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Hallo,
ich habe hier einige Beiträge zum Thema Angst und Panik gelesen und wollte gerne mal meine Situation schildern. Vielleicht kann mir jemand von euch ein paar Tipps geben.

Ich bin 28/w und leider (erst) seid März 2022 an einer Panikstörung. Meine Panikstörung mischt sich mit Hypochondrie (ich habe ständig Angst das ich einen Herzinfarkt bekomme und daran sterbe). Die Panikattacken gehen immer mit Herzrasen, Kribbeln in den Armen und Beinen und seit kurzem auch mit Übelkeit einher.

2014 wurde bei mir eine Depression diagnostiziert und ich war in stationärer Behandlung. Es hat mir auch gut geholfen (habe damals dann auch Escitalopram genommen). Eine Verhaltenstherapie wurde mir nahe gelegt welche ich aber durch ständigen Wohnortwechsel nicht machen konnte.
Bis März diesen Jahres hatte ich immer wieder depressive Phasen, war auch kurzzeitig immer Mal wieder in der PIA anwesend da sich so schnell kein Therapeut finden lässt (ihr kennt das ja sicher alle ).

Nun kommt eben die Panikstörung dazu. Im April 2022 hatte ich meinen Höhepunkt mit bis zu 3-4 Panikattacken am Tag, war bisher schon 3 Mal in der Notaufnahme. Ich habe eine 8-wöchige stationäre Therapie gemacht welche mir auch sehr geholfen hat. Ich nehme seid April nun auch wieder das Escitalopram (momentan 10mg, war schon auf 20mg aber damit ging es mir nur schlechter)und als Notfallmedikament das Tavor 0,5mg (im Monat vielleicht 2-3 Tabletten)
Anfang Juli habe ich mich dann so stabil gefühlt und habe eine Wiedereingliederung in meinem Job angefangen. Es lief auch ganz okay, den Job möchte ich eigentlich nicht mehr machen, aber arbeitslos zu sein möchte ich auch nicht. Ich suche nach was passendem, aber ich möchte auch nicht das erst beste annehmen.

Nun geht es mir seid 1 Woche wieder richtig schlecht. Ich habe wieder mehrmals Panikattacken, war am Samstag auch wieder in der Notaufnahme weil die Panikattacke Stunden gedauert hat und meine Hypochondrie mir eingeredet hat ich werde nun wirklich sterben.
Dazu kommt diese quälende innere Unruhe die einfach nicht weg gehen will.
Habe das letzte Woche auch mit meinem Hausarzt besprochen, da ich merke das mir das Escitalopram einfach nicht mehr so hilft.

Einen Therapeuten habe ich immer noch nicht, die Wartezeiten sind einfach so lang. Ich gehe seid der stationären Therapie alle zwei Wochen übergangsweise wieder in die PIA, aber ich merke das mir das alles gerade nicht hilft.

Die Auslöser meiner Panik sind leider mein Job und auch private Sachen (Beziehung, Kindheit. ).
Momentan macht mich die Wiedereingliederung fertig und dazu meine Beziehung. Mein Partner kann meine Störung nicht verstehen und ist meistens sehr genervt davon das er in manchen Punkten momentan Rücksicht auf mich nehmen muss. Dazu kommt daß er mich im April mit einer Arbeitskollegin betrogen hat, was ich Ihm eigentlich gerne verzeihen würde, aber ich schaffe es einfach nicht.

So das war ein sehr langer Text, entschuldigt bitte. Vielleicht hat ja jemand einen Tipp oder einen Ratschlag was ich machen kann.

Danke.

01.08.2022 07:04 • 07.08.2022 #1


12 Antworten ↓


@Panicgirl hey, du sagst du hattest früher schon mal das Esci genommen? Wieviel mg hast du damals genommen und hat es dir damals besser geholfen? Vielleicht musst du diesmal mehr als 10 mg nehmen?

LG

A


Panikstörung wegen Kindheit, Job und Beziehung

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@Kim89 Damals habe ich 10mg genommen. Hatte es zwischendurch 2 Mal abgesetzt. Zuletzt habe ich es bis August 2021 genommen.
Ich war ja schon ein paar Wochen auf 20mg, aber dann kam auf einmal die extreme innere Unruhe und es wurde erst besser als ich auf 10mg runter gegangen bin.
Diese Dosis habe ich jetzt seit 2 Wochen und es fängt schon wieder an mit der inneren Unruhe.

Mein Bruder leidet auch unter der Angst und er hat von seinem Therapeuten Paroxetin bekommen (Dosis weiß ich nicht). Wäre das vielleicht eine Alternative zum Esci?

@Panicgirl ja das Paroxetin wäre eine Alternative und soll wohl auch ganz gut helfen, hatte mich da mal intensiv belesen weil ich das Paroxetin auch bekommen hatte allerdings habe ich es direkt nach 3 Tagen wieder abgesetzt weil die Nebenwirkungen (für mich) zu doll waren.

Also bist du jetzt seit 2 Wochen auf der Dosis von 10mg wenn ich das richtig verstanden habe?

