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Hallo ihr Lieben,

wahrscheinlich bin ich gerade überempfindlich, weil ich Trottel im Zombiemodus heute Morgen meine Medikamente vergessen habe, aber ich hangle mich hier von Angstspitze zu Angstspitze und so langsam wird es unschön.

Schon seit einiger Zeit fällt mir auf, dass mein Gedächtnis so richtig schlecht wird. Ich arbeite an einer Schule und normalerweise kann ich mir die Namen und Gesichter von etwa 80% der Schüler locker merken. Es ist aber so, dass dies immer mehr nachlässt und ich sogar oft Probleme habe, mich an die Nachnamen meiner Arbeitskollegen zu erinnern. Gleiches Spiel mit Vorgängen: Eigentlich ist es kein Ding für mich, selbst alte Vorgänge, die schon vor Monaten abgeschlossen wurden, aus dem FF abzurufen und mich daran zu erinnern, was da gelaufen ist. Nun sitze ich oft hier und kann mich nicht mal entsinnen, was vor zwei Stunden passiert ist und ob ich die entsprechenden Sachen überhaupt schon bearbeitet habe. Oder ich weiß manchmal nicht, wovon meine Kollegin redet, wenn sie mir etwas zu einem Fall erzählt oder mich etwas fragt.
Heute Morgen wurde mir dann ganz anders, als ich nicht mehr in der Lage war, vernünftig Englisch zu sprechen. Mein Englisch ist wirklich sehr, sehr gut und ich habe nie ein Problem mit dieser Sprache. Doch vorhin konnte ich kaum ein Wort herausbringen, fand etliche Verben nicht mehr in meinem Gedächtnis und war dann so verunsichert, dass ich komplett blockierte.

Natürlich kreisen meine Gedanken jetzt um Hirntumor und Demenz, aber eigentlich halte ich es für wahrscheinlicher, dass ich überarbeitet und müde bin und meine derzeitige Angespanntheit auch einen großen Anteil an diesen Veränderungen hat. Hat jemand von euch so etwas schon einmal durchgemacht und wie habt ihr das empfunden? Kann psychische Überlastung solche Zustände auslösen? Und was mache ich am besten dagegen? Im Moment schreit vieles in mir nach einer Pause, aber wenn ich nicht auf der Arbeit bin und allein zuhause, dann fühle ich mich total einsam und habe vermehrt mit Unruhe zu kämpfen.

Liebe Grüße,
Mitti

05.04.2017 11:40 • 05.04.2017 #1


9 Antworten ↓


Hey,
hat es sich über Monate allmälich verschlechtert oder schwankt es stark?

Da die Symptome die Arbeitsfähigkeit einschränken, würde es Sinn machen, eine intensive Diagnostik durchzuführen. Hinter den Symptomen kann sehr viel stecken, sowohl harmlose Dinge, die sich sehr schnell und gut behandeln lassen, als auch ernstere Dinge.
Vorschläge, was man alles mal machen sollte:
- Neuropsychologische Testung (Gedächtnis) - einfach Termin beim Neurologen hiefür holen
- MRT vom Kopf
- Sonographie/Ultraschall der Halsgefäße
- großes Blutbild zzgl. diverser Werte, wie z.B. B12, Folsäure, Eisen, Schilddrüse, ...
- gründliche neurologische Untersuchung (Reflexe, Turnübungen, ...)
- .......

Bevor du dir vom Psychiater irgendwelchen Chemiekram andrehen lässt, lass dich gründlichst untersuchen. Auch für die Kasse ist es viel billiger all diese Untersuchungen zu bezahlen, als auch nur ein Monat Krankengeld zu bezahlen - also ran an die Diagnostik.

A


Schlechtes Gedächtnis und Sprachprobleme

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Was für medis nimmst du denn normalerweise?

