angstphase, nachdem es mir viele Jahre relativ gut ging. Erst hatte ich Sorge, dass es körperlich bedingt sein könnte, aber der Arztbesuch hat das wiederlegt und das konnte ich auch so annehmen. Danach ging es mir eine Woche lang sogar gut, aber dann fing es wieder an. Ich habe immer so lang anhaltende Unruhezustände und wechselnde Symptome. Mal spüre ich mein Herz stark klopfen, mal bin ich verspannt, mal zittere ich, mal ist mir gefühlt ganz heiß. Dazwischen immer wieder bessere Phasen, in denen ich mich fast normal fühle. Aber dann kommt wieder irgendwas Kleines und schon bin ich wieder drin in der Angst. Dazu kommt dann noch mein Reizdarm, der mich piesackt. Letzte Nacht konnte ich wieder gar nicht schlafen. Manchmal bin ich etwas runtergekommen und konnte ein bisschen ruhen, aber einschlafen ging nicht, und dann ging die Unruhe wieder los.

Ich bin schon in therapeutischer Behandlung. Ich brauch nur mal etwas Zuspruch, weil es gerade so schwer ist. Hört das wieder auf?

Ich verstehe nicht so recht, warum es nach so langer Zeit wieder so schlimm ist. Habe große Sorge, dass ich nicht wieder rausfinde aus dem Schlamassel.

Wenn es mir so schlecht geht, weiß ich gar nicht, was mir helfen könnte. Ich will einfach nur, dass es wieder besser wird

13.02.2024 06:50 • 26.11.2024 #1


14 Antworten ↓


Hallo und guten Morgen, wenn Alter und Geschlecht stimmen, lies dich mal ins Thema Wechseljahre/Perimenopause ein.
Untuhe, Ängstlichkeit bis Panik, Herzklopfen etc. sind auch Symptome von hormonellen Umbrüchen.

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Schwere Angstphase

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Ja, den Gedanken hatte ich auch, bin aber (auch laut Frauenärztin) noch nicht so weit. Habe noch regelmäßige Eisprünge und alles. Es wäre immer schön, solche Phasen auf eine einzelne körperliche Ursache zurückzuführen. Aber ich hatte solche Phasen auch schon mit Anfang und Mitte 20. Und es wurde bisher nie etwas Körperliches gefunden. Brauche einfach nur etwas Zuspruch, dass ich hier durchkomme und es wieder besser wird, weil ich gerade so fertig bin.

Natürlich geht auch diese Phase wieder vorbei.

Aber in die Wechseljahre solltest du dich dennoch einlesen. Regelmäßige Eisprünge sind kein Indikator dafür, dass du hormonell noch genauso gut aufgestellt bist, wie früher.
Die Wechseljahre beginnen 6 bis 10 Jahre vor der Menopause, die in Deutschland im Durchschnitt mit 51 Jahren erreicht wird.

Zunächst geht das Progesteron zurück. Das kann zu Schlaflosigkeit und Unruhe führen. Dadurch entsteht zusätzlich eine relative Östrogendominanz, die die gleichen Symptome haben kann wie ein Östrogenmangel, z.B. Erschöpfung, Ängstlichkeit, Traurigkeit etc.

Aber dass es so krass ist, hat dann ja doch auch immer noch was mit meiner Angststörung zu tun, also dass ich nicht so richtig runterkomme. Mit anderen Worten, selbst wenn es hormonell mitbedingt ist, kommt ja trotzdem die Angststörung obendrauf und macht es so richtig schlimm. Und ich kann ja leider an den Hormonen nichts ändern. Bzw. denkst du, dass das jetzt 10 Jahre so geht? Oder was kann ich tun?

Hallo,
ich bin 41 und habe die gleichen Symptome wie du. Mal mehr mal weniger.
Bei mir sagen auch alle Beginn Wechsel etc. Bei mir ist auch alles prima.
Dem Grunde nach ist es egal ob es der Wechsel ist, der diese Symptome auslöst oder was anderes. Fakt ist, die Symptome sind da.

Nun sollte hier aber auch differenziert werden, woher kommen diese Gefühle/Symptome? Kommen sie tatsächlich von selbst? Sprich als Beispiel: Du sitzt entspannt auf der Couch, konzentrierst dich auf einen tollen Film oder Buch oder was auch immer und zack bum bang kommen Hitze oder Herzrasen oder Unruhe etc. ? Ist es so? Einfach so aus heiterem Himmel?

