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Hallo liebes Forum,
ich weiß nicht wo ich beginnen soll, es hat mich schlimm erwischt und ich bin
so alleine mit meinen Ängsten. Ich weiß nicht mehr weiter.
Ich habe zwar einen Partner, der aber aus beruflichen Gründen nun für 4 Wochen nicht da ist.
Dies ist schon seit Monaten so ( die langen Abwesenheiten ) und wenn er da ist zanken wir uns so furchtbar . .
Wir sind eigentlich am Ende unserer Beziehung angelangt , ich weiß das auch.

Ich habe sonst keinen einzigen freundschaftlichen Kontakt.

Ich halte das Alleinsein in der Regel gut aus.
Aber wenn , wie jetzt in den letzten Wochen , meine Krankheitsängste so zunehmen und jetzt über mir zusammenschlagen - dann ist die Einsamkeit nicht mehr auszuhalten.

Ich versuche es zu erklären , es sind zwei große Probleme : zum einen gehöre ich zu der Gruppe von Menschen die neben der extremen Sorge vor Krankheiten auch eine extreme Angst vor dem Arztbesuch haben.
Diese Angst ist genau so groß wie die Angst vor einer ernsten Erkrankung.
Das ist wahrscheinlich für diejenigen, die zum Arzt gehen oder /und auch sehr oft eine Untersuchung wegen Krankheitsängsten machen, nur schwer zu verstehen.

Wenn ich jetzt über meine Beschwerden schreibe dann weiß ich dass man mir zu Recht sagen kann : geh zum Arzt.
Aber ich kann das nicht und es geht mir auch erstmal nur darum - jetzt um 3 Uhr morgens - überhaupt darüber zu sprechen, denn ich habe das so noch nie jemanden gesagt.
Mein Partner kennt meine Ängste, aber ihm erzähle ich schon seit langer , langer Zeit nicht mehr alles. Und das gesamte Ausmaß weiß er auch nicht.

Warum jetzt alles so schlimm geworden weiß ich nicht.
Angefangen hatte es mit Schmerzen in der Achsel und in einer Brust. Ich bin fast ausgerastet vor Angst.
Diese (leichte und nicht immer da ) Schmerzen sind wieder verschwunden, aber ich war dadurch völlig am Ende. Ging ca. zwei Wochen so. Das war manchmal ein Stechen , dann ein leichter Druck. Ist irgendwie weg , aber vor lauter Angst meine ich noch immer etwas zu spüren. Selbst die Frage ob ein Symptom wirlich da ist kann ich vor lauter Angst nicht mehr beantworten.
Danach ist meine diffuse und dauerhafte Angst vor einem Krebs im Rachenraum wieder in den Vordergrund getreten. Diese Sorge ist immer da , ich bin oft heiser und mir kickt die Stimme weg.

Jetzt habe ich seit 3 oder 4 Tagen Übelkeit und Magenprobleme - immer am Abend und in die Nacht hinein.
Gestern fand ich es schon sehr schlimm. Auch viel Luft im Bauch. Konnte in den ganzen Nächten vor lauter Angst nicht mehr schlafen.
Eben ist alles eskaliert - weil ich wach geworden und in den kleinen Mulden an den Schlüsselbeinen hatte sich Schweiß gesammelt. Das hatte ich noch nie!
Ich habe nur gedacht : Nachschweiß ! Das ist ein Zeichen für Krebs!

Und habe in der gleichen Sekunde stärkere Bauchschmerzen und Durchfall bekommen.
Ich bin nun in einem so tiefen Loch . Die leichten Schmerzen im Bauch /Magen machen mir so Angst. Sie treten eher nach dem Essen auf. Und Süßes vertage ich gar nicht mehr.

Ich bin auch immer noch nicht ganz raus aus der Brustkrebsangst. Und selbst wenn das alles sich in Luft auflösen würde, bleibt noch diese grausame Einsamkeit und das Gefühl das ich mir nirgendwo Hilfe holen kann.
Ich bin wirklich verzweifelt vor lauter Sorgen machen und keine Lösungen finden können.
Der Text ist echt lang , tschuldigung , aber ich muss das mal erzählen und hoffe dass mich jemand zumindest versteht.

Ich kann das alles so nicht mehr. Übrigens bin ich in Psychtherapeutischer Behandlung , aber ich sage dort mehr Termine ab als ich wahrnehme. Ich habe eigentlich kein richtiges Vertrauen zu dieser Therapeutin und auch da habe ich im übrigen das alles hier noch nie erzählt.
Eine Alternative zu dieser Person gibt es hier auch nicht so richtig.
Wenn man die meiste Zeit alleine ist und über so vieles nicht redet - ich ziehe mich immer mehr zurück.

