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Huhu zusammen,

ich weiß nicht so recht wo ich mit diesem Thema hin sollte, aber ich werde nun erstmal erklären, was mein aktuelles Problem ist.

Wenn ich Abends in meiner eigenen Wohnung am Computer sitze und ein Spiel spiele oder eine Serie schaue, dann bin ich voll darin vertieft.
Nun passiert es immer wieder mal, dass ich kurz nach rechts oder links schaue und mich dann richtig stark erschrecke und kurz die komplett Orientierung verliere.
Ich habe in dem Moment das Gefühl, dass ich nicht in meiner Wohnung wäre, wie fremd. so nach dem Motto Oh kacke, wo bin ich hier, Hilfe.
Also als wenn ich wirklich komplett fremd an diesem Ort wäre.
Das ganze dauert immer nur ein paar Sekunden, in denen ich aber trotzdem Panik bekomme.
Bis ich dann realisiere, dass ich natürlich in meiner eigenen Wohnung bin. dann kommt auch sofort die orientierung zurück und ich kann klar sagen Ja, ich bin in meiner Wohnung.

Das ganze ist mir nun schon mehrfach aufgefallen und danach bin ich immer noch ne ganze Weile perplext und frage mich, woher das kommt.

Das ganze habe ich auch manchmal wenn ich draußen unterwegs bin (z.B. beim Auto fahren) und mich dann erschrecke, weil ich nicht weiß wo ich bin, oder wo ich hin wollte.
Das ganze dauert auch hier immer nur ein paar Sekunden, dann ist der Spuk wieder vorbei.
Beim spazieren gehen im Wald hatte ich das auch mal, da ist die Panik dann aber geblieben, bis ich am Auto war.


Ich verliere zwischen durch einfach immer kurz die Orientierung und weiß dann nicht mehr wo ich bin, was ich hier mache,oder wo ich hin wollte.

Ich habe manchmal echt das Gefühl, ich werde verrückt.



MfG Durcheinander

01.09.2023 01:01 • 01.09.2023 #1


5 Antworten ↓


Guten Morgen,

Das kenne ich auch. Zwar nicht so häufig. Aber ich habe das auch manchmal. Manchmal gehe ich aus der Haustür raus und weiß für einen kurzen Moment nicht mehr wo ich bin. Ich weiß wo ich hin will. Weiß aber nicht mehr wie ich dort hin komme. Ich werde dann aber nicht panisch. Ich Versuche ruhig zu bleiben. Atme tief durch. Und sage mir: so. Jetzt Mal in Ruhe. Ich bleibe dann kurz stehen. Und überlege. Schaue mich um. In mir will zwar dann auch die Panik hoch aber ich Versuche mit aller Kraft dagegen an zu kämpfen. Oft kommen dann nach einer Minute die Orientierung zurück. Und ich weiß wieder wo ich bin. Und wo ich hin möchte. Und vor allem wie. Ich hatte das auch schon in meiner Wohnung. Das ich mich fremd gefühlt habe. Aber ich bin nicht alleine. Deswegen hat mir das nichts ausgemacht. Habe gedacht: alles klar, x ist auch hier. Also wohne ich hier auch. Ich habe das auch manchmal das ich draußen Unterwegs bin. Es sich aber nicht real anfühlt. Als würde ich nicht anwesend sein. Alles um mich herum bewegt sich schneller. Ist lauter. Oder leider. Je nach dem.

Aber ich mache mir da keine Gedanken. Denn es kommt nicht so häufig vor. Deswegen eben die Vermutung auf Schlafmangel.

Vielleicht beruhigt dich das. Oder hilft dir weiter.

Schläfst du genug?

A


Plötzliche Orientierungslosigkeit mit Panik

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Servus!
Zitat von Durcheinander:
ich weiß nicht so recht wo ich mit diesem Thema hin sollte, aber ich werde nun erstmal erklären, was mein aktuelles Problem ist.

