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Hallo zusammen,

ich leide seit circa 10 Jahren unter Panikattacken, hatte diese aber nach einer Therapie gut im Griff gehabt.

Nun ist es so, dass ich vor drei Jahren mit 26 nochmal ein berufsbegleitendes Studium angefangen habe, das mir auch viel Spaß gemacht hat bis jetzt. Freue mich eigentlich auch auf die Arbeit danach.

Nunmehr stehe ich vor meinen Abschlussprüfungen in drei Monaten und die Panikattacken sind komplett zurück - mit Gewichtsverlust, schwitzenden Händen und Verdauungsprobleme.

Ich kann momentan nicht an den Vorlesungen, die Anwesenheitspflicht haben, teilnehmen, weil mir alleine der Gedanke daran Angst einflößt. Ich habe ständig Panik umzufallen und bin leider auch in die Vermeidung reingegangen.

Probiert habe ich schon einiges. Ich mache Meditation, gehe regelmäßig schwimmen und versuche gesund zu essen. Habe bereits Kontakt zu meiner Psychotherapeutin aufgenommen und neue Termine vereinbart.

Aber sobald ich mit anderen Leuten in einem Raum sitzen muss, läuft nichts mehr. Ich kriege nichts mit und habe das Gefühl, verrückt zu werden.

Bin sogar am Hadern, ob ich das Studium einfach abbreche, um dieses Gefühl einfach loszuwerden. Was für mich echt schade wäre, weil ich diesen Beruf echt gerne machen würde.

War jemand schonmal in einer ähnlichen Situation und kann mir da helfen ?

Liebe Grüße

12.04.2024 09:29 • 13.04.2024 #1


5 Antworten ↓


Hi,

Ich rate Dir, durchzuhalten und sitzenzubleiben, bis das Gefühl von selbst nachlässt. Wenn du aus der Situation fliehst, wäre es der falsche Weg denn dann lernt dein Gehirn, dass die Angst berechtigt war.

LG Nicky

A


Rückfall im Studium, Tipps ?

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Zitat von Eadlyn:
Ich habe ständig Panik umzufallen und bin leider auch in die Vermeidung reingegangen.


Dann fall doch um. Aber ich kenne das auch von mir damals.

Unterm Strich hast du im Moment zuviel Stress, der darauf zurückzuführen ist, dass das Ende deines Studiums naht und Prüfungen und Veränderungen auf dich zukommen.

Und deswegen musst du wissen, dass dein Umfallthema nur Symtom ist, die Grundproblematik ist innere Unsicherheit. Deswegen darf man auch nicht umfallen, man würde ja auffallen.

Deswegen, fall doch mal um. Lass es zu. Fall mal auf, falle um, blamier dich, bestehe deine Prüfungen nicht, ..... geh runter vom Gas....

Und zieh um Gotteswillen den Rest durch. Du beisst dich später sonst nur in den Po. Manche Sachen habe ich auch nur durchziehen können, quasi im Angesicht des Todes: Ich war buchstäblich zum Sterben bereit.

Ach und mal Vitamin D und B, Eisen und Co checken lassen.

Und für den Anfang kannste Resquetropfen nehmen, die haben keine Nebenwirkungen.

Zitat von Eadlyn:
War jemand schonmal in einer ähnlichen Situation und kann mir da helfen ?

Ja, ich bin trotzdem hingegangen. Ich hatte aber auch das Glück, dass mich die Attacken auch zuhause mehrmals täglich von jetzt auf gleich überfielen, so dass ich erleben konnte, dass nichts passiert, kein in Ohnmacht fallen, kein Sterben. Nach 2 Wochen nur zuhause, habe ich mich rausgetraut und immer alles über mich ergehen lassen. Und es ist nie etwas passiert. Um nichts auf der Welt hätte ich mein heißgeliebtes Studium deswegen aufgegeben. Nach ein paar Monaten wurden die Attacken schwächer und seltener und hörten nach einem halben Jahr ganz auf.

Ich hatte zun Glück nie Prüfungsangst. Was ein Wunder ist.