Hallo
Ich kenne dieses Problem auch.
Es ist höchst unangenehm und macht Angst.
Ich habe im Gespräch oft wortfindungsstörungen, kann aber auch nicht mit anderen Worten umschreiben, was ich meine.
Namen konnte ich mir eh schon immer schlecht merken. Konnte besser Zahlen auswendig lernen.
Aber im Moment ist es ganz schlecht.
Ich weiß auch oft nicht mehr die Namen meiner Klienten, das ist schlimm wenn über einen Fall gesprochen wird.
Ist mir dann total peinlich.
Ja und das Gefühl, immer mehr zu vergessen habe ich auch.
Es geht mir genauso, dass ich Angst vor Erkrankungen habe.
Vor ein paar Jahren wurde ein MRT vom Kopf gemacht, da war noch alles in Ordnung.
Ich denke mal, dass es schon an der Psyche und die ganze Anspannung liegt, wenn es nichts körperliches ist oder eventuelle Nebenwirkungen der Medis.
Unser Kopf ist wahrscheinlich überfüllt mit sämtlichen Kram, auch unnützer, sprich Ängste und Stress, sodass kein Platz mehr ist für die Realität.
Das Hirn läuft über vor Informationen und wirft daher einfach vieles durcheinander.
So könnte ich mir das vorstellen.
Kannst du nicht mal eine Kur machen?
Einfach mal nur abschalten, relaxen und wieder zu sich selbst finden?
Ich würde ja so gerne mal für eine gewisse Zeit ins Kloster gehen, in ein buddhistisches Kloster.
In Frankfurt gibt es diese Möglichkeit.
Aber das schaffe ich bis jetzt noch nicht und wäre auch aus familiären Gründen im Moment nicht machbar.
Sonst bleiben uns ja noch die üblichen Mittel und Wege zur Ruhe zu finden.
Ich mache viel Achtsamkeitsübungen und meditiere.
Ich wünsche dir, dass du einen Weg für dich findest.
LG
Mondkatze

Ich hab das auch immer wieder. jetzt seit 2 Jahren nimmt das zu. Mir ist aufgefallen, dass es fast weggeht durch Cholesterinsenker und durch Sport (Schwimmen). Gingko hilft mir auch, ebenso frische Luft. Schlechter wird es durchs Rauchen. Im Endeffekt glaube ich, dass es an der Durchblutung liegt und an Escitalopram.

Vielen Dank für eure Antworten!

@la2la2
So im kleinen Rahmen hatte ich das schon öfter mal in den letzten Monaten. Seit etwa 4 Wochen ist das nun verstärkt, also das Gedächtnisproblem.
Ich hatte aus anderen Gründen bereits verschiedene MRTs des Rückens und des Schädels. Das letzte ist etwa 2 Jahre her. Da war rein gar nichts auffällig, das kann sich ja aber auch geändert haben? Ein großes Blutbild wurde bei mir vor ca. 2 Monaten gemacht, da war alles total in Ordnung, nur die Werte der Blutsenkung wären erhöht. Das wurde aber noch einmal nachgetestet und da war wieder alles gut. Sonographie ist ebenfalls 2 Jahre her, damals wegen meiner Schilddrüse. Da ich mir ohnehin in meinem neuen Wohnort einen Arzt suchen muss, werde ich wohl doch mal dort um eine eingehende Diagnostik bitten.

@nektarine
Ich nehme 150 mg Venlafaxin, 75 mg L-Thyroxin (wegen Hashimoto) und 500 mg Methyldopa (hoher Blutdruck).
Wegen des hohen Blutdrucks habe ich sowieso schon ständig Angst vor einem Schlaganfall, da kriege ich schon ein bisschen Muffensausen wegen dieser Zustände.

