...habe ich das Gefühl mich mitteilen zu können und vielleicht sogar den ein oder anderen Rat zu suchen und auch geben zu können.
Entschuldigt - zuerst natürlich: Hallo an Alle!
Kurz zu meiner Geschichte.
Ich hatte im August 2009 meine erste Panikattacke. Auf der Autobahn bei 160 Sachen.
Ich fuhr schneller, wollte einfach nur nach Hause. Als ob ich böses ahnte, wollte ich dieses Gefühl selbst in solch einer extremen Situation nicht annehmen oder wahrnehmen.
Ich konnte es zuerst wochenlang nicht zuordnen, im kurz darauffolgenden Urlaub konnte ich es zumindest benennen: ich habe Angst. Aber warum, wovor, ich?!
Das war der spürbare Beginn.
Bereits im Juli bahnte es sich jedoch an. Ich hatte einen extrem anstrengenden Job, Designerin in einer Agentur, deren Chef das asozialste ist, was mir jemals in meinem Leben begegnete. Er beschimpfte seine Mitarbeiter aufs übelste, bezahlte jedoch so gut, dass ich 3 Jahre in dieser Firma blieb und meine Ideale zurücksteckte. Im übrigen das einzige, was ich in meinem Leben wirklich zutiefst bereue.
Anfang Juli bekam ich von meinem Körper den ersten Warnschuss: Herpes. Ich war 1 Woche totmüde und zu nichts zu gebrauchen. Ich bekam Delimmun zur Stärkung, ging zur Arbeit.
Eine Woche später bekam ich während eines Meetings Schweissausbrüche, Kreislaufbeschwerden, Schwindel und fuhr mit einer Freundin in die Notaufnahme: Nichts zu finden. Nach einem Liter Kochsalzlösung gings mir auch schon besser, aber ich war ziemlich erschöpft. Um das ganze aber abzuklären folgte dann natürlich eine Untersuchung beim Hausarzt, nichts. Tja. Und dann kam Ende August besagte Autofahrt.
Bis in den September hinein unternahm ich nichts und versuchte gegen die täglichen Angstattacken alleine zu kämpfen. Aus dem Bauch heraus begann ich mit Joggen (bis zu 5 mal die Woche), versuchte verschiedene Atemtechniken... bis ich dann einen Facharzt aufsuchte, der mir eindeutig Panikattacken diagnostizierte. Er schätzte mich wohl als sehr stark ein und es gab keine direkte Behandlung, es ging mal besser mal schlechter bis ich im November zusammenbrach und das Haus nicht mehr verlassen konnte. Ich ging noch am selben Tag zu der Therapeutin, die mir mein Psychologe empfahl und begann Cipralex und Citalopram zu nehmen. Die erste Woche war Hölle - ich hatte sämtlich Nebenwirkungen, die auf der Packungsbeilage standen und litt sehr an der Schlaflosigkeit. In Minischritten wurde es besser, ich war erstmal 3 Wochen krank geschrieben, in der Arbeit wurde ich gemieden (hier wusste und weiss niemand von meiner Angst) und mir wurde vorgehalten alle im Stich zu lassen, sogar enge Kollegen drehten mir den Rücken.
Wie gesagt, es wurde besser, nach 3 Monaten setzte ich die Medikamente ab (bin kein Fan davon) und wurde nochmals 3 Monate danach schwanger. Gewollt, obwohl ich sehr unsicher und gespannt war, freute ich mich wie blöd. Ich blieb zu diesem Zeitpunkt in dieser Firma, da ich dachte, die paar Monate halte ich da noch durch, auch wenn es jeden Tag eine Überwindung war hinzugehen. In der 10. Woche hatte ich dann eine Fehlgeburt und ich entschied mich für die Kündigung um mich und mein Leben im wahrsten Sinne des Wortes wieder in ein Gleichgewicht zu bringen. Ich hatte lange genug die Zähne zusammengebissen und wohl das schlimmste aller Ereignisse in Kauf genommen, mein Kind zu verlieren. Es war definitiv Zeit für eine Veränderung und einen Neustart auf ganzer Linie.
Bis heute bin ich in therapeutischer Behandlung. Wie es mir geht? Eigentlich ganz gut. Es ist noch ein harter Weg für mich die Angst zu akzeptieren und nicht immer wieder durch Rückschläge grundsätzliches in Frage zu stellen und manchmal zweifle ich immer noch, ob´s nicht doch was körperliches ist... aber ich beginne wieder alles zu machen, worauf ich Lust habe. In Minischritten.
Ich habe Dandelions Beitrag gelesen, der Teufel in mir - einerseits ja, andrerseits auch ein Chancengeber sein Leben neu zu betrachten und vielleicht einige Dinge zu ändern, die man sowieso schon all die Jahre nicht gut fand. Wenn ich wählen könnte, würde ich zwar eindeutig das alte Leben ohne Angst wählen, als die Erfahrungen der letzten 2 Jahre zu haben, aber wie heisst es so schön: Es ist wie es ist und ich bin wie ich bin: Ein Mensch mit Ängsten und Chancen.
Wichtig zu schreiben ist noch: ich hatte und habe einen starken Partner an meiner Seite, der mich in all dieser Zeit, jeden Tag und jede Sekunde bedingungslos unterstützt, geliebt und gefordert hat, wofür ich extrem dankbar bin und was ich auch jedem von Euch wünsche. Sprecht nur alles offen an und gebt Euren Partnern die Chance annähernd zu sehen was ihr fühlt und denkt.
