Ich muss mal wieder was niederschreiben, vielleicht findet sich ja wer wieder und kann mir den ein oder anderen Tipp geben.
Im Schnelldurchlauf meine Geschichte.
Vor mittlerweile 2 Jahren ist mein Vater plötzlich an einem Herzinfarkt verstorben und ich hatte mit Beruf und berufsbegleitendem Studium mächtig viel Stress. Diese Faktoren haben zu der Zeit zu, meiner Einschätzung nach, einem Burn Out mit Angst Panikattacken geführt.
Die letzten 2 Jahre habe ich mich unglaublich mühsam zurückgekämpft, mein Leben umgestellt (mit regelmäßigem Sport, etc.), sodass ich es geschafft habe ohne jegliche Medikamente (außer natürliche Beruhigungsmittel) aus diesem Trott wieder heraus zu kommen.
Soweit eigentlich gut. Im September habe ich dann auch noch meinen Master abgeschlossen (Das wollte ich auch für meinen Vater machen, der da immer an mich geglaubt hat) und arbeite seit nunmehr 7 Monaten in einer neuen Firma.
Ich habe mir immer eingeredet, dass wenn ich das Studium abgeschlossen habe, die Zeit der Regeneration und Erholung beginnt.
In der Arbeit läuft es eigentlich richtig gut. Ich bin ein sehr zielstrebiger und motivierter Mensch (würde ich behaupten) und kann mich in die Arbeit richtig reinhängen. Das führt dazu, dass im Moment auch wirklich Erfolg auf Erfolg folgt und ich denke die Firma kann und will im Moment garnicht auf mich verzichten. Außerdem macht mir die Arbeit richtig Spaß, aber es wird immer mehr und immer stressiger. Erfolg geht in der Arbeit eben auch oftmals mit mehr Verantwortung und Stress einher.
Und genau da glaube ich ist mein Problem. Den in den letzten Wochen war mir in der Arbeit wieder ab und an schwindelig und zwar dann, wenn es stressiger wurde. Ich kenne das schon und bin mir ziemlich sicher, dass das mögliche Vorboten eines Rückfalls sind.
Ich versuche deshalb dem so gut es geht entgegen zu wirken, den ich fürchte mich davor, dass meine hart erarbeiteten Erfolge der letzten Zeit (Beruf Gesundheit) möglicherweise wie ein Kartenhaus zusammenfallen könnten und ich wieder von vorne beginnen muss.
Ich merke eben das es nicht rund läuft, weil eben vereinzelt Symptome zurückkehren, ich am Wochenende oftmals einfach nicht abschalten kann, ich oftmals schnell gereizt bin und auch leichte depressive Phasen offensichtlich immer wieder anklopfen.
Ich habe in letzter Zeit versucht mit Quick Wins mal etwas zu erreichen. Dazu gehört ohne Ausnahmen eine Stunde Mittag zu machen. Mehr vom PC wegzukommen (ich sitze auch in der Arbeit vorm PC) und auch vermehrt bewusste Pausen einzulegen. Wichtig ist mir auch, dass in der Arbeit das keiner Wissen muss und soll. Ich bin halt auch einfach stolz wie gut ich in der Arbeit vorankomme und mein Ziel ist uneingeschränkt ein möglichst normales Leben zu führen. Dafür steh ich auch schwere Phasen mMn mit viel Disziplin und Hingabe durch.
Weiters versuche ich mir neue Hobbies zu suchen, wodurch ich mir z.B. mal einige Bücher gekauft habe und hoffe, dass ich die Lust am Lesen vermehrt finde.
Ich glaube mein Problem ist oftmals, dass ich alles mit übermäßigem Einsatz mache. Ich bin in der Arbeit bei so gut wie jeder Arbeit total angespannt, weil ich mir selbst einen Druck mache und das Beste heraus holen will. Das heißt aber auch, ich kann auch nicht bei vermeintlich leichten Aufgaben locker und entspannt reingehen, sondern ich hetze mich vom einen zum anderen. Dazu kommt glaube ich auch noch das ich mir mittlerweile sehnlichst eine Freundin wünsche. Auch ich bin nicht mehr der Jüngste und die Zeiten wo One Night Stands bzw. Abenteuer, sowie viel fort gehen auch nicht mehr den Reiz haben. Beruflich läuft eigentlich alles so gut, aber das private hinkt hinterher und das kann und will ich auch nicht erzwingen. Aufmerksame Leser werden hier herauslesen, dass ich grob ungeduldig bin. Ich möchte immer alles so schnell wie möglich schaffen, damit ich mich für neue Aufgaben rüsten kann. Dies führt aber sicher dazu, dass ich nie richtig aus diesem Burn Out rauskomme. Ich glaube irgendwie auch, dass mir die jetzigen größeren Ziele (wie eben z.B. eine Freundin) die nötige Ruhe geben, weil ich dann das wichtigste erreicht habe. Aber eigentlich weiß ich auch, dass ich mich hier nur selbst belüge, denn es wird immer große Ziele geben, die ich gern verfolgen möchte.
Dies führt eben auch verstärkt dazu, dass vermeintlich kurze Stressphasen schon ausreichen um mich komplett aus der Bahn zu werfen (Sei es mit Symptomen, sei es mit depressiver Stimmung, sei es mit in Frage stellen von gewissen Sachen, etc.). Aber ich hasse es, dass ich immer so anfällig auf kleinste Abweichungen bin und eben eine schlechte Widerstandskraft dagegen habe.
Lange Rede kurzer Sinn. Wie schaffe ich es, dass ich nicht alles mit der Brechstange hinbekommen will. Wie schaffe ich es auch, dass ich mich auf ein Wochenende freue. Wie schaffe ich es auch in der Arbeit mal abschalten zu können. (Zumindest in der Mittagspause) Ich bin immer innerlich so angespannt und über kurz oder lang kann das erneut nicht gut gehen.
Wie kommt man zur Ruhe? Irgendwie klingt der Satz so einfach, aber er ist eines der schwersten Dinge, wenn man es nicht durchführen kann.
Danke schon mal für die Antworten.
14.01.2017 14:09 • • 06.03.2017 #1