Oder ist es so?

Du sitzt entspannt auf der Couch, Gedanken fangen an zu kreisen, du kannst dich nicht auf das was gerade im TV läuft oder im Buch steht oder was auch immer konzentieren, weil der mist oben in der Oberstube wieder los geht? Kann auch einfach ein Gedanke sein, der diese Symptome / Gefühle wieder auslöst. Oder es muss auch einfach nur wieder eine andere Körperempfindung da sein wie vorher und deine Alarmanlage springt wieder an.

Geht da mal in dich und schaue da mal genau bei dir nach.

Wenn du nämlich deine Symptome durch deine Gedanken oder falsche Körperempfindung hochholst, dann liegt es an dir das zu ändern. Nicht einfach, ich habe das derzeit auch.

Aber es wird wieder vergehen, wenn man anfängt damit zu arbeiten.

Liebe Grüße

Zitat von Pienimusta:
Bzw. denkst du, dass das jetzt 10 Jahre so geht? Oder was kann ich tun?


Das kann ich nicht in eine einzige Antwort fassen. Wie gesagt: meine Empfehlung ist, dass du dich in dieses umfangreiche, aber extrem wichtige Frauenthema einliest. Es gibt mehrere gute Bücher dazu, auf Instagram gibt es tolle Accounts, die sich damit beschäftigen und bei lifeline gibt es ein sehr aktives Wechseljahresforum, wo man sich durchlesen und austauschen kann.

@Golfinchen Etwas spät, aber es ist definitiv die zweite Variante. Ich merke eine Körperempfindung oder habe als erstes einen Gedanken und ab geht die Post. Und dann kreist sich alles ein und bleibt auf hohem Niveau, bis es irgendwann wieder abebbt oder ich abgelenkt bin oder schlafe. Ist definitiv der Kopf, der das bei mir auslöst.

So weit bin ich inzwischen und kann das auch sehr gut in Realzeit beobachten. Nur was dagegen machen, klappt bisher noch nicht so richtig. Bzw. mal klappt was, mal klappt es nicht. Oder es klappt ein bisschen, aber dann bin ich verzweifelt, weil ich ja will, dass es richtig klappt.

Wie ist es bei dir inzwischen? Was machst du konkret und wie geht es dir damit?

@Pienimusta Es ist bei mir demgrunde nach genauso wie bei dir.
Gestern hatte ich einen mega tollen Tag. Heute werde ich wach und ich merke wie ich schon wieder dabei bin zu suchen. Leichtes Abchecken vom Körper. Gedanken sich auf nicht vorhandene Krankheiten beziehen etc. Dann Anspannung und im Gefühl es nicht zu schaffen. Vollkommener Schwachsinn.
Ja und dann fängt der Kampf gegen das Ankämpfen an.

Ich sehe allerdings auch wieder vor meiner Periode muss ich sagen. Dieses ständige suchen nach Gründen, anstatt es einfach anzunehmen.

Aber dem Grunde nach geht es mir da so wie dir.

Ja, das kenne ich nur zu gut. Ich hatte dann gestern noch ein paar Erkenntnisse, vielleicht helfen sie dir auch ein bisschen...

Dass ich nicht krank bin, habe ich ja mittlerweile verinnerlicht. Einmal durchchecken lassen und dann reicht alle 3 Jahre aus, aber wenns einem hilft, geht man eben 1x im Jahr. Aber so schnell entgleist da auch nichts. Und wenn doch, würde man es sehr deutlich merken. Da gibts nicht mal einen guten Tag und dann wieder einen, an dem es kommt, nachdem man sich belauert hat. So funktionieren körperliche Krankheiten nicht
Jedenfalls war meine Erkenntnis, dass nicht die Symptome das Problem sind. Ein bisschen Verspannung hier, ein bisschen spürbarer Herzschlag da - was ist das denn? Nichts! Und die doofen Gedanken, was sind die? Heiße Luft im Kopf, aber nicht die Realität. Die können auch nicht die Zukunft voraussagen.