Ich freue mich auf den Gedankenaustausch mit Euch!
Entschuldigt - zuerst natürlich: Hallo an Alle!
Kurz zu meiner Geschichte.
Ich hatte im August 2009 meine erste Panikattacke. Auf der Autobahn bei 160 Sachen.
Ich fuhr schneller, wollte einfach nur nach Hause. Als ob ich böses ahnte, wollte ich dieses Gefühl selbst in solch einer extremen Situation nicht annehmen oder wahrnehmen.
Ich konnte es zuerst wochenlang nicht zuordnen, im kurz darauffolgenden Urlaub konnte ich es zumindest benennen: ich habe Angst. Aber warum, wovor, ich?!
Das war der spürbare Beginn.
Bereits im Juli bahnte es sich jedoch an. Ich hatte einen extrem anstrengenden Job, Designerin in einer Agentur, deren Chef das asozialste ist, was mir jemals in meinem Leben begegnete. Er beschimpfte seine Mitarbeiter aufs übelste, bezahlte jedoch so gut, dass ich 3 Jahre in dieser Firma blieb und meine Ideale zurücksteckte. Im übrigen das einzige, was ich in meinem Leben wirklich zutiefst bereue.
Anfang Juli bekam ich von meinem Körper den ersten Warnschuss: Herpes. Ich war 1 Woche totmüde und zu nichts zu gebrauchen. Ich bekam Delimmun zur Stärkung, ging zur Arbeit.
Eine Woche später bekam ich während eines Meetings Schweissausbrüche, Kreislaufbeschwerden, Schwindel und fuhr mit einer Freundin in die Notaufnahme: Nichts zu finden. Nach einem Liter Kochsalzlösung gings mir auch schon besser, aber ich war ziemlich erschöpft. Um das ganze aber abzuklären folgte dann natürlich eine Untersuchung beim Hausarzt, nichts. Tja. Und dann kam Ende August besagte Autofahrt.
Bis in den September hinein unternahm ich nichts und versuchte gegen die täglichen Angstattacken alleine zu kämpfen. Aus dem Bauch heraus begann ich mit Joggen (bis zu 5 mal die Woche), versuchte verschiedene Atemtechniken... bis ich dann einen Facharzt aufsuchte, der mir eindeutig Panikattacken diagnostizierte. Er schätzte mich wohl als sehr stark ein und es gab keine direkte Behandlung, es ging mal besser mal schlechter bis ich im November zusammenbrach und das Haus nicht mehr verlassen konnte. Ich ging noch am selben Tag zu der Therapeutin, die mir mein Psychologe empfahl und begann Cipralex und Citalopram zu nehmen. Die erste Woche war Hölle - ich hatte sämtlich Nebenwirkungen, die auf der Packungsbeilage standen und litt sehr an der Schlaflosigkeit. In Minischritten wurde es besser, ich war erstmal 3 Wochen krank geschrieben, in der Arbeit wurde ich gemieden (hier wusste und weiss niemand von meiner Angst) und mir wurde vorgehalten alle im Stich zu lassen, sogar enge Kollegen drehten mir den Rücken.
Wie gesagt, es wurde besser, nach 3 Monaten setzte ich die Medikamente ab (bin kein Fan davon) und wurde nochmals 3 Monate danach schwanger. Gewollt, obwohl ich sehr unsicher und gespannt war, freute ich mich wie blöd. Ich blieb zu diesem Zeitpunkt in dieser Firma, da ich dachte, die paar Monate halte ich da noch durch, auch wenn es jeden Tag eine Überwindung war hinzugehen. In der 10. Woche hatte ich dann eine Fehlgeburt und ich entschied mich für die Kündigung um mich und mein Leben im wahrsten Sinne des Wortes wieder in ein Gleichgewicht zu bringen. Ich hatte lange genug die Zähne zusammengebissen und wohl das schlimmste aller Ereignisse in Kauf genommen, mein Kind zu verlieren. Es war definitiv Zeit für eine Veränderung und einen Neustart auf ganzer Linie.
Bis heute bin ich in therapeutischer Behandlung. Wie es mir geht? Eigentlich ganz gut. Es ist noch ein harter Weg für mich die Angst zu akzeptieren und nicht immer wieder durch Rückschläge grundsätzliches in Frage zu stellen und manchmal zweifle ich immer noch, ob´s nicht doch was körperliches ist... aber ich beginne wieder alles zu machen, worauf ich Lust habe. In Minischritten.
Ich habe Dandelions Beitrag gelesen, der Teufel in mir - einerseits ja, andrerseits auch ein Chancengeber sein Leben neu zu betrachten und vielleicht einige Dinge zu ändern, die man sowieso schon all die Jahre nicht gut fand. Wenn ich wählen könnte, würde ich zwar eindeutig das alte Leben ohne Angst wählen, als die Erfahrungen der letzten 2 Jahre zu haben, aber wie heisst es so schön: Es ist wie es ist und ich bin wie ich bin: Ein Mensch mit Ängsten und Chancen.
Wichtig zu schreiben ist noch: ich hatte und habe einen starken Partner an meiner Seite, der mich in all dieser Zeit, jeden Tag und jede Sekunde bedingungslos unterstützt, geliebt und gefordert hat, wofür ich extrem dankbar bin und was ich auch jedem von Euch wünsche. Sprecht nur alles offen an und gebt Euren Partnern die Chance annähernd zu sehen was ihr fühlt und denkt.
Ich freue mich auf den Gedankenaustausch mit Euch!
10.03.2011 13:39 • • 29.07.2012 #1
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