Hallo Snoopy,
hm.... ich bin da ein bisschen anderer Meinung. Sicher ist es ziemlich hart, was Dein Therapheut da verlangt. Er hätte auch nicht gleich mit Terminentzug drohen sollen, aber dennoch hat er irgendwie Recht.
Die Angst kann man nur durch Konfrontationen besiegen.
Wenn ich das richtig verstanden habe, dann bist Du immer ganz normal Bahn gefahren. Als du schwanger warst in der Bahn umgekippt und plötzlich geht es nicht mehr?
Ich möchte mal etwas aus dem Buch von Doris Wolf: Angst verstehen und überwinden zitieren (etwas abgekürzt) (ich hoffe, ich darf das hier)
Frau L. hat Angst, mit der Strassenbahn zu fahren. Sie ist während ihrer Schwangerschaft einmal in der Strassenbahn zusammengebrochen und seitdem nie mehr gefahren.
Die Gefühle von Frau L nach dem ABC Muster
A= Situation
B= Bewertung
C= Gefühle,Körperreaktionen und Verhalten
A: Frau L. sieht die Strassenbahn
B. Strassenbahn fahren ist gefährlich, da bin ich zusammengeklappt. Bestimmt klappe ich wieder zusammen und alle anderen sehen, wie hilflos ich bin. Das kann ich nicht aushalten
C: Sie fühlt angst, ihr wird heiss, sie fährt nicht mit der Strassenbahn. Die Angst verschwindet daraufhin.
Vor ihrem Zusammenbruch sah ihr ABC so aus:
A. Frau L. sieht die Strassenbahn
B: Gut, dass die Strassenbahn kommt, dass ist ein bequemes Fortbewegungsmittel, Strassenbahnfahren ist ungefährlich
C. Sie ist ruhig und locker und fährt mit der Strassenbahn
Erkennst Du Dich darin wieder?
Bei mir ist es so, dass ich Angst vor der Dunkelheit habe. Sobald es dunkel wird, bekomme ich Beklemmungen und denke, dass ich vielleicht nie wieder Tageslicht sehen könnte.
Nachdem ich das Buch von Frau Wolf gelesen habe, habe ich das genannte Beispiel für mich umgemünzt.
Wenn es dunkel wird, dann erinnere ich mich daran, was ich früher an der Nacht eigentlich so mochte:
Es wirkt alles viel friedlicher, in der Nacht ruft kein nerviger Kunde an, ich hab meine Ruhe und kann mir gemütlich Kerzen anmachen usw.
Das funktioniert. Mittlerweile geht es mir sehr viel besser und ich nehme an manchen Tagen gar nicht mehr bewusst wahr, dass es schon dunkel geworden ist.
Also, ich denke nicht mehr die negativen Gedanken, sondern erinnere mich daran, was an der Dunkelheit positiv ist.
Das ist natürlich sehr viel leichter wie bei Dir. Das ist mir klar. Deine Konfrontation hat ja auch noch mit anderen Menschen zu tun.
Aber vielleicht kannst Du es mal versuchen. Ein paar Tage einfach nur zum Bahnhof gehen, Dir die Züge ansehen und überlegen, was magst Du am Bahnfahren. Ohne wirklich zu fahren.
Vielleicht kannst Du Dich dann doch in einigen Tagen hineinsetzen und fahren.
Wenn Du es einmal wieder geschafft hast, wird es leichter und leichter werden.
Ein neuer Therapheut ist doch auch nur Flucht, oder?
Viel Kraft
Lysira
03.07.2008 15:04 •
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