Das finde ich schon mal gut - indem man versucht, ein Problem jemandem zu erklären, klärt man es auch ein Stück weit für sich selber.
Zitat von Durcheinander:
Wenn ich Abends in meiner eigenen Wohnung am Computer sitze und ein Spiel spiele oder eine Serie schaue, dann bin ich voll darin vertieft. Nun passiert es immer wieder mal, dass ich kurz nach rechts oder links schaue und mich dann richtig stark erschrecke und kurz die komplett Orientierung verliere.

Hirnforscher fanden schon vor Jahren heraus, dass der menschliche Geist eigentlich nicht dafür geschaffen ist, Sinneseindrücke, die ein vollumfängliches Erleben suggerieren (wie z. B. in Filmen, Computerspielen etc.) aber lediglich auf einer begrenzten zweidimensionalen Fläche (optisch) ablaufen, angemessen zu verarbeiten. Und dabei gilt: je kleiner die Quelle der Darstellung (Bildschirm, Display, Lautsprecher) umso unangemessener für unsere Wahrnehmung und ergo für das menschliche Bewusstsein.

Das was man so gerne den (Konzentrations-)Tunnel nennt ist letztendlich eine (freiwillige oder aus einer Notwendigkeit heraus erzeugte) Fokussierung auf einen selbst gewählten Erlebensausschnitt. Im Flow zu sein ist also eigentlich nichts anderes, als vollständig in diesem Erlebensausschnitt aufzugehen: Das Ego verschmilzt mit der Tätigkeit. Dieser Vorgang ist gar nicht so unüblich, wie Du es hier z. B. beschreibst: Serie gucken, Gaming etc.

Was wir dabei leider gerne übersehen ist die Tatsache, dass währenddessen die restliche Erlebenswelt (also das, was wir gemeinhin als unser Leben bezeichnen) de facto nicht existiert! Wirkliches TV-Sehen oder Gaming findet ja eigentlich nur statt, wenn man es nicht aktiv (hier: objektiv) registriert, sondern selbst Teil des Objektes (Serienhandlung, Spielvorgang) ist.

Ein Abwenden von der Quelle der Sinneseindrücke muss gezwungenermaßen ein kleiner Realitätsschock sein, der sich durchaus psychisch und/oder psychosomatisch äußern kann.

Du kannst es ein wenig mit Alk. vergleichen. Es ist ein selbst gewählter, idR freiwilliger Verzicht auf Kontrolle (= Wahrnehmungs-Übersicht) zugunsten des Einheitserlebnisses (Non-Dualität). Allerdings kann man dabei nicht ad hoc aussteigen, indem man aufhört zu trinken. Bis das Nervengift vollständig abgebaut ist, findet der Geist langsam wieder in seine gewohnte Wahrnehmung.

Das Phänomen der Depersonalisation/Derealisation gehört eigentlich in diesen Funktionsbereich, mit dem Unterschied, dass der Geist diesen Switch ohne unser bewusstes (!) Zutun vollzieht. So unheimlich das ist (ich kenne das selber sehr gut), es ist im Grunde nichts anderes als eine andere Wahrnehmung. Lediglich die Tatsache, dass uns diese Wahrnehmung ungewohnt (= fremd) ist, erzeugt die Angst und oft auch Panik.

Man kann derlei Erlebnisse auch nutzen um über den menschlichen Geist zu lernen. Zu lernen, was Wahrnehmung überhaupt ist und ob es angemessen ist, von objektiver Realität zu sprechen.

Ich habe solche Momente auch immer mal wieder, besonders dann, wenn ich intensiv in Gedanken war und dann sozusagen wieder in das Hier und Jetzt zurückkehre. Oft bereitet es mir dann auch Unbehagen.

Ich kenne das von mir nachts, dass ich wach werde und dann oft nicht weiß, ob ich gerade in der Arbeit bin Oder zu Hause.

Ich werde dann immer ganz panisch wach und denke, ich bin in der Arbeit im Pausenraum eingeschlafen.

Habe ich, wenn ich relativ viel am Tag erlebt habe.

Kann auch von der Halswirbelsäule kommen, wenn Du den Kopf drehst…




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Dr. Christina Wiesemann
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