Es ist wie man auf diese eigentlich nichtigen Dinge reagiert. Der Kopf ist einfach heißgelaufen und macht jetzt bei jedem Pups ein Drama.

Und das geht auch nicht so schnell wieder weg, das braucht Zeit zum Abkühlen. Das heißt, es ist jetzt erstmal da und man kann sich langsam, Schritt für Schritt wieder runterfahren. Geht dabei auch mal einen Schritt zurück (um neu Anlauf zu holen).

Mir hilft das gerade, das so zu betrachten. Es besteht keine echte Gefahr, das ist nur mein Kopf, dem es zu warm geworden ist.

Es soll übrigens wirklich helfen, die Stresshormone zu reduzieren, wenn man den Kopf in kaltes Wasser taucht oder sich eine kalte Gelaugenmaske aufs Gesicht hält. Also den Kopf wortwörtlich runterkühlen. Hab ich schon ab und zu mal gemacht, noch bevor ich wusste, dass es dazu Studien gibt.

Und was mir gerade auch hilft, ist, mir bewusst zu machen, dass ich ja trotzdem alles machen kann. Vielleicht nicht so gut wie sonst (meine Konzentration und mein Appetit sind nicht besonders, ich schlafe nicht so gut), vielleicht fühle ich mich dabei spaßig, vielleicht gehts auch nicht in dem vollen Umfang wie sonst. Aber das ist auch okay, niemand kann und muss immer alles können. Aber ich kann trotzdem aufstehen, laufen, sprechen, essen, atmen, trinken, meine Dinge erledigen, Sport machen, rausgehen. Keine Ahnung, ob das das berühmte mit der Angst leben ist, aber gerade fühlt es sich dadurch ein gutes Stück besser an. Weg ist es nicht, das wird auch sicher noch dauern. Aber das ist okay. Wir kriegen das hin!

@Pienimusta einen schönen guten Morgen.
Ja, das sind wahre Worte. Da hast du wirklich Recht. Gestern war für mich ein echt doofer Tag. Ich hab mich sowas von reingesteigert. 0.2 ist mein Calcium-Wert erhöht. Grenze ist 2.50. ich bin bei 2.52... Drama Baby Drama.
Nun gut, heute ist ein neuer Tag. Heute wird's anders gemacht. Um dem morgendlichen Unwohlsein zu entkommen habe ich gerade schon eine Kleinigkeit gegessen. Ich werde mich nun gemütlich fertig machen und dann den Tag in Ruhe und Entspannung angehen.
Ach. In 4 bis 5 Tagen kommt auch meine Periode...Darf man auch nicht vergessen.
Gestern war ich aber noch auf dem Heimtrainer. Werde ich heute auch wieder machen. Ich fange langsam an mit 10 Minuten und werde mich dann stetig steigern.

@Golfinchen Ist der Wert denn dann nicht nur 0,02 erhöht, nicht 0,2? Ich verstehe, dass dich das beunruhigt, aber wenn der Arzt deswegen nicht beunruhigt ist, dann musst du das an sich auch nicht. Werte schwanken schon mal aus der Norm, ohne dass das eine medizinische Relevanz haben muss. Es ist ja nicht so, dass alles was minimal über die Norm hinausragt, sofort Tod und Verderben bedeutet. Ich habe z. B. seit Jahren leicht erhöhte Schilddrüsenantikörper, aber laut Arzt ist das nicht behandlungswürdig.

Bei mir war heute Morgen die Körpertemperatur leicht erhöht im Vergleich zu normal in dieser Zyklusphase (36,76 statt wie sonst unter 36,70). Gestern hatte ich einen relativ guten Tag. Nachts dann mit brennenden Schmerzen im Brustkorb aufgewacht. Ging zum Glück schnell wieder weg, aber kannst dir ja denken, was mein Gedanke dazu war Und jetzt eben die Temperatur (was sicher im Zusammenhang mit der nächtlichen Aufregung steht). Das Angstzentrum springt da natürlich auch gleich an und produziert Sorgen und Symptome. Aber auch hier gilt: Objektiv hat das ja absolut keine Relevanz, der Wert ist nur minimal höher, ich bin gesund, der Körper regelt.

Finde ich gut, dass du schon was gegessen hast und heute wieder auf den Heimtrainer willst Das machst du super! Ich werde auch gleich eine Runde meinen Heimtrainer bearbeiten.