@Mondkatze
Diese Angst vor Erkrankungen ist bei mir schon viel besser geworden, aber wenn ich ohnehin gerade so dünnhäutig bin, dann kommt das natürlich wieder durch. Ich finde das ganz furchtbar. Man sucht ja dann auch quasi nach allem, was die eigenen Ängste schüren und bestätigen könnte. Wobei das echt kontraproduktiv ist. Eine Kur würde mir im Moment wohl niemand verschreiben und davon abgesehen ist auf der Arbeit gerade alles im Umbruch. Ich wüsste gar nicht, wie ich mit gutem Gewissen so lange gehen könnte. Ich weiß, dass ich viel Stress habe, gerade auf der Arbeit. Ich merke es ja schon daran, dass mein Hirn einfach manchmal ausschaltet und ich minutenlang wie blöd auf einen Punkt glotze und zu gar nichts mehr in der Lage bin. Und dass ich immer noch Resturlaub vom letzten Jahr übrig habe, ist wohl auch ein Zeichen... Und noch ein Grund, warum ich nicht weg kann: Ich habe Tiere, für die ich keine Betreuung habe. Vor allem nicht für so lange Zeit. Helloooo~ Kopfkirmes! All das macht so einen riesigen Wust aus gerade. Erst jetzt, wo ich dies schreibe, stelle ich fest, wie viel ich eigentlich gerade in den Kopf zu nehmen habe.

Hmm, schwierig.... aus der Ferne erst recht.
Hat sich in den letzten 4-6 Monaten irgendwas an den Medikamenten geändert (neu/weggelassen/Dosisänderung)?

Hat man bei dir denn außer Hashimoto irgendeine chronische organische Krankheit festgestellt? Falls dem so ist, kann diese auch Gedächtnisprobleme verursachen?
Hashimoto wäre eine mögliche Erklärung für Gedächtnisprobleme und psychische Symptome sowieso. Wurde bei der Blutuntersuchung vor 2 Monaten neben TSH auch FT3, FT4 und evtl. sogar die Antikörper bestimmt?
Mit Sonographie meinte ich die Arterien und Venen im Hals - bei der Schilddrüsen Sono werden die normalerweise nicht mit gemacht. Wenn die anderen Untersuchungen unauffällig sind, macht es sicher Sinn nochmal ein MRT zu machen, auch wenn sich in 2 Jahren selten etwas ändert.

Hm... Die Medikation des L-Thyroxin hat sich mehrfach verändert, weil die TSH Werte immer wieder mal in die Überfunktion geschlittert sind. Das letzte Mal ist nun aber auch schon ca. 4 Monate her. TSH, FT3 und Antikörper werden bei mir alle 6 Monate überprüft.

Ach, und mein Venlafaxin wurde von 75 mg wieder auf 150 mg erhöht.

Die einzige andere chronische Krankheit, die mir bekannt ist, ist Insulinresistenz. Da bin ich aber in Überwachung und brauche auch keine Medikamente. Die Werte sind bis unter die krankhafte Grenze gesunken und Gewichtsabnahme erfolgt auch kontinuierlich. Das letzte Mal war ich im Februar zur Kontrolle.

Vielleicht ist es wirklich Überanstrengung, aber die Durchblutung zu prüfen erscheint mir auf keinen Fall abwegig.

Zitat von Mittnacht:
Kann psychische Überlastung solche Zustände auslösen?


Auf jeden Fall. In der Klinik, wo ich ständig unter Strom stand, war ich noch nicht mal in der Lage zu puzzeln. Hat mich total überfordert. Hatte davor solche Probleme nicht.

Bei mir kommts von der Depression, sprich Erschöpfungsdepression. Hatte da auch Wortfindungsstörungen, konnte keinen geraden Satz mehr sprechen, erinnern schon gar nicht, musste wirklich fünfmal denselben Abschnitt lesen um noch was zu Tschecken. Ein bisschen geholfen hat Vitamin D.

Ich würde aber in deinem Fall nochmal die Schilddrüsenwerte kontrollieren. Kann auch von daher kommen, besonders auch die allgemeine Abgeschlagenheit, dann noch Verstopfung, Haarausfall.

A


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Dr. Christina Wiesemann
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