Ich kann an nichts anderes mehr als an meine Beschwerden und ernste Krankheiten denken und werde immer hysterischer.
Ich kann aber auch nicht zum Arzt gehen.
Mit irgendwelchen Kleinigkeiten, oder Dingen bei denen ich schon weiß was es ist, kann ich es schon. Aber das ist ja jetzt was anderes.

Was soll ich nur tun? Wie komme ich raus aus diesen Loch?
Wie soll ich denn dass alles alleine schaffen?

16.03.2025 03:56 • 17.03.2025 #1


3 Antworten ↓


Zitat von Roberta:
Was soll ich nur tun? Wie komme ich raus aus diesen Loch?


Hi,

vieles von dem was du schreibst, lässt sich ganz einfach darauf zurückführen, dass du an einer Phobie leidest und dass diese auch der Auslöser für viele deiner Symptome ist. Du bist hochgradig gestresst und dein Körper reagiert eben mit allerlei Symptomen auf Stress. Man kann nicht Angst vor etwas haben und gleichzeitig tiefenentspannt sein. Das funktioniert so nicht. Auch verschwinden diese Symptome nicht einfach so, wenn die eigentliche Erkrankung (deine Angst) nicht behandelt wird und dafür brauchst du nun einmal ärztlichen Beistand.

Zitat von Roberta:
Ich versuche es zu erklären , es sind zwei große Probleme : zum einen gehöre ich zu der Gruppe von Menschen die neben der extremen Sorge vor Krankheiten auch eine extreme Angst vor dem Arztbesuch haben.
Diese Angst ist genau so groß wie die Angst vor einer ernsten Erkrankung.
Das ist wahrscheinlich für diejenigen, die zum Arzt gehen oder /und auch sehr oft eine Untersuchung wegen Krankheitsängsten machen, nur schwer zu verstehen.


Es ist nicht schwer zu verstehen, aber du müsstest den Widerspruch in der ganzen Sache ja auch selbst erkennen. Auf der einen Seite hast du eine Wahnsinnsangst vor Krankheiten, aber diejenigen die dir in der Sache helfen könnten schließt du aus. Du steckst den Kopf in den Sand, weil du Angst davor hast, dass der Arzt dir sagen könnte, dass du schlimm krank bist. Das ist zwar gewissermaßen verständlich, andererseits beraubst du dich damit auch der Gelegenheit, das Gegenteil zu hören: Dass du gesund bist bzw. nicht ernsthaft krank bist. Du lässt also eine gewichtige Chance auf Seelenfrieden einfach so liegen.

Der Arztbesuch ist vorallem eines: Vorsorge. Das was du gewissermaßen tust ist so, als würdest du ein Auto fahren und sämtliche Servicetermine sausen lassen, kein TÜV, keine HU, keine Inspektion, weil du Angst hast, dass du das Auto reparieren musst, wenn es überprüft wird. Du fährst also ständig in Angst, dass der Wagen zu jeder Zeit den Geist aufgeben könnte, weil er nicht regelmäßig gewartet wurde.

Du solltest dir vorallem mal folgende Fragen stellen: Will ich so weiterleben? Was hat mir dieses Verhalten bisher eingebracht? Ist das Lebensqualität?

Der erste Schritt um da rauszukommen ist es Klarheit zu schaffen. Dazu wirst du um den Gang zum Arzt nicht herumkommen, damit du einmal schwarz auf weiß hast, wie es um dich steht. Damit steht die Grundlage, wie es dann in Zukunft weiter geht.

A


Schlimme Phase und große Einsamkeit

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@Roberta
Hey,

es tut mir wirklich leid, dass du dich gerade so fühlst. Das klingt nach einem riesigen Berg aus Angst, Einsamkeit und Unsicherheit – und wenn sich das alles gleichzeitig auftürmt, fühlt es sich oft ausweglos an. Aber das ist es nicht.

Was du beschreibst, ist leider ein klassischer Teufelskreis: Körperliche Symptome Angst verstärkte Symptome noch mehr Angst. Dein Körper ist durch die Daueranspannung so sehr im Alarmmodus, dass jedes kleine Unwohlsein sofort als Gefahr wahrgenommen wird. Und weil du gleichzeitig mit der Einsamkeit kämpfst und niemanden hast, der dich da rausziehen kann, dreht sich das Karussell immer schneller.