Um die Psyche wieder in die Balance zu bekommen, ist es gut, ihr dafür gewissermaßen den Teppich auszurollen. Das geht mit regelmäßiger, gesunder Ernährung und ausreichend Wasser trinken los. Bewegung ist auch gut. Entspannung. Tief atmen. Zu erledigende Dinge erledigen. Angenehme Dinge tun. Ablenken. Kontakte pflegen. Positive Selbstgespräche. Nicht googeln
So gut das eben aktuell geht und auch wenn es sich gerade alles etwas merkwürdig anfühlt.

@Pienimusta
Deine Worte tun richtig gut.
Heute Morgen dachte ich auch wieder es geht los.
Habe auch ein Ziehen im Brustkorb. Die Alarmanlage ist in Alarmbereitschaft aber ich bin guter Dinge. Ich möchte ja gerne da raus.
Also habe ich heute (heute habe ich noch einen Tag Urlaub) mit ein neues Ebook runtergeladen (was fürs Herz) und mir ein Hörbuch runterleladen, welches ich mir in Ruhe anhören möchte wenn ich spazieren bin. Liebe Angst halt doch mal die Klappe.

Es hört sich sehr vielversprechend an. Auch wenn man ja schon einiges weiß, und wenn es nur kleine Dinge sind, die man vielleicht noch mit einbauen oder verändern kann. Du weißt was ich meine.

Wir müssen wirklich unseren Körper wieder in die Entspannung bringen und in die Gelassenheit bringen. Aber ich bin davon überzeugt, dass wir beide das schaffen
Gerne kannst du mir immer schreiben.

@Golfinchen Klar schaffen wir das, auch wenn es sich in schwierigen Momenten überhaupt nicht so anfühlt. Aber das ist auch nochmal und stimmt genau so wenig wie das andere, was uns die Angst so alles einzureden versucht.

Das ist wahrscheinlich der wichtigste, aber auch der schwierigste Teil: Die ganzen Gedanken, Gefühle und Symptome nicht so ernst zu nehmen und sie da sein zu lassen, ohne sich mit ihnen zu verstricken. Heute gelingt es mir auch wieder nicht so gut und es fühlt sich so an, als würde ich aus dieser Phase nicht mehr rauskommen. Aber Rückschläge gehören auch dazu. Das passiert nur, weil man nochmal zurückgeht, um ja nichts übersehen zu haben und um einfach neuen Schwung zu holen

Du kannst mir auch immer schreiben. Sich gegenseitig zu motivieren, ist ganz wichtig.

Das Buch hab ich auch und finde ich richtig gut. Tipps von ehemals Betroffenen sind Gold wert, weil die wirklich erlebt haben, wie es ist und was hilft.

Ich habe eine Mail vom Psychic-Team bekommen, dass ich in diesem Thread doch mal ein Update schreiben soll, für den Fall, dass sich mal jemand hierher verirrt und sich fragt, wie es weitergegangen ist. Dann mach ich das mal.

Also, mir geht es wieder besser. Nach und nach ging es aufwärts und so ab Mai war ich aus dem Schlimmsten raus, die Symptome ließen nach und verschwanden dann ganz, und auch die Angst hat sich wieder auf einem normalen Level eingependelt.

Was mir geholfen hat, war im ersten Schritt den Ärzten zu glauben, dass ich körperlich gesund bin, und im zweiten, alles zu tun, was meiner Psyche hilft, ohne direkte Ergebnisse zu erwarten. Auch wenn das leichter gesagt war, als getan. Ich bin Schwimmen gegangen, weil mir das gut tat, ich habe viel über Ängste und somatoforme Störungen gelesen/mir angehört. Ich war viel draußen im Garten und hab eben einfach so viel gemacht, wie es ging, aber ohne mich zu überfordern. Was nicht ging, ging eben nicht. Es ist immer schwer, im Nachhinein in Worte zu fassen, was letztlich geholfen hat. Aber ich hoffe, falls das jemand liest, dem es vielleicht ähnlich geht, dass die Botschaft ankommt: Ja, es wird wieder besser! Mit Zeit, Geduld und vielen kleinen Schritten.

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Dr. Christina Wiesemann
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