Zitat von Blackwolf20: Ich wollte fragen ob schon jemand durch seine Angststörung oder Depression den Job / Beziehungen oder weiteres verloren hat .
Bin ich die einzige die ihren Job verloren hat fühle mich als Loser weil ich ein ehrgeiziger Mensch bin und ich ein geregeltes Leben möchte .
@Blackwolf20
Nein, Du bist nicht die einzige Person, die ihren Job und/oder eine Beziehung wegen einer/mehrerer Erkrankung(en) verloren hat. Ich zähle mich mehrfach dazu, sodass wir nun schon mindestens zwei Menschen sind, die davon betroffen sind oder dies erlebt haben.
Bei manchen Arbeitgebern wurde ich sofort gekündigt oder eben vorab gar nicht eingestellt. Beim letzten Arbeitgeber hatte ich gewisse Freiheiten und es gab dort Verständnis. Allerdings konnte das wirtschaftlich auf die Dauer und zwecks Dienstplan seitens Arbeitgeber nicht mehr aufrechterhalten bleiben, sodass ich auch dort nach drei monatiger Pause (zwischendurch tagweise Arbeit) gekündigt worden bin. Hinsichtlich Arbeitgeber ist das ja schwierig und auch selbst finanziell ein Desaster. Ich kann davon also als Betroffener und Mensch, der andere betreut, ein Lied singen.
Derzeit ist es beruflich weiterhin angespannt. Ich habe mehrere kleine Jobs, die ich frei einteilen kann. Leider ist das auch beruflich kritisch und finanziell ein Desaster, da fast alle Firmen nur noch gierig agieren und kaum etwas bezahlen. Dies ist dann aber ein anderes Thema!
Bzgl. Beziehungen kann ich auch davon ein Lied singen. Krankheiten, Schicksalsschläge und Co. belasten eine Beziehung sehr und nicht jeder Mensch kann dauerhaft damit umgehen. Wenn ein Partner das allerdings vorab weiß, sich nicht interessiert und auch nicht versucht, durchzuziehen, dann sagt dies sehr viel Negatives über den Partner aus. Gemeinsam kann man viel schaffen oder auch in Verbindung mit Therapien. Nur, auch hier ist die Frage wieder, welcher Mensch das möchte, das eiskalt durchzieht und wie in guten sowie schlechten Tagen 100% zum Partner steht? Heutzutage ist mehr denn je eine schnelle Aufgebengesellschaft, sodass ich das eben deutlich bei meinen Klienten erlebe. Keine Lust, kein Kampf, Aufgabe, eigene Interessen, Egoismus usw.
Das Problem mit psychischen Krankheiten ist, dass diese noch tabuisiert werden und in der Regel nicht sichtlich erkennbar sind. Insofern können die meisten Menschen das nicht greifen und begreifen.
Ich gehe recht hart mit der Gesellschaft ins Gericht, denn was machen denn Partner, wenn der Partner einen Unfall hat, Krebs bekommt, behindert ist? EInfach sitzen lassen und abhauen. Aha, das macht man wohl so?
Und ja, innerhalb der Beziehung hat mir die Angst viel verbockt. Wobei man auch sagen muss, dass ein verständnisvoller Partner Verständnis gehabt hätte. Dann geht man eben nicht auf eine Party, ein Konzert oder macht BungeeJumping. Das ist nicht lebenswichtig.
Zwecks Angst und Depression hatte ich eben auch Probleme in der Arbeit, da ich spontan nicht mehr arbeiten oder gar nicht in die Arbeit gehen konnte. Mir ging es relativ gut am Tag x, ich ging in die U-Bahn, um Ängste zu überwinden, hatte dann eine Panikattacke und konnte nichts mehr machen.
Ich sch. zwar auf die Gesellschaft und dumme (Verhalten!) Menschen gedanklich, aber meine Emotionen haben mich in der Hand. Ich denke cool, aber handle unsicher, ängstlich, zittere, schwitze, stottere usw.
Kurzum: Ja, ich kann ein Lied davon seit Dekaden singen. Du bist nicht alleine!
Auch das mit dem Loser kann ich für mich nachvollziehen, denn selbst wenn man naiv alles abstreitet, ist es doch faktisch so, dass die Gesellschaft, Eltern, das Umfeld, Gruppen, Medien usw. genau vorhalten, was cool ist und wer Loser sind. Selbst wenn man dann fröhlich lockend jauchzend durch die Gegend marschiert, bringt das Selbstbelügen nichts. Ich kämpfe auch, aber wenn man jeden Tag Gegendwind von der Gesellschaft bekommt und es anstrengend ist, dann nagt das eben an der PSyche.