Zitat von Tigga291: Hallo zusammen,
Hallo, du Eine!
Zitat von Tigga291:ich bin neu hier und suche Leuten, denen es ähnlich geht wie mir und die mir vielleicht Tipps geben können...
Dann schau'n wir mal gemeinsam?
Zitat von Tigga291: Vielleicht ist es auch gut, mir mal Alles von der Seele zu schreiben...
Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit....
Aber mal ans Eingemachte...
Zitat von Tigga291: Ich hatte im Juli in unserer Hochzeitsreise eine Lungenembolie. Vorher hatte ich keinerlei Symptome usw. Davor war mein Leben nahezu perfekt:...
Und dann meine Erkrankung... Seitdem ist nichts mehr so wie es vorher war...
Ängste sind meine ständigen Begleiter, manchmal kommen auch Panikattacken dazu. ...
ein kurzer Stich in der Brust deute ich als Herzinfarkt...
Zunächst: Ein Stich in der Brust deutet eher auf Spannungen hin. Ver- oder Anspannungen. Ein Herzinfarkt strahlt eher auf den Arm aus... Also eher unnötige Ängste! Im Zweifel abklären lassen!
Zitat von Tigga291: Hab sämtliche Untersuchungen hinter mir, wie Langzeit Blutdruck, EKG, Belastung EKG, Ultraschall vom Herz, diverse Blutbilder... Da war alles ok.
Dies deutet aber eher auf Folgendes hin, kein Herzinfarkt, sondern:
Du schreibst aber von vorher keine Symptome, alles perfekt, dann Lungenembolie, Reha etc. Dies lässt mich etwas Anderes vermuten:
Eine Lungenembolie ist ein massiver Eingriff ins Leben, bedeutet das Gefühl zu ersticken, Todesangst, andere überwältigende Emotionen. Ein vorher nahezu perfektes Leben, dann dieses massive Geschehnis, verbunden mit ebenso massiven Emotionen kann aber auch nach der körperlichen Heilung ein massives psychisches Trauma hinterlassen. Das kann auch deine 'Überreaktionen' auf relativ harmlose Erscheinungen (Bruststechen) erklären. Ein Trauma würde den Level deiner 'Grundangst' anheben, dann reicht ein kleines Geschehnis, ein kleiner Tropfen, der bildlich 'das Fass zum Überlaufen' bringt. Dich wieder nahe einer Todesangst bringt.
Nachdem du bereits einen Psychologen in Anspruch nimmst, weise ihn am Besten gleich zu Beginn auf diese Vermutung hin.
Zitat von Tigga291: ... einen stationären Klinikaufenthalt, aber eigentlich will ich das nicht bzw. möchte ohne da durch. V.a. will ich auch meine Tochter nicht wieder alleine lassen. Sie hat eh schon genug durchgemacht wegen meiner Krankheit und der Reha usw.
Verständlich. Aber mal angenommen, du könntest mit 'diversen Methoden' deiner Tochter und gleichzeitig dir 'Gutes tun', wäre das okay für dich? Nun stehe ich allerdings vor einer Herausforderung: Ich vermute deine Tochter dürfte im einstelligen Alter sein, nur: wie jung wirklich? Eher bett-, krabbel oder selbstaktives Alter? (Zur Eingrenzung, gemeinsamen Überlegen, was du unternehmen könntest)
Dazu wäre mir eine Antwort hilfreich.
Aber mal ein 'bitzele' ins Eingemachte: Zu den Grundlagen und Ursachen von Angst:
Angst gehört zu unseren ursprünglichen Überlebensinstinkten. Denen jedes Säugetieres. Wenn das Säugetier eine latente Gefahr spürt (Es raschelt im Gebüsch), schießt der Körper Botenstoffe und Stresshormone ein, die bei geringer Ausschüttung die Sinne, Aufmerksamkeit schärfen, den Körper auf die 'richtige' Gefahr vorbereiten. Springt nun aus dem Gebüsch der Artgenosse, der nur mal eben hinter das Gebüsch musste, fällt die Anspannung schlagartig ab. Weicht einer Tiefentspannung.
Springt jedoch das 'böse, böse Raubtier' heraus, schießt der Körper massiv Botenstoffe und Stresshormone ein. Nahezu schlagartig werden im Körper die Energien bereit gestellt, die die Muskulatur, der Körper zur Flucht oder Kampf benötigt. Gleichzeitig puschen sie die Aggressivität nach oben, fahren für Flucht und Kampf unnötige Systeme, wie höhere Hirnfunktion, Magen Darm Trakt, auf ein niedriges Level. 'Prügelte' sich unser Vorfahre aber erfolgreich mit dem Raubtier oder konnte flüchten, trat eine ebensolche Tiefentspannung ein. Allein schon, weil die körperliche Aktivität die Hormone und Botenstoffe verstoffwechsel lies.