LG

@Kim89 ich habe später noch einen Termin mit einem Therapeuten von der PIA und spreche mit Ihm über Alternativen zum Esci. Und auch ob ich was anderes gegen die innere Unruhe nehmen kann (Baldrian wirkt nur so semi gut).
Mir geht's ja auch nur darum das ich soweit stabil bin das ich mich wieder normal mit mir und den Ängsten auseinander setzen kann.

Ja ich bin jetzt seit 2 Wochen bei einer Dosis von 10mg.
Wie gesagt, davor war ich ca 6 Wochen auf der Dosis von 20mg womit ich zum Schluss nicht mehr wirklich klar kam. Deswegen die Reduzierung.

@Panicgirl Es kann sein, dass dein Körper auf das Absetzten von 20 auf 10 mg reagiert mit Unruhe und Panik. Ich würde auf jeden Fall die 10mg erstmal noch ein paar Wochen weiter nehmen und dann erst entscheiden zu wechseln aber kannst ja mal gucken was dein Arzt dazu meint. Hast du kein Bedarfsmedi falls es zu doll wird mit der Panik? Eventuell ein Benzo?

LG

Zitat von Panicgirl:
So das war ein sehr langer Text, entschuldigt bitte. Vielleicht hat ja jemand einen Tipp oder einen Ratschlag was ich machen kann.

Wenn Du über diese Zeit solche Symptome hast, dann ist es aus meiner Sicht sinnvoll zu reflektieren, was Du an Mitteln zur Selbsthilfe hast erlenen können.
Ebenso halte ich einen angepassten Lebensstil für sinnvoll und elementar wichtig. Dazu gehört auch die Reduktion von übermäßigem Stress.
Auch das was in deiner Beziehung läuft, wäre einer Reflektion wert. Der Seitensprung deines Freundes scheint dich zu belasteten. Ebenso der Umgang miteinander in der Beziehung.

Jedwede Form von Stress kann den inneren Stresspegel dauerhaft erhöhen, was den Puffer bis zur Angstschwelle verkleinert. Was einen dann empfindlicher macht und schneller PA auslösen kann.

Bei dir passt mein Satz sehr gut, dass man als Angstpatient ein Leben lebt, das man nicht wirklich so leben möchte.

Und passt auch dazu, dass man nachgibt, obwohl man lieber anders reagieren möchte (Betrug). Und es ist vollkommen richtig, dass man dann dermassen unter Stress steht, dass man eben Panik bekommt. Und am Schluss dreht sich alles nur noch um die Vermeidung derselben, als zur Lösung des Problems.

Deswegen rate ich dazu, dass man erkennen lernen sollte, welche falschen Überzeugungen man tatsächlich nachrennt. Und diese dann ändert.

Zitat von Panicgirl:
ich habe später noch einen Termin mit einem Therapeuten von der PIA und spreche mit Ihm über Alternativen zum Esci.

Hey @Panicgirl , wie war das Gespräch mit dem Therapeuten?

LG

@Kim89 danke das du fragst wir stellen jetzt gerade um auf Sertralin. Morgen nehme ich es das erste Mal. Und momentan soll ich bei Bedarf Tavor nehmen. Versuche es aber öfter Mal mit Baldrian, das nehme ich Abends eh um zur Ruhe zu kommen.

Zitat von Icefalki:
Bei dir passt mein Satz sehr gut, dass man als Angstpatient ein Leben lebt, das man nicht wirklich so leben möchte. Und passt auch dazu, dass man ...

Diesen Satz habe ich tatsächlich schon in der Therapie (so ähnlich) gehört. Und mir wird immer mehr bewusst das es wirklich so ist.
Nur mir fällt es sehr schwer mein Leben so umzugestalten das es mir gefällt. Mir fehlt da einfach die Geduld und auch das Durchsetzungsvermögen. Hast du da vielleicht einen Tipp wie ich meine falschen Überzeugungen entlarfen kann und versuchen kann sie zu ändern?

Zitat von cube_melon:
Wenn Du über diese Zeit solche Symptome hast, dann ist es aus meiner Sicht sinnvoll zu reflektieren, was Du an Mitteln zur Selbsthilfe hast erlenen ...

Mir fällt es momentan sehr sehr schwer zu reflektieren und das was ich in der Therapie gelernt habe anzuwenden. Es ist wie wenn alles aus dem Kopf gelöscht wurde.
Ich merke einfach dass ich nicht zur Ruhe kommen kann um Techniken anzuwenden und mir selber auch die Geduld nicht geben kann. Hast du da einen Tipp?

Zitat von Panicgirl:
Hast du da vielleicht einen Tipp wie ich meine falschen Überzeugungen entlarfen kann


Aus eigenem Erleben weiss ich, dass man in der hochaktiven Phase ziemlich hilflos ist. Da überrennen einen die Gefühle und man fühlt nur Angst.

Solltest du auf ein niedrigeres Level kommen, dann beschäftige dich mit der Frage, warum du alles hinnimmst. Da wirst du betrogen und jetzt hat der Partner noch nicht mal Verständnis für dich.

Und dann ist ganz wichtig, dass du alles denken darfst, alles in Frage stellen kannst. Dann braucht deine Seele kein Ventil mehr, wenn du deinen wirklichen Stress erkennst und darüber nachdenkst, wie du den reduzieren kannst.

Und drüber nachdenken heisst noch lange nicht, dass man alles ändern muss.

A


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Dr. Christina Wiesemann
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