Ich kenne den langen Weg mit Panikattacken, wobei ich finde, dass wir hier nochmal unterscheiden sollten.
Das habe ich vor einem Jahr selbst gelernt.
Eine Panik hält nur wenige Sekunden bis maximal 20 Minuten an.
Wenn deine Symptome dich über den Tag munter begleiten und dir nur wenig Pausen hast, hast du wahrscheinlich extreme Unruhe / Nervosität, was durch deine Angst natürlich kommt.

Bei der Panik kann ich sagen, dass es mir selbst hilft, es einfach zuzulassen. Nicht dagegen wehren. So geht es meistens schnell vorbei und wenn man genau in sich Hineinhört danach, kann es sogar passieren, dass man nach der Attack etwas entspannter ist als vorher.

Bei Unruhe bin ich selbst noch auf der Suche, aber ich denke, dass dort die Angehensweise Recht ähnlich ist.
Man sollte natürlich das Problem finden und es am besten lösen oder es eben aushalten, bis es sich von selbst auflösen kann, wir es bei dir der Fall wahrscheinlich sein wird.
Die letzten 1½ Wochen hatte ich wegen zwei Ängsten Unruhe und ich habe bestimmt eine Woche gebraucht, damit ich diese bearbeiten konnte. Es ist wichtig sich vor allem auf die Vorteile zu konzentrieren und vor allem darüber nachzudenken, was denn nun schlimmes passieren würde, wenn nun diese und jene Befürchtung eintritt. Wahrscheinlich wäre es gar nicht so schlimm. Ist extrem schwer und dein Gehirn wird dir natürlich widersprechen. Aber es ist machbar.

Sonst... hast du in deiner Vorlesung jemanden, dem du dich anvertrauen kannst?
Als ich meine ersten Panikattacken als Kind hatte, hat mir meine Klassenlehrerin damals alleine damit geholfen meine Hand zu halten und mich daran zu erinnern, wenn ich diese anspannen. Da war ich so mit der Hand beschäftigt, dass ich keine Zeit mehr für Panik hatte.

Ich lege mich jetzt weit aus dem Fenster: Was ist wenn du mit deinem Professor/Dozenten/Lehrer darüber redest. Er kennt das sicherlich schon.
Vielleicht helfen dir einige nette Worte vom Lehrer, dir etwas Nervenruhe zu geben. Diese Person hat schließlich nicht das Ziel, dass du nun gegen Ziellinie abgehst.

Danke an alle für eure Antworten es freut mich zu hören, dass ich da nicht die Einzige bin, die so Probleme damit hat.

ich werde auch versuchen, es durchzuziehen, aber es macht mir auch ne Heidenangst. Alleine der Gedanke, dass ich nicht weiß, ob und wann es kommt ...

Ich muss sagen, dass es nie wirklich ne richtig krasse Panikattacke ist, weil die bei mir so circa 30-40 Minuten anhalten und ich danach eine richtige Entspannung habe. Aber ich habe das in der Uni permanent unterschwellig und das macht mich wahnsinnig. Es dehnt sich auch auf mein Privatleben aus, ich war letzte Woche in Brüssel mit einer Freundin und den Urlaub konnte ich nicht genießen, weil ich einfach immer Unruhe hatte. Ich hatte erst meinen Frieden, wenn ich alleine war, was total irrational ist. Wenn ich tatsächlich umkippen sollte, wäre es ja total ungünstig, wenn mir das alleine passieren würde.

Ich muss auch sagen, dass bei mir die Enttäuschung über mich selbst groß ist, dass ich überhaupt wieder in die Vermeidung gegangen bin - ich bin öfters in der Uni auf die Toilette gegangen und bin da geblieben, auch mal 40 Minuten. Und wundere mich dann, dass es nicht besser wird ...

Ich habe zum Glück eine Freundin in der Uni, die meine Erkrankung kennt, und mich da etwas unterstützen kann. Aber ich glaube, ich werde auch in Erwägung ziehen, mit einem Dozenten darüber zu reden. War letzte Woche schon bei meiner Therapeutin und dieses Gespräch hat schon sehr gut getan.




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Dr. Christina Wiesemann
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