Heutzutage sind die realen Gefahren zumeist 'virtuellen' oder 'intellektuellen' Gefahren gewichen. Man hat Angst die nächste Rechnung nicht bezahlen zu können, zu spät zu kommen, geht in Gedanken sein Sündenregister durch, wenn man zum Chef gerufen wird. Bei diesem auf diese Angst mit Flucht oder Kampf zu reagieren, wäre aber recht kurzsichtig, nicht wahr?
Darüber hinaus trainieren wir uns Schreckreaktionen ab; was wäre denn, wenn wir am Steuer auf einen Schrecken Schreckreaktionen zeigen würden? Auf einem Pferd genauso erschreckt reagieren?
Besonders hart wird es natürlich, wenn man wie du im KH liegt, die Ängste einfach 'auszusitzen' hat. Da kann eine Verstoffwechselung der Stressstoffe natürlich nicht stattfinden.
Nun stehen Körper und Geist aber in gegenseitiger Abhängigkeit. Auch kann der Körper nicht zwischen Fantasie und Realität unterscheiden. Stellst du dir eine schreckliche Situation vor, wird der Körper die entsprechenden Botenstoffe ausschütten. Umgekehrt, wenn du einen hohen Level dieser Botenstoffe im Körper hast, wird der Geist wechselseitig entsprechend reagieren. Was im Kino ncoh ein nettes Gimmick ist, ist in der Realität alles andere als schön. Besonders wenn es auf tatsächliche Erlebnisse wie die Embolie zurück zu führen ist.
Aus vorgenanntem möchte ich dir empfehlen, 'mehrgleisig' vorzugehen. Einmal, zur Analyse und Behandlung der Ursachen (mögliches Trauma) ist der Gang zum Psychologen schon mehr als sinnvoll.
Dieser wird aus nachvollziehbaren Gründen wohl nicht mehr als einen Termin die Woche frei haben. Die verbleibende Zeit kannst du selber nutzen:
Zum Einen sorgt der hohe Level an Botenstoffen, dass deine Aufmerksamkeit extrem geschärft ist. Ein Herzstolpern? Alarm! Ein Stocken im Atem? ALARM! Jedes Mal werden wieder Botenstoffe ausgeschüttet.
Diesen Kreislauf kannst du einfach durchbrechen, in dem du einfach mit deiner Tochter spielst, von ihr lernst. Kinder leben im hier und jetzt, nicht in einer Stunde, vor einer Stunde ist erst recht egal. (Werde ich dir als Mutter nicht wirklich erzählen müssen, oder? ) Wenn du zusammen mit deiner Tochter spielst, wirst du automatisch ins hier und jetzt kommen. Nachdem du auch mal im einstelligen Alter warst, wird dies vielleicht etwas brauchen, aber geht recht schnell.
Parallel dazu schlage ich vor, du regst deinen Stoffwechsel an, beschleunigst so die Verstoffwechselung der Stoffe. Dazu braucht es nicht gleich das teure Fitnesscenter. Die Bude putzen bringt den Kreislauf auch in Schwung. Und wenn dich das genauso 'anlächelt' ( ) wie mich, wirf einfach ne gute CD ein. Ich bevorzuge dabei mehr als 120 Beats Per Minute.
Ansonsten hat Cesar schon eine Menge guter Vorschläge gemacht. (Oki, Medi's sind nicht mein Ding) Und wenn ich gerade seinen Vorschlag 'autogenes Training' sehe: Sähr gutt!
Du bist Pferdeliebhaberin? Auch diesen Freund kannst du zu beiderseitigem Vorteil einsetzen: Scheuchst du ihn durch die Gegend, regt dies beider Stoffwechsel an. Striegelst du ihn hernach und bist dabei im Hier und Jetzt, kann das besser sein, als meditatives Gehen oder eben autogenes Training. Tiere - besonders Fluchttiere - reflektieren Emotionen. Je ruhiger du bist, desto ruhiger wird es sein. Und je ruhiger das Pferd ist...
Eines zum Schluß: Habe etwas Verständnis für deinen Mann. Auch er hat Angst. Angst um dich, eure Familie. Auch an ihm wird die Embolie, deren Folgen nicht spurlos vorbei gegangen sein. Männliche Wesen bekommen bei Angst aber eine deutlich höhere Dosis an aggressiven Hormonen ab. Vielleicht ist es eine Idee, wenn ihr euch zu dritt Bewegung verordnet?