Ich kann sehr gut verstehen, dass der Arztbesuch für dich genauso schlimm ist wie die Angst vor einer Erkrankung. Du bist da nicht alleine – viele Menschen mit Krankheitsängsten haben genau dieses Dilemma. Aber damit nimmst du dir leider die Chance, Sicherheit zu bekommen. Es ist, als würdest du vor einer Tür stehen, hinter der die Beruhigung liegt, aber du traust dich nicht, sie zu öffnen. Und stattdessen stehst du vor der Tür und malst dir aus, dass dahinter nur Schrecken lauert.

Das Schwierige ist: Solange du dich nicht mit der Angst an sich auseinandersetzt, wird sie immer wieder ein neues „Opfer“ in deinem Körper finden. Erst war es die Brust, dann der Rachen, dann der Magen. Die Symptome springen – aber die Angst bleibt dieselbe. Und das zeigt, dass das Problem nicht dein Körper ist, sondern die Art, wie dein Gehirn auf Signale aus deinem Körper reagiert.

Und jetzt zum Wichtigsten: Du bist nicht machtlos.

Ja, du bist gerade völlig alleine und fühlst dich gefangen, aber es gibt Dinge, die du tun kannst:

1️⃣ Sprich in der Therapie genau darüber, was du hier geschrieben hast. Auch wenn du deiner Therapeutin nicht vertraust – sie kann nicht helfen, wenn du ihr nicht zeigst, wo du wirklich stehst. Vielleicht kannst du ihr diese Zeilen hier sogar ausgedruckt mitbringen?

2️⃣ Versuch, deine abgesagten Termine wahrzunehmen. Angst kann man nicht besiegen, wenn man sich vor ihr versteckt. Je länger du Termine ausfallen lässt, desto größer wird die Hürde, wieder hinzugehen.

3️⃣ Mach kleine Schritte in Richtung Arztbesuch. Ich sage nicht, dass du morgen sofort eine große Untersuchung machen sollst. Aber vielleicht kannst du einen ersten Termin vereinbaren – nur um zu reden? Vielleicht mit einer vertrauten Person telefonieren, während du dich darauf vorbereitest? Manchmal hilft es, den Druck rauszunehmen.

4️⃣ Such dir Unterstützung. Die Einsamkeit macht alles schlimmer. Gibt es Online-Gruppen oder Foren, wo du dich austauschen kannst? Oder eine Selbsthilfegruppe vor Ort? Manchmal hilft es schon, mit anderen Betroffenen zu sprechen, die dich verstehen.

5️⃣ Beobachte deine Symptome ohne Wertung. Jedes kleine Unwohlsein direkt als Krebsgefahr zu sehen, ist pures Katastrophendenken. Vielleicht kannst du einen Notizblock nehmen und einfach sachlich aufschreiben, was passiert, ohne direkt in Panik zu verfallen. Manchmal merkt man erst, dass vieles nach kurzer Zeit wieder verschwindet.

Ich weiß, dass das alles verdammt schwer ist, aber du bist stärker als du denkst. Niemand sagt, dass du das allein schaffen musst – aber du musst dir auch erlauben, Hilfe anzunehmen.

Hallo @WayOut und @Vendetta1981
vielen, vielen Dank für Eure guten und hilfreichen und ernsthaften Antworten.
Es hat mit sehr gut getan - andere Menschen die mich verstehen in meinem einsamen Universum!

Ich habe schon etwas getan und auch vorgenommen : zum einen habe ich mein Tagesprogramm und Aufgaben weit runtergefahren ( um meinen Magen zu beruhigen).
Das fällt mir ziemlich schwer.

Und ich werde dem Ratschlag folgen und erst einmal ganz vorsichtig beginnen : vielleicht mal ein kleines Blutbild machen lassen. Das könnte ich ( glaub ich ) aushalten
Ein bisschen handeln mit dem Arzt......

Ich werde mich aber auch hier im Forum abmelden. Mir tut es im Moment nicht gut , obwohl ich hier schon viel Hilfe und Untersützung bekommen habe .....Aber ich lese dann auch zuviele Dinge die mich im Moment nur belasten und mich auch lange und düster grübeln lassen.

Mich versetzt einfach wirklich alles in Stress.

Ich möchte mich reduzieren und zur Ruhe kommen und hoffe dass ich dann ein paar wirklich notwendige Veränderungen in meinem Leben vornehmen kann.

Mit meinem Partner habe ich auch gesprochen und wir sind zwar weit von einer guten Partnerschaft entfernt - aber immerhin weiß er jetzt wie es mir geht....

Danke nochmal und alles alles Gute!




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